Der Vielfraß (Gulo gulo) ist ein Einzelgänger, der sowohl tagsüber als auch nachts aktiv sein kann. Seinen Namen verdankt das Tier einer falschen Übersetzung des skandinavischen „Fjäl-Fräs“, was so viel wie Felsenkatze bedeutet. Trotzdem ist die Bezeichnung Vielfraß mehr als treffend, den das Tier frisst alles, was ihm nicht durch Flucht entkommen kann. Zu seinen Opfern zählen etwa das Schneehuhn, andere Marderarten, Eichhörnchen und Fuchs. Sogar Rentiere und Elchkälber sind nicht vor dem ewig hungrigen Griesgram sicher. So nebenbei nimmt er dann noch Vogelnester aus und frisst je nach Jahreszeit auch Wespenlarven oder süße Beeren.
Der Vielfraß besitzt einen gedrungen, bärenartigen Körperbau. Selbst Bären, Wölfe und Pumas gehen diesem mutigen und extrem starken Raubtier aus dem Weg. Da der Vielfraß gelegentlich sogar in Blockhütten von Trappern oder Urlaubern einbricht und dort auf der Suche nach Nahrung ein heilloses Durcheinander hinterlässt, ist sein Ruf in manchen Regionen nicht gerade der beste. Das Tier beansprucht ein recht großes Revier für sich allein und ist deshalb nirgendwo wirklich häufig anzutreffen. Als ein zäher und anpassungsfähiger Jäger der in den meisten Regionen, in denen er lebt, unter gesetzlichem Schutz steht, ist sein Bestand zur Zeit nicht bedroht.
Vielfraß Steckbrief
- Klasse: Mammalia (Säugetiere)
- Ordnung: Carnivora (Fleischfresser)
- Familie: Mustelidae (Marder)
- Gattung: Gulo (Vielfraße)
- Art: Gulo gulo
Alias: Järv - Verbreitung: Skandinavien, Nordamerika und nördliches Asien
- Lebensraum: Waldland mit felsigen Berghängen und Tundra
- Maße und Gewichte: Körperlänge: 110 cm
Schulterhöhe: 40 bis 45 cm
Gewicht (Männchen): 13 bis 14 kg
Gewicht (Weibchen): 7 bis 8 kg
Schwanzlänge: 22 cm - Fortpflanzung: Die Paarungszeit der Vielfrasse ist im Juli und August. Nach einer Tragezeit von rund 39 Wochen kommen dann ein bis vier Junge zur Welt in einer Baum- oder Erdhöhle zur Welt. Die Neugeborenen wiegen im Schnitt zwischen 90 und 100 Gramm und sind ungefähr 15 cm lang. Bereits im Alter von 5 Wochen verlassen die Jungen den Wurfplatz, um ihrer Mutter auf deren Fresswanderungen zu folgen. Im Alter von etwa 5 bis 6 Monaten sind die Jungen unabhängig und nach 2 Jahren werden sie fortpflanzungsfähig.
Systematik der Vielfraße ab Familie
Überfamilie: Hundeartige (Canoidea)
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Überordnung: Laurasiatheria
Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria/Plazentalia)
Klasse: Säugetiere (Mammalia)
Stamm: Chordatiere (Chordata)
Vorkommen und Lebensraum des Vielfraß
In den nördlichen Teilen ihres Verbreitungsgebiets findet man die Vielfraße in einer Vielzahl von arktischen, subarktischen und alpinen Gebieten. Vielfraße sind auf arktische und subarktische Gebiete in den Rocky Mountains in den angrenzenden Vereinigten Staaten beschränkt. Vielfraße kommen ausschließlich in den mittleren bis nördlichen Teilen Norwegens, Schwedens, Finnlands und Russlands vor, wo es schätzungsweise etwa 2000 Exemplare gibt.
Vielfraße sind bösartige Raubtiere, die vor allem Kaninchen und Nagetiere fressen. Sie sind auch Aasfresser und ernähren sich im Winter, wenn andere Nahrung knapp ist, von Aas (toten Körpern) großer Tiere wie Karibus, Hirschen und Elchen. Im Vergleich zu unseren anderen großen Fleischfressern ist er ein unbeholfenes Raubtier, doch im Winter kann er in kurzer Zeit mehrere Rentiere töten. Der Vielfraß ist ein hervorragender Schwimmer, aber auch ein guter Läufer und Kletterer. Das Revier eines Männchens kann über 1.000 Quadratkilometer groß sein. Sowohl das Männchen als auch das Weibchen sind territorial, verteidigen und markieren ihr Revier aggressiv.
Äußerliche Merkmale von Vielfraß
Der Vielfraß hat eine robuste und kompakte Körperform, die ihn von anderen Mardern unterscheidet. Sein Fell ist dick und lang, typischerweise dunkelbraun oder schwarz gefärbt mit charakteristischen hellbraunen oder gelben Streifen entlang der Seiten. Diese Färbung bietet eine gewisse Tarnung in seinem natürlichen Lebensraum. Der massive Kopf des Vielfraßes hat eine breite Schnauze mit kräftigen Kiefern, die ihm helfen, auch harte Beutetiere wie Knochen zu zerbeißen.Die Ohren sind relativ klein und rundlich, während der Schwanz kurz und buschig ist. Die Gliedmaßen sind stark ausgeprägt, was dem Vielfraß ermöglicht, sich schnell durch schneebedeckte Landschaften zu bewegen. Die Krallen sind scharf und helfen ihm sowohl bei der Jagd als auch beim Klettern. Insgesamt verleihen diese physischen Merkmale dem Vielfraß ein kraftvolles Erscheinungsbild.
Lebensraum und Herkunft
Der Lebensraum des Vielfraßes erstreckt sich über die kalten Regionen der nördlichen Hemisphäre. Er ist vor allem in Tundra- und Taigagebieten verbreitet, wo er sich an die extremen klimatischen Bedingungen angepasst hat. Die Verbreitung umfasst Skandinavien, Sibirien sowie weite Teile Alaskas und Kanadas. Historisch gesehen war der Vielfraß auch in südlicheren Regionen wie Polen und dem Baltikum heimisch, wurde jedoch durch menschliche Aktivitäten zurückgedrängt.Die Herkunft des Vielfraßes reicht bis in die letzten Eiszeiten zurück. Fossilienfunde belegen seine Präsenz in verschiedenen Regionen Europas und Nordamerikas während der Kaltzeiten. Diese Tiere haben sich im Laufe der Evolution an ihre kalte Umgebung angepasst und sind heute ein Symbol für die Wildnis der borealen Wälder.
Verhalten von Vielfraß
Der Vielfraß ist bekannt für sein aggressives Verhalten gegenüber anderen Raubtieren. Er lebt meist einzelgängerisch und zeigt ein starkes Territorialverhalten. Seine Reviere können sehr groß sein, insbesondere im Winter, wenn er auf der Suche nach Nahrung wandert. Der Vielfraß nutzt Duftmarkierungen zur Abgrenzung seines Territoriums gegenüber Artgenossen.In Bezug auf seine Ernährung ist der Vielfraß opportunistisch; er ernährt sich sowohl von Aas als auch von lebender Beute. Im Sommer sucht er häufig nach Vogeleiern, Beeren oder Baumtrieben, während er im Winter Schneehasen, Mäuse oder sogar Rentiere jagt. Seine Fähigkeit zur Anpassung an verschiedene Nahrungsquellen macht ihn zu einem effektiven Überlebenskünstler in seiner rauen Umgebung.
Paarung und Brut
Die Fortpflanzung beim Vielfraß erfolgt typischerweise zwischen März und Mai. Nach einer Tragzeit von etwa 30 bis 40 Tagen bringt das Weibchen einen Wurf zur Welt, der aus ein bis fünf Welpen bestehen kann. Die Aufzucht erfolgt hauptsächlich durch das Weibchen; die Welpen sind bei der Geburt blind und hilflos.Die ersten Wochen verbringen die Welpen im Nest, wo sie durch das Muttertier gesäugt werden. Nach etwa zwei Monaten beginnen sie mit der Erkundung ihrer Umgebung. Die Mutter bringt ihnen wichtige Überlebensfähigkeiten bei, bevor sie im Alter von etwa sechs Monaten unabhängig werden.
Gefährdung
Der Vielfraß gilt als gefährdet aufgrund von Habitatverlust durch menschliche Aktivitäten wie Urbanisierung und Forstwirtschaft sowie durch direkte Verfolgung. In vielen Regionen wird er wegen seines Fells gejagt oder als Bedrohung für Nutztiere angesehen. Schutzmaßnahmen sind notwendig, um diese Art vor dem Aussterben zu bewahren.Die Bestände des Vielfraßes sind in einigen Gebieten stabil geblieben, jedoch gibt es immer noch Herausforderungen durch Klimaveränderungen und den Verlust geeigneter Lebensräume. Um den Fortbestand dieser faszinierenden Tierart zu sichern, sind gezielte Schutzprogramme erforderlich.
Quellen
https://www.iucnredlist.org/species/4216/45198626
https://de.wikipedia.org/wiki/Vielfra%C3%9F
https://en.wikipedia.org/wiki/Wolverine