Der Quastenflosser, ein bemerkenswertes Lebewesen, welches unter dem zoologischen Namen Latimeria chalumnae bekannt ist, verkörpert eine lebende Fossilie, deren Existenz uns direkt in die Vergangenheit unserer Erde blicken lässt. Dieses Tier gehört zur Klasse der Strahlenflosser innerhalb der übergeordneten Gruppe der Fleischflosser und nimmt somit eine besondere Stellung in der Systematik der Fische ein. Die Entdeckung eines lebendigen Quastenflossers im Jahre 1938 vor der Küste Südafrikas war eine wissenschaftliche Sensation, da man die Spezies bis dato für ausgestorben hielt und sie nur aus fossilen Überresten kannte, die bis zu 400 Millionen Jahre alt sind.
Das Äußere des Quastenflossers zeichnet sich durch seine charakteristischen fleischigen Flossen aus, die an lange Stiele erinnern und ihm seinen deutschen Namen gaben. Diese ungewöhnlichen Flossen erlauben es dem Tier, in einer schwimmenden Bewegung durch sein Lebensumfeld in den Tiefen des Ozeans zu gleiten, die an das Gehen von Landtieren denken lässt. Solch eine Fortbewegung ist einzigartig unter den heute lebenden Fischen und stellt ein faszinierendes Beispiel dar für eine evolutionäre Anpassung, die bereits vor Äonen entstanden ist.
Der Lebensraum des Quastenflossers umfasst vorrangig die tieferen Meeresregionen entlang der Küsten des westlichen Indischen Ozeans, einschließlich der Gewässer um die Komoren, Madagaskar und jüngsten Erkenntnissen zufolge auch die Küste von Südafrika. In diesen tiefen und oftmals schlecht erforschten Habitaten jenseits der Reichweite des Sonnenlichts sind die Tiere in der Lage, fernab der menschlichen Einflüsse zu leben. Ihre scheue und zurückgezogene Lebensweise macht direkte Beobachtungen jedoch selten und die Erforschung ihrer Lebensumstände bleibt eine Herausforderung.
Als sogenannte „lebende Fossilien“ dienen die wenigen bekannten Arten der Quastenflosser Wissenschaftlern als wichtiges Studienobjekt, um Einblicke in die Evolution der Wirbeltiere zu gewinnen. Trotz ihrer langen Vergangenheit sind sie heute vom Aussterben bedroht, hauptsächlich bedingt durch die Beeinträchtigung ihres Lebensraums und unbeabsichtigte Fänge in der Tiefseefischerei, was die Notwendigkeit des Schutzes dieser einzigartigen Spezies unterstreicht.
Quastenflosser Fakten
– Klasse: Fleischflosser (Sarcopterygii)
– Ordnung: Quastenflosserartige (Coelacanthiformes)
– Familie: Quastenflosser (Latimeriidae)
– Gattung: Latimeria
– Art: Komoren-Quastenflosser (Latimeria chalumnae)
– Verbreitung: Indischer Ozean, vor allem um die Komoren, entlang der Küste Ostafrikas, Madagaskar und in jüngerer Zeit auch bei Sulawesi gefunden
– Lebensraum: Tiefsee, submarine Höhlen und Schluchten in Tiefen von 150 bis 700 Metern
– Körpergröße: Bis zu 2 Meter
– Gewicht: Bis zu 110 Kilogramm
– Soziales Verhalten: Einzelgängerisch, außer während der Paarungszeit
– Fortpflanzung: Lebendgebärend (ovovivipar), lange Tragzeit von bis zu 13 Monaten, wenige Nachkommen
– Haltung: Bislang nicht dauerhaft in Aquarien gehalten, da die spezifischen Bedingungen des natürlichen Tiefsee-Lebensraums schwer nachzustellen sind und das Wissen über ihre Bedürfnisse limitiert ist
Systematik Quastenflosser ab Familie
Äußerliche Merkmale von Quastenflosser
Der Quastenflosser hat ein charakteristisches Aussehen, das ihn von anderen Fischarten unterscheidet. Sein Körper ist robust und mit einer tiefblauen Farbe versehen, die durch zahlreiche weiße Flecken ergänzt wird. Diese Färbung dient nicht nur der Tarnung in den dunklen Gewässern des Indischen Ozeans, sondern ermöglicht es dem Fisch auch, sich effektiv vor Raubtieren zu verstecken. Die Haut des Quastenflossers ist dick und besitzt eine spezielle Struktur, die ihm hilft, in tiefen Gewässern zu überleben.Ein weiteres auffälliges Merkmal sind die fleshy Flossen, die an den Gliedmaßen von Landwirbeltieren erinnern. Diese Flossen ermöglichen es dem Quastenflosser, sich in seinem Lebensraum effektiv zu bewegen und bieten gleichzeitig Stabilität beim Schwimmen. Die Augen des Quastenflossers sind groß und gut angepasst, um bei schwachem Licht zu sehen. Dies ist besonders wichtig für seine nächtlichen Jagdausflüge.
Lebensraum und Herkunft
Der Lebensraum des Quastenflossers erstreckt sich über die Tiefen des Indischen Ozeans, wo er typischerweise in Höhlen lebt, die sich in felsigen Unterwasserlandschaften befinden. Diese Höhlen bieten Schutz vor Raubtieren und sind gleichzeitig Orte für die Fortpflanzung. Die Wassertemperaturen in diesen Tiefen liegen normalerweise zwischen 16 °C und 22 °C, was für das Überleben dieser Art entscheidend ist.Die Herkunft des Quastenflossers reicht bis ins Devon zurück, als seine Vorfahren das Wasser verließen und an Land gingen. Diese Verbindung zwischen Wasser- und Landwirbeltieren macht den Quastenflosser zu einem wichtigen Studienobjekt für Wissenschaftler, die die Evolution der Wirbeltiere untersuchen möchten. Trotz seiner langen Geschichte ist der Quastenflosser heute auf einige wenige Populationen beschränkt, was ihn besonders schützenswert macht.
Verhalten von Quastenflosser
Das Verhalten des Quastenflossers ist stark an sein Leben in der Dunkelheit angepasst. Tagsüber zieht er sich in Höhlen zurück, wo er sicher vor Raubtieren ist. In der Nacht verlässt er diese Höhlen auf der Suche nach Beute. Dabei zeigt er ein opportunistisches Fressverhalten: Er frisst verschiedene Arten von Fischen und anderen Meereslebewesen, die ihm begegnen.Die Fortpflanzung des Quastenflossers erfolgt ebenfalls auf eine interessante Weise. Da sie ovovivipar sind, tragen Weibchen ihre Eier im Körper aus, bis sie schlüpfen. Dies gibt den Jungfischen einen gewissen Schutz während ihrer frühen Entwicklungsphase. Es wird angenommen, dass diese Fortpflanzungsmethode eine Anpassung an ihre Umgebung darstellt.
Paarung und Brut
Die Fortpflanzung des Quastenflossers erfolgt in einem langen Zyklus mit einer Tragzeit von bis zu drei Jahren – eine der längsten unter Wirbeltieren. Während dieser Zeit entwickeln sich die Embryonen im Körper der Mutter und erhalten Nährstoffe durch einen speziellen Dottersack. Nach dieser langen Tragzeit bringt das Weibchen zwischen fünf und neun lebende Nachkommen zur Welt.Die Jungfische sind bei der Geburt bereits relativ groß und gut entwickelt. Dies erhöht ihre Überlebenschancen in der rauen Umgebung des Meeresbodens erheblich. Nach der Geburt bleiben sie zunächst einige Zeit bei ihrer Mutter oder suchen sich schnell eigene Verstecke in den Höhlen.
Gefährdung
Der Quastenflosser gilt als kritisch gefährdet aufgrund seiner begrenzten Populationen und der Bedrohungen durch menschliche Aktivitäten wie Fischerei und Lebensraumverlust. Die Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume durch Küstenentwicklung sowie Umweltverschmutzung stellt eine ernsthafte Gefahr für ihr Überleben dar.Um den Quastenflosser zu schützen, sind umfassende Naturschutzmaßnahmen erforderlich. Dazu gehören unter anderem das Einrichten von Schutzgebieten sowie Maßnahmen zur Überwachung ihrer Populationen. Wissenschaftler arbeiten daran, mehr über ihre Lebensweise und Fortpflanzung zu erfahren, um gezielte Schutzstrategien entwickeln zu können.
Quellen
https://www.marinebio.org/species/coelacanths/latimeria-chalumnae/