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Rohrweihe

Der Rohrweihe, wissenschaftlich Circus aeruginosus, ist ein faszinierender Greifvogel, der vor allem durch seine Anpassungsfähigkeit und sein imposantes Erscheinungsbild besticht. Zu Hause in Feuchtgebieten und offenen Landschaften Europas, Asiens und des nordwestlichen Afrikas repräsentiert dieser Vogel die Familie der Habichtartigen (Accipitridae), eine Gruppierung, zu der auch Adler, Bussarde und andere Weihenarten zählen.

Mit einer Spannweite, die bis zu 120 Zentimetern erreichen kann, ist die Rohrweihe ein majestätischer Anblick. Ihr Federkleid ist variabel, wobei die Männchen eine auffällige graue und braune Färbung mit schwarzen Flügelspitzen aufweisen, während die Weibchen und Jungvögel sich in einem eher unauffälligen Braun präsentieren. Diese geschlechtsspezifische Färbung ist im Tierreich bekannt als Geschlechtsdimorphismus.

Die Rolle der Rohrweihe innerhalb ihres Ökosystems ist nicht zu unterschätzen. Als geschickte Jäger tragen sie zur Regulation von Kleintierpopulationen bei, indem sie sich von einer Vielzahl von Beutetieren ernähren, zu denen vor allem kleine Säugetiere und Vögel, aber auch Amphibien und Insekten gehören. Ihr Flugbild ist durch eine typische „V“-Form geprägt – ein Zeichen für ihre Effizienz und Eleganz im Flug.

Als Brutvogel bevorzugt die Rohrweihe dichte Schilfgürtel oder niedrige Vegetation in Feuchtgebieten. Ihr Nest errichtet der Vogel am Boden oder auf Plattformen aus Schilf und anderen Pflanzenteilen. Diese besonderen Brutstätten und das jährliche Wiederkehren der Rohrweihe in ihre angestammten Brutgebiete machen sie zu einem wichtigen Indikator für den Zustand der Feuchtbiotope, in denen sie lebt.

Rohrweihe Fakten

  • Klasse: Vögel (Aves)
  • Ordnung: Greifvögel (Accipitriformes)
  • Familie: Habichtartige (Accipitridae)
  • Gattung: Circus
  • Art: Rohrweihe (Circus aeruginosus)
  • Verbreitung: Europa, Asien, Nordwestafrika; im Winter südlich der Sahara bis nach Südafrika und Indien
  • Lebensraum: Feuchtegebiete, Marschland, Flussdeltas, Seenränder
  • Körpergröße: Männchen 48–55 cm, Weibchen 56–61 cm
  • Gewicht: Männchen circa 400–600 g, Weibchen circa 650–800 g
  • Soziales Verhalten: Teils Einzelleben außer in der Brutsaison, Ausnahme in optimalen Habitaten können Kolonien bilden
  • Fortpflanzung: Bodenbrüter, erstellt Nester im dichten Röhricht, 1 Brut pro Jahr, 3–8 Eier, Brutzeit ca. 31–38 Tage
  • Haltung: In der Regel nicht in Gefangenschaft gehalten; Schutzmaßnahmen in freier Wildbahn wichtiger

Systematik Rohrweihe ab Familie

Rohrweihe Herkunft und Lebensraum

Circus aeruginosus, gemeinhin als Rohrweihe bekannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Habichtartigen (Accipitridae). Dieser mittelgroße Greifvogel zeichnet sich durch seine charakteristische Anpassung an feuchte Lebensräume und sein weitläufiges Verbreitungsgebiet aus.

Ursprünglich stammt die Rohrweihe aus den gemäßigten bis subtropischen Regionen Eurasiens. Ihr natürliches Habitat erstreckt sich von Westeuropa über Mittel- und Osteuropa bis nach Asien und reicht bis in die Mongolei und China. Ebenso ist sie in Teilen des Mittleren Ostens und Nordafrikas zugegen. Die nördlichsten Populationen befinden sich in Skandinavien und im Baltikum.

Die Rohrweihe bewohnt bevorzugt Feuchtgebiete mit ausgedehnten Schilfzonen sowie nasse Marschen und feuchte Grünlandflächen. Sie kann auch in Moorlandschaften und entlang von Flussauen angetroffen werden. Diese Vogelart ist eng an die Präsenz von Schilfrohr als Brut- und Nahrungsraum gebunden, wobei Schilfbestände ihr sowohl Deckung als auch Jagdrevier bieten.

In manchen Regionen ihres Verbreitungsgebietes ist die Rohrweihe ein häufiger Brutvogel, allerdings kann in einigen Arealen, insbesondere in Westeuropa, eine Bestandsabnahme festgestellt werden. Die Ursache hierfür liegt häufig in der Zerstörung ihres natürlichen Lebensraums durch Trockenlegung von Feuchtgebieten für landwirtschaftliche Zwecke.

Rohrweihe äußere Merkmale

Der Circus aeruginosus, bekannt als die Rohrweihe, ist ein mittelgroßer Greifvogel mit markanten äußeren Merkmalen. Männliche Exemplare weisen eine charakteristische Musterung auf: Die Oberseite ist dunkelbraun, während die Unterseite heller mit einer rötlich-braunen Färbung und feiner Streifung erscheint. Ein deutliches Merkmal der Männchen ist der cremeweiße Kopf, welcher mit einem markanten gelben Ring um die dunklen Augen versehen ist. Die Flügel der Rohrweihe sind breit und die Spitzen schwarz gefärbt, was im Flug ein auffälliges Bild bietet.

Weibliche Vögel zeigen im Vergleich zu den Männchen eine eher einheitlich braune Färbung und sind insgesamt schwerer und größer. Jungvögel ähneln den weiblichen Exemplaren, können jedoch eine variablere Färbung mit mehr Braun- und Beigetönen auf der Unterseite aufweisen. Die Beine der Rohrweihe sind gelblich bis orangefarben, was im Kontrast zum übrigen Federkleid steht.

Beide Geschlechter verfügen über eine auffällige Spannweite mit langen und breiten Flügeln, die an den Enden fingerartig ausgeschnitten sind. Der Schwanz der Rohrweihe ist lang und ebenfalls breit und hilft dem Vogel bei seinen charakteristisch schwebenden und gleitenden Jagdmanövern über feuchten Wiesen und Sumpfgebieten.

Soziales Verhalten

Das Sozialverhalten der Rohrweihe ist geprägt durch ein ausgeprägtes Territorialverhalten während der Brutzeit. Rohrweihen leben überwiegend einzelgängerisch und verteidigen ihre Reviere entschlossen gegen Eindringlinge derselben Art. Dabei können die Männchen auch aggressive Luftkämpfe austragen. Während der Balzzeit zeigt das Männchen eindrucksvolle Balzflüge, um ein Weibchen zu beeindrucken und zu einem gemeinsamen Revier zu locken.

Nach der Paarung und während der Brutpflege sind Rohrweihen eher zusammen anzutreffen, wobei das Männchen mehrere Weibchen haben kann, die es mit Beute versorgt. Die Weibchen sind hauptsächlich für die Brutpflege und die Aufzucht der Jungvögel zuständig. Nachdem die Jungen ausgewachsen sind, lösen sich diese familiären Bindungen meistens auf, und die Jungvögel verteilen sich zur eigenständigen Lebensweise. Außerhalb der Brutzeit können Rohrweihen in lockeren Gruppen in geeigneten Habitaten zusammenkommen, besonders wenn die Nahrungsverfügbarkeit hoch ist, z. B. in Schlafgemeinschaften während der Zugzeiten. Die Tiere zeigen dann ein weniger territoriales Verhalten.

Paarungs- und Brutverhalten

Das Brut- und Paarungsverhalten der Rohrweihe ist durch charakteristische Muster geprägt, die beginnen, wenn männliche und weibliche Individuen im Frühjahr ihre Brutgebiete besetzen. In diesem Zeitraum führen die Männchen beeindruckende Balzflüge durch, um Weibchen anzulocken und ihre territoriale Ansprüche zu unterstreichen. Dabei vollführen sie steile Aufstiege gefolgt von rasanten Sturzflügen und Schaukelflügen mit geöffneten Flügeln und gespreizten Schwanzfedern.

Nachdem ein Paar sich gefunden hat, beginnt die Errichtung des Nestes vornehmlich in dichter Vegetation wie Schilf oder Röhricht. Hier zeigt sich das Männchen für das Sammeln von Nestmaterial zuständig, während das Weibchen für den eigentlichen Nestbau verantwortlich ist. Ein typisches Nest wird flach aus Pflanzenresten gefertigt und kann bei Wasserstandänderungen mit weiterem Material erhöht werden, um es vor Überschwemmungen zu schützen.

Das Gelege der Rohrweihe besteht meist aus vier bis sechs Eiern, die überwiegend vom Weibchen über einen Zeitraum von etwa 31 bis 38 Tagen bebrütet werden. Während dieser Zeit versorgt das Männchen das Weibchen mit Nahrung. Die Küken schlüpfen asynchron, was zu einer Rangordnung unter den Geschwistern führt. Die Fütterung der Jungvögel wird von beiden Eltern übernommen, wobei das Männchen die Nahrung herbeischafft und das Weibchen sie an die Jungen verteilt.

Erst nach etwa 35 bis 40 Tagen sind die Jungvögel flügge und verlassen das Nest, jedoch werden sie weiterhin für eine gewisse Zeit von den Eltern mit Nahrung versorgt, bis sie selbstständig jagen können und ihr Brutgebiet verlassen, um sich eigenen Lebensräumen zuzuwenden.

Rohrweihe Gefährdung

Die Rohrweihe, eine imposante Greifvogelart, erfreut sich in weiten Teilen ihres Verbreitungsgebietes eines relativ günstigen Erhaltungszustandes. Nichtsdestoweniger ist sie lokalen Bedrohungen ausgesetzt, von denen vor allem die Zerstörung ihres Lebensraumes hervorsticht. Die nachhaltige Nutzung und die Umwandlung von Feuchtgebieten in landwirtschaftliche Flächen, aber auch die Intensivierung der Landwirtschaft und die dadurch bedingte Abnahme von geeigneten Brutplätzen und Nahrung, erweisen sich als signifikante Gefährdungsfaktoren für die Rohrweihe.

Der Erhalt und Schutz der Feuchtgebiete stellt eine essenzielle Maßnahme für den Schutz der Rohrweihe dar, da diese Areale zentrale Brut- und Jagdhabitate für die Art bilden. Die Ausweisung von Schutzgebieten und die Anwendung von naturverträglichen Bewirtschaftungspraktiken in der Landwirtschaft können zur Verbesserung der Lebensbedingungen und zur Stabilisierung der Populationen der Rohrweihe beitragen. Im Rahmen der Umsetzung der EU-Vogelschutzrichtlinie werden wichtige Lebensräume der Rohrweihe als Teil des Natura-2000-Netzwerkes geschützt, was international koordinierte Schutzbemühungen erleichtert und eine wesentliche Grundlage für den langfristigen Erhalt dieser Art darstellt. Die Integration von ornithologischer Expertise in die räumliche Planung und Landnutzung ist diesbezüglich von großer Bedeutung.