In den frischen und salzigen Gewässern der Nordhalbkugel beheimatet, findet sich eine Familie urwüchsiger Fische, die unter dem zoologischen Namen Acipenseridae bekannt ist. In Deutschland und anderen Teilen Europas sind sie unter dem Namen Störe bekannt. Diese Familie zeichnet sich durch ihre langlebigen und oft großwüchsigen Arten aus, die in Flüssen, Seen und Küstengebieten zu finden sind.
Die systematische Einordnung der Störe ist innerhalb der Klasse der Knorpelfische (Chondrostei), was sie von den meisten anderen Fischgruppen unterscheidet, die zu den Knochenfischen gehören. Störe besitzen eine Reihe von charakteristischen Merkmalen, wie den langgestreckten Körper, eine spitze Schnauze mit barbartigen Tastorganen und eine segmentierte Körperbedeckung, die aus knöchernen Schuppen, den sogenannten Schutzplatten, besteht.
Störe sind bekannt für ihren langsamen Wachstumszyklus und ihre erstaunlich lange Lebensdauer, die bei einigen Arten bis zu 100 Jahre und mehr betragen kann. Aufgrund dieser Eigenschaften und ihres späten Geschlechtsreifes sind sie besonders anfällig für Überfischung und Umweltveränderungen, was viele Arten in ihrem Bestand gefährdet.
Besonders bemerkenswert ist ihre Rolle in der Ökonomie und Gastronomie, da sie für ihren Rogen, den berühmten Kaviar, geschätzt sind. Diese lukrative Nutzung hat allerdings zu einer massiven Überfischung geführt und stellt eine der größten Bedrohungen für viele Störarten dar. Durch gezielte Schutzmaßnahmen und Zuchtprogramme versucht man, dem Rückgang der Populationen entgegenzuwirken und diese faszinierenden Fische für zukünftige Generationen zu bewahren.
Störe Fakten
- Klasse: Actinopterygii (Strahlenflosser)
- Ordnung: Acipenseriformes
- Familie: Acipenseridae (Störe)
- Gattung: Mehrere Gattungen, z.B. Acipenser, Huso, Scaphirhynchus
- Art: Verschiedene Arten, z.B. Europäischer Stör (Acipenser sturio), Belugastör (Huso huso)
- Verbreitung: Gemäßigte Klimazonen der Nordhalbkugel, in Flüssen und Küstennähe
- Lebensraum: Flüsse, Seen, Küstengewässer, teilweise Meerwasser
- Körpergröße: Je nach Art 2 bis über 6 Meter
- Gewicht: Bis zu 2000 Kilogramm oder mehr
- Soziales Verhalten: Meist solitär, außer während der Wanderungen
- Fortpflanzung: Anadrome Wanderfische, laichen in Süßgewässern, späte Geschlechtsreife
- Haltung: In Aquakultur für Kaviar- und Fleischgewinnung, schwierige Haltung in privaten Aquarien
Systematik Störe ab Familie
Äußerliche Merkmale von Stören
Die äußeren Merkmale der Störe sind sowohl funktional als auch anpassungsfähig an ihre Lebensweise. Ihr Körper ist langgestreckt und mit knöchernen Platten (Scutes) bedeckt, die eine schützende Funktion erfüllen. Diese Platten sind in fünf Längsreihen angeordnet: eine entlang des Rückens und zwei an jeder Seite des Körpers. Die Haut ist glatt und kann je nach Art unterschiedliche Farben aufweisen, meist jedoch graue oder bräunliche Töne zur Tarnung im Wasser.Ein weiteres charakteristisches Merkmal ist die heterocerkale Schwanzflosse, bei der der obere Lappen länger ist als der untere. Dies ermöglicht den Stören eine effiziente Fortbewegung im Wasser. Die Barteln an ihrem Schnauzenbereich sind sehr empfindlich und helfen ihnen dabei, Nahrung wie Würmer, Krebstiere und kleine Fische am Grund zu ertasten. Diese morphologischen Anpassungen machen die Störe zu effektiven Jägern in ihrem Lebensraum.
Lebensraum und Herkunft
Störe bewohnen eine Vielzahl von Lebensräumen in den temperierten Gewässern der Nordhalbkugel. Sie kommen sowohl in marinen als auch in süßwasserführenden Lebensräumen vor. Während einige Arten vollständig im Süßwasser leben, sind die meisten anadrom und ziehen zur Fortpflanzung in Flüsse. Diese Wanderungen können über Hunderte von Kilometern hinweg stattfinden, wobei sie oft durch Strömungen und saisonale Veränderungen im Wasserstand beeinflusst werden.Die Herkunft dieser Fischfamilie reicht bis ins Jura zurück, was sie zu einer der ältesten noch lebenden Fischfamilien macht. Fossile Funde belegen ihre Existenz seit über 174 Millionen Jahren. Die Evolution der Störe ist eng mit den Veränderungen in den Ökosystemen verbunden, in denen sie leben. Ihre Anpassungsfähigkeit an verschiedene Lebensräume hat es ihnen ermöglicht, sich über weite geografische Bereiche zu verbreiten.
Verhalten von Stören
Das Verhalten der Störe ist stark von ihrem Lebensraum geprägt. Als langsame Schwimmer verbringen sie viel Zeit am Gewässerboden, wo sie nach Nahrung suchen. Ihre Ernährung besteht hauptsächlich aus wirbellosen Tieren wie Insektenlarven, Krebstieren sowie kleinen Fischen. Während ihrer Wanderungen ins Süßwasser zum Laichen fressen sie oft wenig oder gar nichts.Störe zeigen ein ausgeprägtes Sozialverhalten; während der Fortpflanzungszeit können Männchen um Weibchen konkurrieren. Sie laichen in fließenden Gewässern mit Kies- oder Steinboden, was für das Überleben ihrer Eier entscheidend ist. Das Laichverhalten variiert je nach Art; einige laichen nur einmal im Jahr, während andere mehrere Laichperioden haben können.
Paarung und Brut
Die Fortpflanzung bei Stören erfolgt im Süßwasser während des Frühlings oder Sommers. Die Weibchen legen Tausende von Eiern ab, die klebrig sind und sich an Steinen im Wasser festsetzen. Die Männchen befruchten die Eier extern; diese Strategie erhöht die Chancen auf eine erfolgreiche Fortpflanzung.Die Jungtiere schlüpfen nach einigen Wochen und wachsen schnell heran; sie benötigen jedoch Schutz vor Fressfeinden wie größeren Fischen oder Vögeln. In den ersten Lebensjahren sind sie besonders anfällig für Umweltveränderungen und Habitatverlust. Daher ist es wichtig, ihre Fortpflanzungsgebiete zu schützen.
Gefährdung
Die Gefährdung vieler Störarten ist alarmierend hoch; viele gelten als kritisch gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht. Hauptursachen dafür sind Überfischung für Kaviarproduktion sowie Habitatverlust durch Damm- und Wasserbauprojekte. Die Verschmutzung von Gewässern hat ebenfalls negative Auswirkungen auf ihre Fortpflanzung und das Überleben der Jungtiere.Der Schutzstatus vieler Störarten wird durch internationale Abkommen wie das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) geregelt. Dennoch bleibt die Situation kritisch; einige Arten haben drastische Rückgänge ihrer Populationen erlebt. Um das Überleben dieser urtümlichen Fische zu sichern, sind umfassende Schutzmaßnahmen erforderlich.
Quellen
https://www.fisheries.noaa.gov/species/sturgeon