Kondore (Vultur gryphus) unterscheiden sich in zwei Arten von Neuweltgeiern. Den hier vorgestellten Andenkondor und den kalifornischen Kondor (Gymnogyps californianus). Der kalifornische Kondor ist ein sehr seltener Raubvogel. Um 1980 lebten noch ca. 40 Tieren in einem kleinen Teil Kaliforniens.
Die Geschichte des Kondor reicht weit zurück. Die ältesten Fossilienfunde von Vorfahren heutiger Kondore sind rund 60 Millionen Jahre alt. Dieser Teratornis Incredibilis genannte frühe Kondor hat eine Flügelspannweite von fünf bis sechs Meter.
Kondore sind abwechslungsreich gefärbt; sie sind zwar überwiegend glänzend schwarz, haben aber eine flaumige, weiße Halskrause, und die oberen Flügeldecken sowie die Armschwingen sind glänzend silberweiß. Kopf und Hals sind nackt und blut- bis dunkelrot. Außerdem haben die Männchen einen fleischigen Kamm, welcher von der Schnabelbasis bis über den Scheitel reicht, sowie weiche, rote Hautlappen an der Kehle. Die Männchen haben graue Augen, die Weibchen rote.
Dank ihrer riesigen Flügel sind die Kondore ausgezeichnete Segler und imstande, sich auch durch geringe thermische Aufwinde dahintragen zu lassen. Infolge der großen Flügel haben die Kondore jedoch einen großen Wenderadius. Bei regnerischem Wetter können sie ihre Flugkünste nicht ausreichend entfalten und halten sich lieber auf dem Boden auf. Für solch große Segler wie die Kondore sind natürlich hohe Gebirge mit ihren ständig wechselnden Luftströmungen der einzig richtige Lebensraum. Der Andenkondor ist nicht nur der größte aller flugfähigen Vögel, er lässt auch mit bis zu 7000 Meter Flughöhe jeden anderen Vogel unter sich zurück.
Selbst im Tod scheint der Kondor ein außergewöhnlicher Vogel zu sein. Immer wieder berichteten Menschen davon, dass ein Kondor so hoch wie nur irgend möglich aufsteigt, um dann in einen rasenden Sturzflug überzugehen. So beendet er sein Leben zerschmettert an einer Felswand, anstatt Opfer eines Jägers zu werden oder einfach irgendwo zu sterben. Obwohl bei diesen Berichten die Verehrung indigener südamerikanischer Einwohner für den Kondor eine Rolle spielen, sind sie auf Grund von Knochenfunden nicht völlig von der Hand zu weisen.
Kondor Steckbrief
- Klasse: Vögel (Aves)
- Ordnung: Falconiformes (Greifvögel)
- Familie: Cathartidae (Neuweltgeier und Kondore)
- Gattung: Vultur (Kondore)
- Art: Vultur gryphus
- Weitere Namen: Andenkondor
- Verbreitung: Südamerika, hauptsächlich in den Anden
- Lebensraum: Gebirge sowie Klippen an Küsten
- Maße und Gewichte: Körperlänge: bis 110 cm
Gewicht (Männchen): 12 kg
Gewicht (Weibchen): 9,5 kg
Spannweite: bis 320 cm
Höchstgeschwindigkeit: 55 km/h - Fortpflanzung: Kondore in den Anden sind monogam und es wird angenommen, dass sie sich ein Leben lang paaren. Tagsüber sind sie aktiv und verbringen den größten Teil ihrer Zeit in der Luft. Erwachsene und Jungtiere wurden beobachtet, wie sie sich gemeinsam auf Felsvorsprüngen und Regalen ausruhten, aber sie vermehren sich nicht wie andere Geier.
Systematik des Andenkondors ab Familie
Überfamilie: Storchenvögel (Ciconiiformes)
Ordnung: Neoaves
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Klasse: Vögel (Aves)
Stamm: Chordatiere (Chordata)
Vorkommen und Lebensraum des Andenkondors
Der Andenkondor ist ein großer Greifvogel, der in den Anden Südamerikas vorkommt. Er bewohnt ein Gebiet, das sich von Venezuela im Norden bis Feuerland im Süden erstreckt. Sein Lebensraum umfasst die hohen Bergregionen der Anden, insbesondere die felsigen Abhänge und Klippen in Höhen zwischen 1.000 und 5.000 Metern.
Andenkondore bevorzugen offene Gebiete, wie zum Beispiel Berge, Klippen und Schluchten, wo sie leicht thermische Aufwinde nutzen können, um zu fliegen und Beute zu suchen. Sie sind in der Regel sesshaft und leben in Gruppen von bis zu 10 Vögeln, manchmal jedoch auch in größeren Gruppen. Die Anden sind auch das Gebiet, in dem sich der größte Teil des Verbreitungsgebiets des Andenkondors befindet, obwohl einige Populationen in den angrenzenden Küstengebieten vorkommen.
Insgesamt ist der Andenkondor ein ikonischer Vogel Südamerikas, der in einer spezifischen Umgebung lebt, die sich durch extreme Höhen und raue Berglandschaften auszeichnet. Seine Anpassungen an diese Umgebung, wie z.B. die Nutzung von thermischen Aufwinden, ermöglichen es ihm, in einem schwierigen Lebensraum zu überleben.
Gesunde Kondore haben keine natürlichen Fressfeinde und schützen ihre Eier und Küken sehr gut. Der Mensch hat sich zu einem nicht einheimischen Raubtier entwickelt. Um Berglöwen und Füchse abzuschrecken, vergiften Viehzüchter die Kadaver ihrer Tiere; die vergifteten Kadaver töten auch Kondore. Andenkondore fressen riesiges Aas wie Hirsche, Rinder, Schafe und andere große Tiere, aber sie fressen auch kleinere Tiere, wenn sie sie finden können. Kondore versammeln sich normalerweise um einen einzelnen Kadaver. Sie werden auch von großen Gruppen von Raubvögeln oder Aasfressern angezogen, da dies in der Regel darauf hindeutet, dass es in der Nähe ein Festmahl gibt.
Äußerliche Merkmale von Kondor
Der Kondor hat eine markante Erscheinung, die ihn leicht von anderen Vögeln unterscheidet. Sein Gefieder ist überwiegend schwarz, wobei die Männchen einen auffälligen weißen Kragen am Hals besitzen. Diese weißen Federn heben sich deutlich vom dunklen Körper ab und tragen zur Identifikation bei. Die Kopfregion des Kondors ist nahezu vollständig ohne Federn, was ihm ein charakteristisches Aussehen verleiht. Die Hautfarbe des Kopfes kann variieren und wird oft rötlich, insbesondere wenn der Vogel aufgeregt oder gestresst ist.Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal des Männchens ist der fleischige Kamm auf dem Kopf sowie die Kehllappen am Hals, die bei Weibchen fehlen. Diese Merkmale sind nicht nur zur Identifikation nützlich, sondern spielen auch eine Rolle während der Balzzeit. Juvenile Kondore haben eine graubraune Färbung und entwickeln erst mit zunehmendem Alter das typische Erscheinungsbild der Erwachsenen. Die langen Flügel des Kondors sind mit „Finger“-ähnlichen Strukturen versehen, die ihm helfen, effizient durch die Luft zu gleiten.
Lebensraum und Herkunft
Der Lebensraum des Kondors erstreckt sich über die gesamte Andenregion sowie angrenzende Küstengebiete in Südamerika. Er bewohnt vor allem offene Graslandschaften, alpine Wiesen und felsige Klippen, wo er seine Nester anlegen kann. Die Höhenlagen der Anden bieten ideale Bedingungen für diesen Vogel, da er hier thermische Aufwinde nutzen kann, um große Entfernungen mit minimalem Energieaufwand zurückzulegen. Der Kondor ist in Ländern wie Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien und Argentinien verbreitet.Die Herkunft des Andenkondors reicht bis in prähistorische Zeiten zurück. Fossile Funde belegen, dass Vorfahren dieser Art bereits vor Millionen Jahren in Südamerika lebten. Diese Vögel haben sich im Laufe der Evolution an die spezifischen Bedingungen ihrer Umgebung angepasst und sind heute ein Symbol für die Artenvielfalt der Andenregion. Ihre Fähigkeit, in extremen Höhenlagen zu leben und sich von großen Tierkadavern zu ernähren, hat ihnen geholfen, sich als eine der dominierenden Vogelarten in diesen Gebieten zu etablieren.
Verhalten von Kondor
Kondore zeigen ein komplexes Sozialverhalten und leben oft in Gruppen oder Familienverbänden. Sie kommunizieren durch verschiedene Lautäußerungen wie Hisse und Klucksen, insbesondere während Balzritualen oder wenn sie sich in sozialen Gruppen versammeln. Diese Vögel sind bekannt dafür, dass sie große Entfernungen zurücklegen können, um nach Nahrung zu suchen. Ihre hervorragende Sicht ermöglicht es ihnen, Kadaver aus großer Höhe zu entdecken.Das Jagdverhalten des Kondors ist opportunistisch; er ernährt sich hauptsächlich von Aas großer Säugetiere wie Rindern oder Rehen. Obwohl sie gelegentlich kleine lebende Beutetiere jagen können, bevorzugen sie es in der Regel, Kadaver zu finden. Ihre Größe verleiht ihnen Dominanz über andere Aasfresser wie kleinere Geierarten oder Raubtiere. Diese Dominanz ist entscheidend für ihren Überlebensstil als Aasfresser in einem komplexen Ökosystem.
Paarung und Brut
Die Fortpflanzung beim Andenkondor erfolgt alle zwei Jahre unter optimalen Nahrungsbedingungen. Die Männchen zeigen während der Balzzeit auffällige Verhaltensweisen wie das Ausbreiten ihrer Flügel und das Aufblähen ihres Halses sowie das Vorführen gegenüber den Weibchen. Diese Balzrituale sind wichtig für die Partnerwahl und stärken die Bindung zwischen den Paaren.Kondore erreichen ihre Geschlechtsreife im Alter von fünf bis sechs Jahren und neigen dazu, lebenslange Partnerschaften einzugehen. Sie nisten meist auf unzugänglichen Felsvorsprüngen oder Klippen in Höhenlagen von bis zu 5.000 Metern. Das Weibchen legt normalerweise ein bis zwei Eier pro Brutzeit, die beide Elternteile über einen Zeitraum von etwa 54 bis 60 Tagen ausbrüten. Nach dem Schlüpfen kümmern sich beide Eltern um die Aufzucht der Küken bis zu einem Alter von mehreren Monaten.
Gefährdung
Der Andenkondor wird von der IUCN als gefährdet eingestuft; seine Population steht unter Druck durch Habitatverlust sowie Vergiftungen durch Blei in Kadavern. Diese Faktoren haben zu einem signifikanten Rückgang ihrer Bestände geführt; Schätzungen zufolge gibt es derzeit weniger als 7.000 erwachsene Vögel in freier Wildbahn.Die menschliche Verfolgung stellt eine weitere Bedrohung dar; viele Menschen betrachten den Kondor fälschlicherweise als Bedrohung für Nutztiere wie Schafe oder Ziegen. Dies hat zur Folge gehabt, dass viele Kondore illegal getötet werden oder ihre Nistplätze gestört werden. Um diesen Herausforderungen entgegenzuwirken, wurden verschiedene Schutzmaßnahmen ergriffen, darunter Zuchtprogramme in Gefangenschaft und Wiederansiedlungsprojekte in ihren natürlichen Lebensräumen.
Quellen
https://animaldiversity.org/accounts/Vultur_gryphus/
https://app.birda.org/species-guide/8056/Andean_Condor
https://ebird.org/species/andcon1
https://www.worldlandtrust.org/species/birds/andean-condor/
https://avibase.bsc-eoc.org/species.jsp?avibaseid=659E8F5C0AEA27F2
https://en.wikipedia.org/wiki/Andean_condor