Kohlmeisen sind die größten in Europa vorkommenden Meisen. Durch den auffallend gelben Bauch und das schwarze Band über Brust und Bauch ist die Kohlmeise kaum mit anderen Vögeln zu verwechseln. Schwierig dagegen ist es, die Kohlmeise an ihrem Gesang zu erkennen. Da die Vögel über einen sehr variablen Gesang verfügen und oft auch andere Meisenarten imitieren, braucht es schon etwas Übung, um den arttypischen Klang herauszuhören. Die Kohlmeise ernährt sich zwar auch von Samen und Früchten, sammelt aber im Sommer hauptsächlich Insekten, Larven, Spinnen, Schnecken und andere Kleintiere.
Da die Meisen die Nähe menschlicher Behausungen nicht fürchten, ist ein brütendes Meisenpaar willkommene Gesellschaft für jeden Gartenliebhaber. Die emsigen Vögel turnen auf der Suche nach Nahrung den ganzen Tag geschickt durch Geäst und Sträucher. Die Meisen ersparen damit dem Hobbygärtner so manche Sprühaktion mit Gift gegen Blattläuse und ähnliche Schädlinge. Hochrechnungen ergaben, dass ein Meisenpaar in einem Sommer mit zwei Brutgelegenheiten zusammen mit seinen Nachkommen über 50 Kg Insekten und Kleintiere aller Art vertilgen.
Um die Insektenvertilger im eigenen Garten anzusiedeln, genügt eigentlich die Anbringung eines Nistkastens. Dabei ist auf folgendes zu achten:
- Der Nistkasten (Eigenbau oder aus dem Fachhandel) sollte aus Holz bestehen.
- Der Nistkasten sollte für Katzen oder Marder schwer erreichbar sein.
- Das Einflugloch sollte möglichst nicht gegen den Wind zeigen.
- Wenn der Nistkasten an einen Baum genagelt wird (Kabelbinder sind besser!), sollten Aluminiumnägel verwendet werden. Alle anderen Nagelarten schaden dem Baum!
- Der Nistkasten muß zwischen zwei Bruten gereinigt werden, damit die Altvögel ein zweites Mal brüten können.
- Der Nistkasten muß vor Winter noch einmal gereinigt werden, da viele Vögel die Kästen im Winter als Schlafquartier verwenden.
Wer sich den Umgang mit Säge und Schraubendreher zutraut, findet hier einen Bauplan für einen einfachen Nistkasten.
Kohlmeise Steckbrief
- Klasse: Aves (Vögel)
- Ordnung: Passeriformes (Sperlingsvögel)
- Familie: Paridae (Meisen)
- Gattung: Parus (Meisen)
- Art: Parus major
- Verbreitung: Europa, Asien und Nordwestafrika
- Lebensraum: Laub- und Mischwälder, Parks und Gärten
- Maße und Gewichte: Körperlänge (Männchen): 14 cm
Gewicht: 16 – 21 g
Systematik der Kohlmeisen ab Familie
Überfamilie: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Klasse: Vögel (Aves)
Stamm: Chordatiere (Chordata)
Herkunft und Vorkommen der Kohlmeise
Die Kohlmeise (Parus major) ist in Europa und Asien weit verbreitet und kommt von Nordafrika bis in den Nordosten Chinas vor. In Europa ist sie eine der häufigsten Vogelarten und bewohnt eine Vielzahl von Lebensräumen, darunter Wälder, Gärten, Parks und sogar städtische Gebiete.
Die Kohlmeise ist ein Standvogel, der das ganze Jahr über in ihrem Brutgebiet bleibt. Es gibt jedoch auch einige Wanderbewegungen, insbesondere von Jungvögeln im Herbst.
Ursprünglich stammt die Kohlmeise aus Europa, aber sie wurde im Laufe der Zeit in andere Teile der Welt eingeführt, einschließlich Nordamerika, wo sie heute in einigen Regionen als invasive Art gilt.
In ihrem natürlichen Lebensraum bevorzugt die Kohlmeise Wälder mit altem Baumbestand, aber sie kommt auch in anderen Waldtypen, Gärten und Parks vor. In städtischen Gebieten bewohnt sie oft Nistkästen und Vogelhäuschen.
Insgesamt ist die Kohlmeise eine sehr anpassungsfähige Art, die in einer Vielzahl von Lebensräumen zu finden ist und sich schnell an veränderte Bedingungen anpassen kann.
Äußerliche Merkmale der Kohlmeise
Die Kohlmeise (Parus major) ist ein kleiner Singvogel mit einer Körperlänge von etwa 14 cm und einem Gewicht von 16-22 g. Sie hat ein charakteristisches Aussehen, das es einfach macht, sie von anderen Vogelarten zu unterscheiden.
Die Kohlmeise hat ein schwarzes Kopfgefieder, das bis zum Nacken reicht und von einem weißen „Sattel“ unterbrochen wird. Die Flügel und der Schwanz sind dunkelgrau, während die Brust und der Bauch gelb gefärbt sind. Der Rücken und die Flanken sind grünlich-grau. Die Augen sind groß und schwarz, und die Beine und Füße sind bläulich-grau.
Männliche und weibliche Kohlmeisen sehen ähnlich aus, aber das schwarze Kopfgefieder der Männchen ist normalerweise etwas größer und glänzender als das der Weibchen. Auch die Größe der weißen „Sattel“ variiert zwischen den Geschlechtern.
Junge Kohlmeisen haben ein ähnliches Aussehen wie Erwachsene, aber ihr Gefieder ist stumpfer und die schwarze Kopfkappe ist weniger ausgeprägt. Die Farben werden allmählich lebhafter, je älter die Jungen werden.
Insgesamt ist die Kohlmeise aufgrund ihres charakteristischen Aussehens und ihrer hellen Farben ein leicht erkennbarer Vogel, der in vielen Gärten und Wäldern zu sehen ist.
Besonderheiten der Kohlmeise
Die Kohlmeise ist eine sehr anpassungsfähige und häufige Vogelart. Sie ist bekannt für ihr intelligentes Verhalten, einschließlich ihrer Fähigkeit, Werkzeuge zu verwenden und Nahrung zu verstecken. Kohlmeisen sind auch sehr soziale Vögel und leben oft in Gruppen oder Paaren.
Eine weitere Besonderheit der Kohlmeise ist ihre Fähigkeit, während des Winters ihren Stoffwechsel zu senken, um Energie zu sparen. Sie können auch in sehr kalten Temperaturen überleben, indem sie ihre Federn aufplustern und sich gegenseitig in Baumhöhlen oder Nistkästen wärmen. Kohlmeisen sind auch bekannt dafür, Nester in Baumhöhlen, Nistkästen oder sogar in verlassenen Gartengeräten zu bauen. Die Weibchen bauen das Nest und legen 6-12 Eier, die sie allein brüten. Die Männchen helfen jedoch bei der Fütterung der Jungen, sobald sie geschlüpft sind.
Kohlmeisen sind auch wichtige Indikatorarten für die Umweltverschmutzung und den Klimawandel. Ihre Nahrung und ihr Verhalten sind eng mit den Veränderungen in der Umwelt verbunden, einschließlich der Verfügbarkeit von Insekten und dem Klima.
Ein interessanter Fakt über die Kohlmeise ist, dass sie in der Lage ist, Werkzeuge zu verwenden. Studien haben gezeigt, dass Kohlmeisen in der Lage sind, ihre Schnäbel als Werkzeuge zu benutzen, um an Nahrung zu gelangen. Zum Beispiel können sie Rinde von Bäumen abschälen, um an Insekten zu gelangen, oder Nüsse aufbrechen, um an den Inhalt zu gelangen.
Eine andere faszinierende Tatsache ist, dass Kohlmeisen in der Lage sind, ihren Gesang an die Umgebung anzupassen. Wenn sie in lauten Städten leben, passen sie ihren Gesang an, um sich besser gegen Lärm durchsetzen zu können. Dies zeigt ihre erstaunliche Fähigkeit zur Anpassung an ihre Umgebung.
Sozialverhalten der Kohlmeise
Kohlmeisen sind sehr soziale Vögel und leben oft in Gruppen oder Paaren. Während der Brutzeit bilden sich Paare, die gemeinsam ein Nest bauen und sich um die Jungenaufzucht kümmern. Außerhalb der Brutzeit schließen sich Kohlmeisen oft zu Schwärmen zusammen, um gemeinsam nach Nahrung zu suchen und sich vor Raubtieren zu schützen.
Kohlmeisen kommunizieren miteinander durch verschiedene Laute, einschließlich Rufen und Gesängen. Jedes Individuum hat seinen eigenen Gesang, der es anderen Vögeln ermöglicht, seine Anwesenheit und seinen Standort zu erkennen. Kohlmeisen sind auch bekannt dafür, bestimmte Laute auszustoßen, um auf Gefahren hinzuweisen, wie z.B. das Warnen anderer Vögel vor Greifvögeln oder Katzen.
In Gruppen sind Kohlmeisen auch in der Lage, die Nahrungssuche effektiver zu gestalten, indem sie sich gegenseitig vor Insekten oder anderen Nahrungsquellen warnen und sich gegenseitig unterstützen. Es wurde beobachtet, dass Kohlmeisen sogar anderen Arten von Vögeln dabei helfen, Nahrung zu finden, indem sie sie zu Nahrungsquellen führen und sich gegenseitig warnen, wenn Gefahr droht.
Fortpflanzung und Brutpflege der Kohlmeise
Die Brutzeit der Kohlmeisen beginnt Ende April oder Anfang Mai. Die Vögel brüten in Baumhöhlen und Mauerritzen, nehmen aber auch gerne künstliche Nisthöhlen an. Das Nest wird aus Grashalmen und lockerem Moos erbaut. Die Nestmulde wird anschließend mit allerlei Haaren gepolstert. In den Wäldern bevorzugen die Meisen dabei Rehhaare, in der Nähe menschlicher Siedlungen zupfen sie aber auch Fäden aus wolligen Teppichen oder sammeln Hundehaare ein.
Das Weibchen legt dabei 4 – 12 (normalerweise 6 – 8) Eier. Die Eier sind glänzend weiß und tragen rosafarbene oder rote Flecken. Die Eier werden ausschließlich vom Weibchen bebrütet. Das Männchen versorgt seine Partnerin während dieser Zeit mit Nahrung. Nach rund 13 Tagen schlüpfen die noch nackten und blinden Nestlinge. Nach acht bis neun Tagen öffnet der Nachwuchs die Augen und verfügt nun auch schon über ein Federkleid.
Die Aufzucht der Brut bedeutet für beide Elternteile nun viel Arbeit, müssen doch etwa 10.000 Raupen zum Nest gebracht werden, damit die hungrige Schar wächst und gedeiht. Nach 16 bis 22 Tagen verlassen die Jungmeisen dann das Nest, werden aber noch weitere zwei bis vier Wochen von ihren Eltern gefüttert. So ist in unseren Gärten häufig das drollige Bild der um Futter bettelnden jungen Meisen zu sehen. Die Jungvögel zittern dabei mit den leicht gespreizten Flügeln und verfolgen ihre Eltern mit weit geöffnetem Schnabel. Nicht selten sehen die Jungen dabei wesentlich runder und kräftiger aus, als die vom vielen Füttern gebeutelten Altvögel. In Abhängigkeit von Wetter und Futterangebot ziehen Kohlmeisen unter Umständen ab Mitte Juni eine zweite Brut groß.
In den ersten Tagen sind die Jungen völlig nackt und blind. Das Weibchen bleibt bei den Jungen, um sie warm zu halten und sie zu füttern. Das Männchen unterstützt das Weibchen bei der Fütterung, indem es Nahrung bringt. Die Jungen werden hauptsächlich mit Insekten und Spinnen gefüttert.
Nach etwa zwei Wochen wachsen den Jungen Federn und sie öffnen ihre Augen. Das Nest wird enger und das Weibchen verbringt immer weniger Zeit im Nest, während das Männchen mehr Zeit damit verbringt, die Jungen zu füttern. Nach drei Wochen verlassen die Jungen das Nest und beginnen, sich in der Umgebung des Nestes zu bewegen.
Kohlmeisen können in einem Jahr mehrere Bruten haben, besonders wenn die erste Brut fehlschlägt. In einigen Fällen kann es sogar zu einer zweiten Brut kommen.
Gefährdung der Kohlmeise
Die Kohlmeise ist derzeit nicht als gefährdete Art eingestuft und ihre Populationen sind stabil. Die Kohlmeise hat eine sehr große Verbreitung und ist in verschiedenen Lebensräumen anzutreffen, einschließlich Wäldern, Gärten und Stadtparks.
Jedoch kann die Kohlmeise von Umweltveränderungen wie dem Verlust von Nistplätzen und der Abnahme von Insekten, ihrer Hauptnahrungsquelle, beeinträchtigt werden. Pestizide und andere Umweltverschmutzungen können auch die Gesundheit der Kohlmeisen beeinträchtigen und ihre Fortpflanzungsfähigkeit reduzieren.
Darüber hinaus kann die Fütterung von Kohlmeisen im Winter durch Menschen dazu führen, dass sie abhängig von menschlicher Hilfe werden und sich nicht mehr ausreichend selbstständig ernähren können. Es ist daher wichtig, verantwortungsvoll zu füttern und nur geeignete Nahrung anzubieten.