In der Welt der Zugvögel nimmt die Kurzzehenlerche, wissenschaftlich als Calandrella brachydactyla bekannt, eine interessante Nische ein. Dieser kleine Vogel aus der Ordnung der Sperlingsvögel und der Familie der Lerchen (Alaudidae) erfreut sich besonderer Beliebtheit unter Ornithologen und Naturbegeisterten. Sein Erscheinungsbild ist relativ unscheinbar: Mit einer Körperlänge von etwa 13 bis 15 Zentimertern und einem eher gedrungenen Körperbau präsentiert sich die Kurzzehenlerche in überwiegend sand- und erdfarbenen Tönen, die ihr eine gute Tarnung in ihrem bevorzugten Lebensraum bieten.
Die Lebensräume der Lerche sind offene, trockene Gebiete mit niedriger Vegetation, wie beispielsweise Steppen, Halbwüsten und Agrarflächen in Süd- und Südosteuropa, Nordafrika sowie Teilen Asiens. Ihr Name „Kurzzehenlerche“ leitet sich von ihren auffällig kurzen Hinterkrallen ab, die sie von anderen Lerchenarten unterscheiden und an ihr spezielles Habitat angepasst sind.
In ihrem Verhalten zeigt die Kurzzehenlerche typische Merkmale der Familie der Lerchen: Sie ist bekannt für ihren melodiösen und oft langanhaltenden Gesang, den die Männchen vor allem im Flug vortragen, einem beeindruckenden Balzritual, das in der Brutzeit von März bis August beobachtet werden kann. Die Stimme dieses Vogels trägt weit und spielt eine wichtige Rolle bei der Revierabgrenzung und der Anlockung von Weibchen.
Die Ernährung der Kurzzehenlerche besteht hauptsächlich aus Samen und Insekten, wobei sie sich je nach Saison und Verfügbarkeit ihrer Nahrung anpasst. Als Zugvogel unternimmt sie weite Wanderungen zwischen ihren Brutgebieten und den Überwinterungsgebieten in Afrika, was ihr eine gewisse Anpassungsfähigkeit abverlangt und sie zu einem faszinierenden Objekt für die Vogelzugforschung macht.
Kurzzeh-Lerche Fakten
– Klasse: Vögel (Aves)
– Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
– Familie: Lerchen (Alaudidae)
– Gattung: Calandrella
– Art: Asien-Kurzzehenlerche (deutscher Name für Calandrella cheleensis)
– Verbreitung: Zentralasien bis in den Nordosten Chinas
– Lebensraum: Trockene, offene, sandige Gebiete wie Wüstensteppe und Halbwüsten
– Körpergröße: Etwa 13-15 cm
– Gewicht: Ungefähr 15-25 g
– Soziales Verhalten: Meist gesellig, während des Brutzeitraums jedoch territorial
– Fortpflanzung: Bodenbrüter; baut Nest am Boden; legt üblicherweise 3-5 Eier pro Gelege
– Haltung: In der Regel keine haltende Spezies außerhalb von spezialisierten Zuchtprogrammen oder Forschungseinrichtungen; kein übliches Haustier
Systematik Kurzzeh-Lerche ab Familie
Äußerliche Merkmale von Kurzzeh-Lerche
Die Kurzzeh-Lerche hat ein unauffälliges Gefieder, das sich gut in ihre Umgebung einfügt. Die Oberseite des Körpers ist meist grau-braun gefärbt mit dunklen Streifen, während die Unterseite hell und meist weißlich ist. Diese Färbung ermöglicht es der Lerche, sich in ihrem Lebensraum zu tarnen und vor Fressfeinden zu schützen. Ein markantes Merkmal der Art sind die kurzen Zehen, die ihr den Namen geben und eine Anpassung an das Leben auf trockenen Böden darstellen.Der Schnabel der Kurzzeh-Lerche ist robust und leicht nach oben gebogen, was ihr hilft, Samen und Insekten aus dem Boden zu picken. Die Augen sind relativ groß im Vergleich zur Körpergröße und ermöglichen eine gute Sicht auf mögliche Gefahren aus der Luft. In der Fortpflanzungszeit kann man oft Männchen beobachten, die auf erhöhten Stellen sitzen und mit melodischen Gesängen um Weibchen werben. Diese Gesänge sind ein wichtiger Bestandteil ihres Fortpflanzungsverhaltens und tragen zur Etablierung von Reviere bei.
Lebensraum und Herkunft
Die Kurzzeh-Lerche bevorzugt trockene offene Landschaften wie Steppen, Halbwüsten und landwirtschaftlich genutzte Flächen. Diese Habitate bieten ausreichend Nahrung in Form von Samen und Insekten sowie geeignete Nistplätze am Boden. In Europa brütet die Art hauptsächlich in Ländern wie Spanien, Italien und Griechenland sowie in Teilen des Balkans. Während des Winters zieht es die Lerchen nach Afrika südlich der Sahara oder nach Indien, wo sie ebenfalls geeignete Lebensräume finden.Die Anpassungsfähigkeit der Kurzzeh-Lerche an verschiedene Lebensräume ist bemerkenswert. Sie kann sowohl in unberührten Naturgebieten als auch in landwirtschaftlich genutzten Flächen gedeihen. In diesen Gebieten nistet sie oft in niedrigen Vegetationen oder sogar auf Feldern mit kürzerem Gras, wo sie durch ihre Tarnung vor Fressfeinden geschützt ist. Die Nahrungsaufnahme erfolgt hauptsächlich durch das Aufsammeln von Samen vom Boden oder das Fangen von Insekten während des Flugs.
Verhalten von Kurzzeh-Lerche
Das Verhalten der Kurzzeh-Lerche ist stark an ihre Lebensweise angepasst. Während der Fortpflanzungszeit zeigen Männchen ein auffälliges Balzverhalten, bei dem sie hochfliegen und melodische Lieder singen, um Weibchen anzulocken. Diese Gesänge sind nicht nur wichtig für die Partnerwahl, sondern auch für die Verteidigung des Reviers gegen andere Männchen. Nach der Fortpflanzungszeit bilden die Vögel oft große Schwärme für ihre Migration.In den Wintermonaten sind diese Schwärme besonders ausgeprägt; sie ziehen gemeinsam nach Süden und nutzen dabei thermische Aufwinde zur Energieeinsparung während des Fluges. Das Sozialverhalten dieser Vögel zeigt sich auch im gemeinsamen Fressen und Ruhen auf offenen Flächen, wo sie sich gegenseitig vor Raubtieren warnen können.
Paarung und Brut
Die Paarung bei der Kurzzeh-Lerche erfolgt im Frühling, wenn die Männchen beginnen, ihre Reviere zu etablieren. Nach erfolgreicher Balz findet die Paarung statt, gefolgt von einer gemeinsamen Neststandortsuche durch das Paar. Die Nester werden am Boden gebaut und bestehen aus Gräsern und anderen pflanzlichen Materialien. Die Weibchen legen typischerweise zwei bis drei Eier pro Gelege.Die Brutpflege wird von beiden Elternteilen übernommen; sie wechseln sich beim Brüten ab und sorgen für Schutz vor Fressfeinden sowie für Nahrung während der Aufzucht der Küken. Nach etwa zwei Wochen schlüpfen die Küken, die dann weitere zwei Wochen von ihren Eltern gefüttert werden müssen, bis sie flugfähig sind.
Gefährdung
Laut IUCN wird die Kurzzeh-Lerche derzeit als „nicht gefährdet“ eingestuft. Dennoch gibt es einige potenzielle Bedrohungen für ihren Lebensraum. Die Intensivierung der Landwirtschaft kann zu einem Verlust geeigneter Nistplätze führen sowie zur Verringerung ihrer Nahrungsgrundlage durch den Einsatz von Pestiziden.Zudem kann die Zerschneidung von Lebensräumen durch Straßenbau oder Urbanisierung negative Auswirkungen auf ihre Population haben. Es ist wichtig, den Schutz ihrer natürlichen Lebensräume zu fördern sowie nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken zu unterstützen, um langfristig stabile Populationen dieser Art zu gewährleisten.
Quellen
https://datazone.birdlife.org/species/factsheet/greater-short-toed-lark-calandrella-brachydactyla
https://en.wikipedia.org/wiki/Greater_short-toed_lark
https://app.birda.org/species-guide/24043/Greater_Short-toed_Lark