Der Tahr (Hemitragus jemlahicus) ist eine Art von wilden Ziegen, die in den Bergregionen Indiens, Nepals und Bhutans beheimatet sind. Diese beeindruckenden Tiere sind bekannt für ihr dichtes, welliges Fell, das ihnen Schutz vor den extremen Wetterbedingungen in den Bergen bietet. Mit einer Körpergröße von bis zu einem Meter und einem Gewicht von bis zu 100 Kilogramm sind sie sehr robust und an das Leben in den Bergen angepasst. Der Tahr ist ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems der Bergregionen und spielt eine wichtige Rolle im Gleichgewicht der Natur.
Der Name Tahr stammt aus der nepalesischen Bezeichnung Thar. Der wissenschaftliche Name setzt sich aus dem griechischen Hemi (Halb) und und tragos (Ziege) zusammen. Diese Bezeichnung ist recht treffend, denn obwohl Tahre unseren Bergziegen und Steinböcken sehr ähnlich sehen, stehen sie doch in keinem direkten verwandtschaftlichen Verhältnis zueinander.
Tahre weiden in den frühen Morgenstunden oder am Abend. Die restliche Zeit des Tages verbringen sie gut verborgen inmitten der Vegetation. Die Tiere sind äußerst mißtrauisch und fliehen bei der geringsten Störung. Es ist immer dabei wieder überraschend, mit welcher Leichtigkeit und Sicherheit sich Tahre in den zerklüfteten Gebirgsregionen bewegen. Hauptfeind des Himalaya-Thar ist der Schneeleopard.
Neben dem hier beschriebenen Himalaya-Tahr gibt es noch zwei weitere Arten. Zum einen das arabische Thar (Hemitragus jayakari), eine im Oman vorkommende Population. Zum anderen das Tahr Nilgiri (Hemitragus hylocrius), eine im südlichen Indien vorkommende Unterart. Beide Unterarten sind von der IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) auf die Liste der stark vom Aussterben bedrohten Tierarten gesetzt worden.
Tahr Steckbrief
- Klasse: Mammalia (Säugetiere)
- Ordnung: Artiodactyla (Paarhuftiere)
- Familie: Bovidae (Antilopen, Rinder, Büffel, Bison, Ziegen und Schafe)
- Gattung: Hemitragus (Tahr)
- Art: Hemitragus jemlahicus
- Verbreitung: Im Himalaya vom Pir Panjal über Sikkim bis nach Bhutan, eingeführt in Neuseeland.
- Lebensraum: Tahre leben ausschließlich in bewaldeten Berghängen in Höhen von 2500 bis zu 4400 Meter.
- Maße und Gewichte: Körperlänge: 90 – 140 cm
Schulterhöhe: 65 – 100 cm
Gewicht: 36 – 90 kg
Schwanzlänge: 9 – 12 cm - Fortpflanzung: Die Paarungszeit, beim Tahr wie bei fast allen Bovidae Brunft genannt, fällt im Himalaya in den Dezember. Die Böcke sind zu dieser Zeit recht fett. Um sich für das weibliche Geschlecht attraktiv zu machen, verbreiten die Böcke aus Drüsen an ihrer Schwanzwurzel einen für uns Menschen eher penetrant stinkenden Geruch. Die Böcke kämpfen um das Recht der Fortpflanzung miteinander. Solche Gefechte werden meistens durch Stöße mit den behornten Köpfen ausgetragen. Aufgrund des steilen Geländes mit hohen Klippen und Felsen kommt es dabei immer wieder zu tödlichen Stürzen in die Tiefe, wenn einer der Kontrahenten den Halt verliert.
Nach einer Tragezeit von 180 bis 242 Tagen wird im Mai oder Juni ein Junges geboren. Der Nachwuchs wird etwa sechs Monate lang gesäugt. Die Geschlechtsreife erreichen die Weibchen im Ater von 18 Monaten, die Männchen erst mit zwei bis drei Jahren. In freier Wildbahn geht man von einem Höchstalter von 10 Jahren aus, unter menschlicher Obhut können Tahre bis zu 20 Jahre alt werden.
Systematik des Tahrs ab Familie
Unterordnung: Wiederkäuer (Ruminantia)
Ordnung: Paarhufer (Artiodactyla)
Überordnung: Laurasiatheria
Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria/Plazentalia)
Klasse: Säugetiere (Mammalia)
Stamm: Chordatiere (Chordata)
Thar-Arten
Es gibt insgesamt drei Arten von Tahr (Hemitragus):
- Der Himalaya-Tahr (Hemitragus jemlahicus): Dies ist die bekannteste Art von Tahr und ist in den Bergregionen Indiens, Nepals und Bhutans beheimatet. Sie haben ein dichtes, welliges Fell und lange, gebogene Hörner.
- Der Nilgiri-Tahr (Hemitragus hylocrius): Diese Art ist in den südlichen Western Ghats in Indien beheimatet. Sie haben ein kurzhaariges, glattes Fell und gebogene Hörner, die kürzer als die des Himalaya-Tahrs sind.
- Der Arabische Tahr (Arabitragus jayakari): Diese Art ist in den Bergen der Arabischen Halbinsel heimisch. Sie haben ein kurzes, grobes Fell und gerade Hörner, die bei den Weibchen fehlen können.
Alle drei Arten von Tahr sind an das Leben in den Bergen angepasst und haben ähnliche Merkmale wie kurze, gedrungene Beine und einen massiven Körperbau. Sie sind wichtige Bestandteile der Ökosysteme ihrer jeweiligen Lebensräume und spielen eine wichtige Rolle im Gleichgewicht der Natur.
Vorkommen und Lebensraum des Tahr
Der Tahr (Hemitragus jemlahicus) ist in den Bergregionen Indiens, Nepals und Bhutans beheimatet. Die Himalaya-Tahrs sind in den Himalaya-Gebirgszügen in Höhenlagen von 2.000 bis 5.000 Metern zu finden.
Die Nilgiri-Tahrs leben in den südlichen Western Ghats in Indien in Höhenlagen von 1.200 bis 2.600 Metern. Die Arabischen Tahrs sind in den Bergen der Arabischen Halbinsel beheimatet.
Tahrs bevorzugen felsige Lebensräume mit steilen Hängen und Klippen, die ihnen Schutz und Deckung vor Raubtieren bieten. Sie sind an das Leben in den Bergen angepasst und können sich in steilen Gebieten sicher bewegen.
Tahrs sind auch in der Nähe von Wasserquellen zu finden, da sie eine konstante Versorgung mit Wasser benötigen. Sie ernähren sich von Gräsern, Blättern und Blumen, die in den Bergregionen wachsen.
Der Lebensraum des Tahrs wird jedoch durch menschliche Aktivitäten wie Landwirtschaft, Überweidung und menschliche Besiedlung bedroht. Die Schaffung von Schutzgebieten und die Umsetzung von Schutzmaßnahmen sind notwendig, um den Erhalt des Lebensraums des Tahr und den Schutz der Art zu gewährleisten.
Äußerliche Merkmale des Tahr
Der Tahr ist eine imposante Art von wilden Ziegen mit charakteristischen Merkmalen. Sein dichtes, welliges Fell ist meist braun oder grau gefärbt und bietet ihm Schutz vor den extremen Wetterbedingungen in den Bergregionen.
Der Himalaya-Tahr hat einen kurzen Kopf, kleine spitze Ohren, große Augen und unterschiedlich große männliche und weibliche Hörner. Die Hörner können bis zu 50 cm lang werden. Weibliche Himalaya-Tahrs sind kleiner, haben kleinere Hörner und sind geschlechtsdimorph. Männchen können bis zu 1 m hoch werden. In ihrer Heimat sind Himalaya-Tahrs wesentlich größer und wiegen 90-124 kg (Männchen) bzw. 55-72 kg (Weibchen), sind aber mit 1,3 bis 1,7 m (Männchen) bzw. 0,9 m (Weibchen) normalerweise kürzer in der Körperlänge. Diese Anpassung ermöglicht ein sicheres und schnelles Navigieren im Gelände. Die Lebenserwartung eines Himalaya-Tahrs liegt bei etwa 14 bis 15 Jahren, wobei die Weibchen länger leben als die Männchen. In Gefangenschaft wurde der älteste Himalaya-Tahr 22 Jahre alt.
Das Gesicht des Tahr ist auffallend, mit markanten Augen und einer breiten, flachen Nase. Sein Kiefer ist mit kräftigen Zähnen ausgestattet, die ihm helfen, Pflanzenmaterial zu zerkleinern. Insgesamt ist der Tahr ein beeindruckendes Tier, das an das Leben in den Bergen angepasst ist.
Besonderheiten des Tahrs
Hier sind einige Besonderheiten dieses faszinierenden Tieres:
- Größe und Aussehen: Tahr haben eine Schulterhöhe von etwa 1,2 bis 1,3 Metern und können bis zu 100 Kilogramm wiegen. Sie haben ein dickes, wolliges Fell, das ihnen in ihrem bergigen Lebensraum hilft, warm zu bleiben. Die Männchen haben markante, gebogene Hörner.
- Lebensraum: Tahrs leben in den Bergen Südasiens, insbesondere in Nepal, Bhutan und Indien. Sie bevorzugen felsige Gebiete und können in Höhen von bis zu 4.500 Metern leben.
- Ernährung: Tahrs sind Pflanzenfresser und ernähren sich hauptsächlich von Gräsern, Blättern und Sträuchern, die in ihrem bergigen Lebensraum vorkommen.
- Fortpflanzung: Tahrs haben eine Paarungszeit im Winter und bringen im Frühling ihre Jungen zur Welt. Die Weibchen können alle zwei Jahre Nachwuchs bekommen.
- Verhalten: Tahrs leben in kleinen Gruppen von bis zu 20 Tieren und haben eine strenge soziale Hierarchie. Sie sind sehr anpassungsfähig und können in unterschiedlichen Höhenlagen leben.
- Wichtigkeit: Tahrs spielen eine wichtige Rolle in der Ökologie der Bergregionen, in denen sie leben, als Beutetiere und Räuber. Sie sind jedoch auch durch den Verlust ihres Lebensraums und durch Wilderei bedroht.
Rudel- und Sozialverhalten
Auf der Flucht durch steiles und felsiges Gelände stellen Himalaya-Tahrs ihre Beweglichkeit und ihr Gleichgewicht unter Beweis, indem sie mühelos fast senkrechte Granitfelsen hinunterspringen. Zur Mittagszeit ruhen sie gewöhnlich auf Felsvorsprüngen oberhalb der oberen Vegetationsgrenze. Wenn sie am späten Nachmittag auf niedrigere Hügel hinabsteigen, weiden sie dort. Auf diesen unteren Futterplätzen bleiben sie bis zum nächsten Morgen, wenn sie wieder zu den Klippen hinaufsteigen. Tahrs verbringen weniger Zeit mit der Nahrungsaufnahme und mehr Zeit mit dem Ausruhen, und sie wandern im Winter nicht so weit wie im Sommer.
Erwachsene Weibchen, Jährlinge, Jungtiere und Männchen unter zwei Jahren leben in gemischten Herden von 15 oder mehr Himalaya-Tahrs. Junge Männchen im Alter zwischen zwei und vier Jahren halten sich in kleinen Gruppen in der Nähe der Weibchen-Kinder-Herden auf. Vom Ende des Winters (September) bis zum Beginn der Paarungszeit (April-Mai) bilden reife Männchen im Alter von vier oder mehr Jahren Junggesellenherden, die sich in der Regel in höheren Lagen als die Weibchen-Kinder-Herden befinden.
Fortpflanzung und Brutverhalten des Tahr
Die Gruppen vermischen sich während der Brunftzeit, und die erwachsenen Männer werden weniger tolerant gegenüber einander. Während der Paarungszeit nutzen die erwachsenen Männer eine Vielzahl von Stellungen, um die Weibchen zu verführen und andere Männchen abzuschrecken. Kämpfe von Männchen zu Männchen sind unüblich. Der männliche Tahr-Bulle kräuselt die Lippen, um die Weibchen einer Gruppe dazu zu bringen, gemeinsam zu urinieren; der Bulle riecht dann am Urin, um festzustellen, welches Weibchen paarungsbereit ist. Nach etwa 165 Tagen bringen die Weibchen ein einziges Junges zur Welt. Zwillinge sind eher ungewöhnlich. In Neuseeland werden die meisten Jungen zwischen November und Januar geboren.
Gefährdung des Tierart
Die Rote Liste der IUCN stuft den Tahr als nahezu bedroht ein, da seine Population aufgrund von Bejagung und Lebensraumzerstörung rückläufig ist. Obwohl der Thar derzeit noch nicht als gefährdet gilt, ist er dennoch Bedrohungen ausgesetzt.
Eine der größten Bedrohungen für den Thar ist die Jagd, sowohl legal als auch illegal. Der Thar wird oft wegen seines Fleisches und seiner Hörner gejagt, die in einigen asiatischen Ländern als Medizin und Trophäen geschätzt werden. Die Jagd hat dazu geführt, dass die Bestände des Thars in einigen Gebieten zurückgegangen sind.
Der Verlust des Lebensraums ist eine weitere Bedrohung für den Thar. Der Mensch hat in den bergigen Regionen viele Gebiete gerodet, um landwirtschaftliche Flächen und Siedlungen zu schaffen. Dies hat dazu geführt, dass der Lebensraum des Thars immer kleiner wird und seine Nahrungsquellen knapper werden.
Eine weitere Bedrohung für den Thar ist die Hybridisierung mit anderen Ziegenarten. Durch die Einführung von Hausziegen in die Gebiete des Thars können sich die beiden Arten paaren und hybridisierte Nachkommen hervorbringen. Diese Hybriden können dazu führen, dass die reinrassigen Thar-Bestände zurückgehen und die genetische Vielfalt der Art abnimmt.
Insgesamt ist der Thar derzeit noch nicht als gefährdet eingestuft, aber er ist dennoch Bedrohungen ausgesetzt. Es ist wichtig, dass Maßnahmen ergriffen werden, um seine Bestände zu schützen und seinen Lebensraum zu erhalten, um sicherzustellen, dass er auch in Zukunft in den bergigen Regionen Südasiens überleben kann.