Der Waldmistkäfer, auch unter dem wissenschaftlichen Namen Anoplotrupes stercorosus bekannt, ist ein Insekt aus der Familie der Mistkäfer. Aufgrund seines namensgebenden Habitats ist er vor allem in Wäldern zu finden. Die Männchen des Waldmistkäfers werden bis zu 20 Millimeter lang und besitzen eine schwarze Färbung mit einem grünlichen Schimmer. Die Weibchen sind etwas kleiner und haben eine dunklere, bräunlichere Färbung.
Wie die meisten Mistkäferarten spielt bei Anoplotrupes stercorosus die Verwertung von Kot eine zentrale Rolle im Lebenszyklus. Die Käfer ziehen die Kotbällchen von verschiedenen Tieren wie Wiederkäuern oder Nagetieren zu ihrem Nistbereich im Boden, wo sie von den Weibchen mit ihren Eiern belegt werden. Nach dem Schlupf der Larven werden die Kotballen von den Eltern ausgegraben und die jungen Larven schlüpfen und ernähren sich von dem organischen Material.
Die Waldmistkäfer sind vor allem nachtaktiv und suchen in den frühen Morgenstunden bevorzugt die Unterseite von Blättern auf, wo sie sich vor der Sonne verstecken. Im Sommer kann man die Käfer auch oft dabei beobachten, wie sie unter Steinen oder in der Erde nach Nahrung suchen.
Die Waldmistkäfer sind in Europa weit verbreitet und kommen vor allem in lichten Wäldern und an Waldrändern vor, bevorzugt in Gebieten mit sandigem Boden. Dank ihrer Fähigkeit, organische Stoffe zu verwerten, sind sie ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems Wald.
Trotz seiner geringen Körpergröße und ungewöhnlichen Ernährung trägt der Waldmistkäfer somit maßgeblich zur Gesundheit unseres Waldes bei und dient als wichtiger Bioindikator für dessen Ökosystem.
Waldmistkäfer Fakten
- Klasse: Insekten
- Ordnung: Käfer
- Familie: Trupidae
- Gattung: Anoplotrupes
- Art: Anoplotrupes stercorosus
- Verbreitung: Europa und Asien
- Lebensraum: Wälder, Parkanlagen und Gärten
- Körperlänge: bis zu 25 mm
- Gewicht: bis zu 1,5 g
- Soziales und Rudel-Verhalten: Einzelgänger
- Fortpflanzung: Eiablage im Mist oder in Selbstgegrabenen Nestern
Systematik Waldmistkäfer ab Familie
Äußerliche Merkmale von Waldmistkäfer
Der Waldmistkäfer hat eine charakteristische Körperform mit einem runden, kompakten Körperbau. Die Oberseite des Körpers ist meist blau-schwarz gefärbt, während die Unterseite oft einen metallischen Glanz aufweist. Die Elytren sind mit sieben longitudinalen Rillen versehen, die leicht punktiert sind. Diese Merkmale sind wichtig für die Identifikation dieser Art im Vergleich zu anderen Dungkäfern.Die Antennen des Waldmistkäfers sind rotbraun und tragen zur sensorischen Wahrnehmung bei. Die Hinterbeine sind gut angepasst für das Graben und das Fortbewegen im Boden. Die Fähigkeit, Erdhöhlen zu graben, ist entscheidend für die Fortpflanzung dieser Käferart, da sie dort ihre Eier ablegen.
Lebensraum und Herkunft
Der Waldmistkäfer bewohnt vor allem frische Laubwälder, wo er in der Nähe von Dungquellen wie Wildtieren oder Viehherden zu finden ist. Diese Käfer bevorzugen feuchte Umgebungen mit reichlich organischem Material zur Nahrungssuche. In Europa sind sie in verschiedenen Wäldern anzutreffen, wobei Buchenwälder besonders häufig besiedelt werden.Geografisch erstreckt sich das Verbreitungsgebiet des Waldmistkäfers über weite Teile Europas sowie einige Regionen in Asien. In Gebieten mit einer hohen Dichte an Weidetieren finden sich diese Käfer besonders häufig, da sie auf Dung angewiesen sind. Ihre Anpassungsfähigkeit an verschiedene Lebensräume hat es ihnen ermöglicht, in unterschiedlichen Ökosystemen erfolgreich zu leben.
Verhalten von Waldmistkäfer
Waldmistkäfer sind tagaktive Tiere und zeigen ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Sie sind bekannt dafür, dass sie in Gruppen leben und gemeinsam nach Nahrung suchen. Ihre Hauptnahrungsquelle besteht aus Dung von herbivoren Tieren sowie aus verrottenden Pflanzenmaterialien. Diese Käfer spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem, indem sie zur Zersetzung organischer Stoffe beitragen und den Nährstoffkreislauf fördern.Während der Fortpflanzungszeit graben die Weibchen Höhlen in den Boden, um Eier abzulegen. Diese Höhlen können bis zu 70 cm tief sein und enthalten oft Dungpellets oder andere organische Materialien als Nahrungsquelle für die Larven. Nach dem Schlüpfen verbringen die Larven ihre Entwicklungszeit in diesen geschützten Umgebungen.
Paarung und Brut
Die Fortpflanzung des Waldmistkäfers erfolgt typischerweise im Frühling. Weibchen legen ihre Eier in speziellen Kammern ab, die sie im Boden graben. Diese Kammern enthalten oft Dung oder verrottendes Pflanzenmaterial, das als Nahrung für die schlüpfenden Larven dient. Die Eier benötigen einige Wochen zur Entwicklung.Die Larven überwintern im Boden und durchlaufen mehrere Entwicklungsstadien, bevor sie im folgenden Jahr als Erwachsene schlüpfen. Dieser Lebenszyklus ermöglicht es den Waldmistkäfern, sich an unterschiedliche Umweltbedingungen anzupassen und ihre Populationen stabil zu halten.
Gefährdung
Der Waldmistkäfer wird von der IUCN als „Least Concern“ eingestuft, was bedeutet, dass seine Populationen insgesamt stabil sind. Dennoch gibt es einige Bedrohungen für diese Art. Habitatverlust durch Abholzung und landwirtschaftliche Praktiken kann ihre Lebensräume einschränken. Zudem können Veränderungen im Nahrungsangebot durch menschliche Aktivitäten Auswirkungen auf ihre Bestände haben.Trotz dieser Herausforderungen bleibt der Waldmistkäfer eine wichtige Art innerhalb seines Ökosystems. Schutzmaßnahmen zur Erhaltung ihrer Lebensräume sind entscheidend für das langfristige Überleben dieser Käferart.
Quellen
https://www.gbif.org/species/165396490
https://britishscarabs.org/home/species/dung-beetles/geotrupidae/anoplotrupes-stercorosus-2/