- Klasse: Vögel (Aves)
- Ordnung: Röhrennasen (Procellariiformes)
- Familie: Alkenvögel (Alcidae)
- Gattung: Papageitaucher (Fratercula)
- Art: Papageitaucher (Fratercula arctica)
- Verbreitung: Nordatlantik, Küstengebiete von Nordostamerika über Grönland, Island bis zum Norden Norwegens und Westeuropa
- Lebensraum: Offenes Meer, Brutkolonien auf steilen Küstenklippen und Inseln
- Körpergröße: etwa 30 cm
- Gewicht: 300 bis 500 g
- Soziales Verhalten: Koloniebrüter, gesellig, bildet während der Brutzeit große Kolonien
- Fortpflanzung: Legt in der Regel ein Ei pro Brutzeit, Brutpaare bleiben oft über Jahre zusammen
- Haltung: In menschlicher Obhut selten, benötigt spezielle Anforderungen wie Zugang zu schwimmgeeignetem Wasser und entsprechende Nahrung
Systematik ab Familie
Äußerliche Merkmale von Papageitauchern
Papageitaucher haben ein markantes Erscheinungsbild, das sie von anderen Vogelarten unterscheidet. Ihr Gefieder ist während der Brutzeit besonders auffällig: Sie besitzen einen bunten Schnabel mit leuchtenden Farben wie Rot, Gelb und Schwarz. Diese Farben dienen nicht nur der Attraktivität während der Balzzeit, sondern auch als Signal für Partnerwahl und Fortpflanzung. Außerhalb der Brutzeit verändert sich das Gefieder der Vögel erheblich; es wird unauffälliger und weniger farbenfroh. Der Schnabel wird blasser und die auffälligen Hornplatten am Schnabel fallen ab.Die Körpergröße eines ausgewachsenen Papageitauchers variiert zwischen 26 und 46 cm, wobei Männchen tendenziell etwas größer sind als Weibchen. Ihr Gewicht liegt zwischen 320 und 480 g. Die Flügelspannweite beträgt etwa 47 bis 63 cm. Ihre Füße sind knallig orange gefärbt, was ebenfalls zur Identifizierung beiträgt. Der Körperbau ist robust mit einem kurzen Hals und einem großen Kopf, was ihnen ein pinguinähnliches Aussehen verleiht. Diese physischen Eigenschaften ermöglichen es ihnen, effektiv im Wasser zu tauchen und sich fortzubewegen.
Lebensraum und Herkunft
Papageitaucher sind vor allem in den kalten Gewässern des Nordatlantiks verbreitet. Sie bevorzugen felsige Küsteninseln und steile Klippen als Nistplätze. Diese Lebensräume bieten nicht nur Schutz vor Raubtieren, sondern auch Zugang zu reichhaltigen Nahrungsquellen im umliegenden Meer. Während der Brutzeit leben sie in großen Kolonien an Land, wo sie ihre Nester in Erdhöhlen oder ehemaligen Kaninchenbauten anlegen. Diese Nistplätze sind oft gut versteckt und bieten Sicherheit für die Eier und Jungvögel.Außerhalb der Brutzeit ziehen sich Papageitaucher ins offene Meer zurück, wo sie pelagisch leben. Sie verbringen den Großteil ihres Lebens auf dem Wasser, wo sie nach Nahrung tauchen und sich fortbewegen. Ihre bevorzugten Nahrungsgebiete liegen normalerweise in Küstennähe, wo sie kleine Fische fangen können. Die Gewässer um Island und die Färöer-Inseln sind besonders wichtig für ihre Fortpflanzung und Nahrungsaufnahme.
Verhalten von Papageitauchern
Papageitaucher zeigen ein ausgeprägtes Sozialverhalten, insbesondere während der Brutzeit. Sie brüten in großen Kolonien und zeigen verschiedene soziale Interaktionen wie das gegenseitige Anreichen von Fischen oder das „Schnabelklappern“. Diese Verhaltensweisen stärken die Paarbindung zwischen den Männchen und Weibchen. Während der Brutzeit kehren die Vögel regelmäßig zu ihren Nistplätzen zurück, um ihre Eier zu bebrüten und ihre Jungen zu füttern.Die Ernährung erfolgt hauptsächlich durch Tauchen nach kleinen Fischen im Wasser. Papageitaucher können bis zu 70 Meter tief tauchen, um ihre Beute zu fangen. Sie haben eine spezielle Technik entwickelt: Sie fangen mehrere Fische gleichzeitig mit ihrem Schnabel und drücken diese mit ihrer Zunge gegen den Oberschnabel, um Platz für weitere Fische zu schaffen. Dieses Verhalten ist entscheidend für ihren Fortpflanzungserfolg, da sie genügend Nahrung für ihre Nachkommen bereitstellen müssen.
Paarung und Brut
Die Fortpflanzung bei Papageitauchern erfolgt monogam; Paare bleiben oft über mehrere Jahre zusammen. Die Brutzeit erstreckt sich von Februar bis August, wobei die genauen Zeiträume je nach geografischer Lage variieren können. In dieser Zeit gräbt das Weibchen eine Höhle oder nutzt eine bestehende Höhle als Nistplatz. Normalerweise legen Papageitaucher nur ein Ei pro Brutperiode.Die Brutdauer beträgt zwischen 36 und 45 Tagen; beide Elternteile beteiligen sich am Brüten des Eies sowie an der Aufzucht des Jungvogels. Nach dem Schlüpfen bleibt das Küken etwa 37 bis 41 Tage im Nest, bevor es flügge wird. Während dieser Zeit werden die Jungvögel regelmäßig mit kleinen Fischen gefüttert, die von den Eltern herangeschafft werden.Die Aufzucht erfolgt durch gemeinsames Füttern; die Eltern bringen Fische zur Nesthöhle oder lassen diese im Nest fallen. Die Nestlingsdauer kann variieren: gut ernährte Küken fliegen früher aus als solche mit schlechterer Ernährung. Vor dem endgültigen Ausfliegen verlassen die Jungvögel nachts mehrmals das Nest zur Vorbereitung auf das Fliegen.
Gefährdung
Die Bestände der Papageitauchern sind in den letzten Jahrzehnten aufgrund verschiedener Faktoren zurückgegangen. Eine wesentliche Bedrohung stellt der Klimawandel dar: Steigende Meerestemperaturen beeinflussen die Verfügbarkeit ihrer Hauptnahrungsquelle – kleiner pelagischer Fische wie dem Sandleitfisch – erheblich. Diese Veränderungen führen dazu, dass Papageitaucher Schwierigkeiten haben könnten, genügend Nahrung für ihre Nachkommen bereitzustellen.Zusätzlich zur Überfischung sind auch andere menschliche Aktivitäten wie Verschmutzung der Meere eine Gefahr für diese Vogelart. Die Zerstörung ihrer Lebensräume durch Bauprojekte oder Tourismus kann ebenfalls negative Auswirkungen auf ihre Fortpflanzung haben. In Europa wird die Art als gefährdet eingestuft; Schätzungen zufolge hat sich ihr Bestand seit den 1950er Jahren um bis zu 80 % verringert.Um den Rückgang der Bestände zu stoppen, sind Schutzmaßnahmen erforderlich, darunter die Erhaltung ihrer natürlichen Lebensräume sowie Maßnahmen zur Reduzierung des Fischfangs in ihren Nahrungsgebieten.
Quellen
https://www.avi-fauna.info/regenpfeiferartige/alkenvoegel/papageitaucher/