Waldbaumläufer (Certhia familiaris) sind kleine, scheue Vögel, die in vielen Wäldern Europas heimisch sind. Sie gehören zur Familie der Baumläufer und haben ihren Namen aufgrund ihres Verhaltens, senkrechte Baumstämme in hellem und dunklem Gefieder hochzulaufen.
Die Waldbaumläufer erreichen eine Größe von 12 bis 15 Zentimetern und haben eine Flügelspannweite von etwa 18 Zentimetern. Ein ausgeprägter Geschlechtsdimorphismus ist bei den Waldbaumläufern nicht vorhanden. Die Männchen und Weibchen sind äußerlich nicht zu unterscheiden.
Der Rücken des Waldbaumläufers ist graubraun und das Bauchgefieder ist weißlich-gestreift. Der Schwanz ist lang und schmal und wird beim Laufen am Baum als Stütze eingesetzt. Die Beine des Waldbaumläufers sind kurz und kräftig und enden in scharfen Krallen, die ihm einen guten Halt am Baumstamm ermöglichen.
Waldbaumläufer ernähren sich hauptsächlich von Insekten und Spinnen, die sie auf der Rinde von Bäumen finden. Dabei bewegen sie sich mit unvergleichlicher Geschicklichkeit und erreichen auch schwer zugängliche Stellen. Sie suchen ihr Futter meistens einzeln und streifen dabei den ganzen Wald ab.
Die Brutzeit der Waldbaumläufer beginnt im Mai. Das Weibchen baut das Nest aus Moos und Gras und legt darin drei bis sechs gefleckte Eier. Das Männchen und Weibchen brüten die Eier gemeinsam aus. Die Jungvögel sind nach etwa zwei Wochen flügge.
Waldbaumläufer sind oft schwer zu entdecken, da sie sich meistens gut getarnt in den Bäumen aufhalten. Sie sind scheue Vögel und meiden den Kontakt zum Menschen. Dennoch sind sie aufgrund ihrer Fähigkeit, senkrechte Baumstämme hochzulaufen, ein faszinierender Anblick und eine wertvolle Bereicherung in den Wäldern.
Waldbaumläufer Fakten
- Klasse: Vögel
- Ordnung: Sperlingsvögel
- Familie: Baumläufer
- Gattung: Certhia
- Art: Waldbaumläufer (Certhia familiaris)
- Verbreitung: Europa, Asien und Nordafrika
- Lebensraum: Laub- und Mischwälder mit alten Baumbeständen
- Körperlänge: 12-14 cm
- Gewicht: 7-10 g
- Soziales und Rudel-Verhalten: Einzelgänger, leben paarweise oder in Familienverbänden
- Fortpflanzung: Revierverhalten, Nestbau in Baumhöhlen, 4-7 Eier pro Gelege, Nestlingszeit etwa 18-20 Tage
Systematik Waldbaumläufer ab Familie
Äußerliche Merkmale von Waldbaumläufer
Der Waldbaumläufer ist ein kleiner Vogel mit einer Körpergröße von etwa 12 bis 13 cm. Sein Gefieder ist rindenfarbig auf der Oberseite, was ihm eine hervorragende Tarnung im Lebensraum ermöglicht. Die Unterseite ist seidenweiß, was einen starken Kontrast zur Oberseite bildet. Ein markantes Merkmal ist der lange weiße Überaugenstreif, der sich deutlich vom restlichen Gefieder abhebt. Der Schnabel des Waldbaumläufers ist spitz und leicht nach unten gebogen, ideal zum Stochern in Ritzen und Spalten.Die Hinterzehenkralle des Waldbaumläufers ist länger als die des ähnlichen Gartenbaumläufers, was ihm zusätzliche Stabilität beim Klettern verleiht. Diese Anpassungen sind entscheidend für seine Lebensweise, da er sich oft an Baumstämmen bewegt und seine Umgebung gründlich nach Nahrung absucht. Männchen und Weibchen sind gleich gefärbt, was die Unterscheidung erschwert. Der Gesang des Waldbaumläufers klingt wie ein feines „siih“ oder „tih“ und erinnert an die Lautäußerungen anderer kleiner Vögel wie der Blaumeise.
Lebensraum und Herkunft
Der Lebensraum des Waldbaumläufers erstreckt sich über ganz Europa, mit Ausnahme der iberischen Halbinsel südlich der Pyrenäen. In Asien reicht sein Verbreitungsgebiet vom Ural durch das südliche Sibirien bis nach Japan und Nordchina. Er bevorzugt dichte Nadel- und Mischwälder, wo er sich gut verstecken kann. Diese Wälder bieten nicht nur Schutz vor Fressfeinden, sondern auch reichlich Nahrung in Form von Insekten und Spinnen.Der Waldbaumläufer ist ein Standvogel, was bedeutet, dass er das ganze Jahr über in seinem Revier bleibt. In den Wintermonaten kann er sich jedoch gelegentlich gemischten Trupps aus anderen Vogelarten anschließen, um gemeinsam nach Nahrung zu suchen. Diese sozialen Gruppen bieten zusätzlichen Schutz vor Raubtieren und helfen bei der Nahrungssuche während der kälteren Monate. Die Anpassungsfähigkeit des Waldbaumläufers an verschiedene Wälder hat dazu beigetragen, dass er in vielen Regionen Europas verbreitet ist.
Verhalten von Waldbaumläufer
Das Verhalten des Waldbaumläufers ist stark auf seine Lebensweise als Klettervogel ausgerichtet. Er bewegt sich ruckartig an Baumstämmen entlang und nutzt seine langen Schwanzfedern zur Stabilisierung beim Klettern. Dieses Verhalten ermöglicht es ihm, jede noch so kleine Ritze im Baumstamm zu inspizieren, um nach Insekten oder anderen Nahrungsquellen zu suchen. Dabei zeigt er eine bemerkenswerte Geschicklichkeit und Präzision.In den kalten Wintermonaten kann man beobachten, dass mehrere Waldbaumläufer zusammenkommen, um sich gegenseitig Wärme zu spenden. Sie suchen sich geschützte Plätze wie Baumhöhlen oder Rindenfalten zum Schlafen aus. Tagsüber sind sie oft allein unterwegs, aber während der Fortpflanzungszeit zeigen sie territoriales Verhalten gegenüber anderen Männchen. Dieses Verhalten hilft ihnen dabei, ihre Nahrungsressourcen zu verteidigen und Partner anzulocken.
Paarung und Brut
Die Fortpflanzung des Waldbaumläufers erfolgt typischerweise zwischen März und Juli. Das Weibchen wählt einen geeigneten Ort für das Nest, das meist hinter loser Rinde oder in Baumspalten verborgen ist. Das Nest wird aus Reisern und Moos gebaut und mit Tierhaaren sowie Federn ausgekleidet. Die Brutzeit beträgt etwa 14 bis 16 Tage; während dieser Zeit wird das Gelege intensiv vom Weibchen bebrütet.Nach dem Schlüpfen verlassen die Jungvögel nach etwa zwei Wochen das Nest; sie werden jedoch weiterhin von den Eltern gefüttert und betreut. In einigen Fällen kann es vorkommen, dass das Weibchen eine neue Brut beginnt, bevor die ersten Küken selbstständig sind – ein Phänomen bekannt als Schachtelbrut. Diese Strategie erhöht die Überlebenschancen der Art in einem oft rauen Umfeld.
Gefährdung
Der Waldbaumläufer gilt als nicht gefährdet; sein Bestand wird als stabil eingeschätzt. Dennoch gibt es einige potenzielle Bedrohungen für diese Art. Der Verlust von alten Bäumen durch Abholzung oder andere menschliche Eingriffe kann negative Auswirkungen auf den Lebensraum des Waldbaumläufers haben. Alte Bäume bieten wichtige Nistplätze sowie Nahrungsquellen.Ein nachhaltiger Schutz dieser Vogelart erfordert die Erhaltung von Wäldern mit ausreichendem Altholzbestand sowie die Förderung einer naturnahen Bewirtschaftung von Wäldern. Durch solche Maßnahmen kann sichergestellt werden, dass der Lebensraum des Waldbaumläufers erhalten bleibt und diese Art auch in Zukunft gedeihen kann.
Quellen
https://www.avi-fauna.info/sperlingsvoegel/baumlaeufer/waldbaumlaeufer/
https://de.wikipedia.org/wiki/Waldbauml%C3%A4ufer
https://www.donauauen.at/wissen/natur-wissenschaft/fauna/wald-baumlaeufer-certhia-familiaris
https://www.lbv.de/ratgeber/naturwissen/artenportraits/detail/waldbaumlaeufer-1559