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Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum)

Die Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum) ist eine Fledermausart, die in weiten Teilen Europas und Asiens verbreitet ist. Sie ist ein strikt nachtaktives Tier, das tagsüber in tiefe Verstecke zurückzieht.

Diese Art zeichnet sich durch ihr charakteristisches hufeisenförmiges Nasenblatt aus, das zur Ortung von Beute genutzt wird. Dabei sendet die Fledermaus Ultraschallwellen aus, die von ihrer Umgebung reflektiert und wieder aufgefangen werden. Aus diesen Informationen kann die Große Hufeisennase nicht nur die Position ihrer Beute, sondern auch deren Form, Größe und Geschwindigkeit bestimmen.

Als Nahrung dienen der Großen Hufeisennase vor allem Nachtfalter, Schmetterlinge und andere Insekten. Im Sommer kann eine einzelne Fledermaus bis zu 1000 Insekten in einer Nacht vertilgen.

Die Große Hufeisennase ist ein relativ großer Vertreter ihrer Familie und erreicht eine Flügelspannweite von bis zu 45 cm. Ihr Fell ist graubraun oder rötlich gefärbt und am Bauch weißlich.

Die Fortpflanzung findet im Sommer statt, wenn sich die Weibchen in großen Kolonien versammeln und ihre Jungen aufziehen. Die Paarung erfolgt im Herbst, jedoch hält der Spermienvorrat der Männchen über den Winter an, sodass die Befruchtung erst im Frühjahr stattfindet.

Die Große Hufeisennase ist in ihrem Bestand zwar nicht akut bedroht, jedoch sind ihre Populationen durch die Zerstörung von Lebensräumen und den Einsatz von Pestiziden und Insektiziden gefährdet. Um den Fortbestand dieser Art zu sichern, ist der Schutz ihrer Lebensräume sowie der Erhalt von Insektenbeständen von großer Bedeutung.

Insgesamt ist die Große Hufeisennase ein faszinierendes Tier, das durch seine ökologische Bedeutung und seine einzigartigen Sinnesleistungen beeindruckt.

Große Hufeisennase Fakten

  • Klasse: Säugetiere
  • Ordnung: Fledertiere
  • Familie: Hufeisennasen
  • Gattung: Rhinolophus
  • Art: Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum)
  • Verbreitung: Europa, Asien und Nordafrika
  • Lebensraum: Laub- und Mischwälder, auch in der Nähe von Gewässern
  • Körperlänge: 5,5 bis 7,5 cm
  • Gewicht: bis zu 30 Gramm
  • Soziales und Rudel-Verhalten: sie können in Gruppen von mehreren hundert Tieren leben
  • Fortpflanzung: Junge kommen im Sommer zur Welt, Weibchen bekommen meist nur ein Jungtier pro Jahr

Systematik Große Hufeisennase ab Familie

Äußerliche Merkmale von Großer Hufeisennase

Die Große Hufeisennase hat eine auffällige Erscheinung, die sie von anderen Fledermausarten unterscheidet. Ihr charakteristischer Nasenaufsatz ist sattelförmig und erinnert an ein Hufeisen. Dieser Nasenaufsatz besteht aus mehreren Teilen, darunter ein aufrechter Sporn, der die Abstrahlung der Ultraschalllaute optimiert. Die Oberseite des Körpers ist mit graubraunem Fell bedeckt, das an den Seiten rötlich getönt sein kann. Die Unterseite ist meist grauweiß gefärbt. Diese Färbung hilft der Fledermaus, sich in ihrem Lebensraum zu tarnen.Die Flügelspannweite der Großen Hufeisennase beträgt bis zu 40 cm. Ihre Ohren sind relativ groß und tragen zur Echoortung bei. Die Augen sind klein, was typisch für viele Fledermausarten ist, da sie sich hauptsächlich auf ihr Gehör verlassen. Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal ist das weiche und flauschige Fell, das den Tieren hilft, Wärme zu speichern. Auch die Struktur ihrer Zähne unterscheidet sich von anderen Fledermausarten; sie haben einen ausgeprägten ersten Prämolar im Oberkiefer.

Lebensraum und Herkunft

Die Große Hufeisennase bewohnt eine Vielzahl von Lebensräumen in Mitteleuropa und anderen Teilen ihrer Verbreitung. Sie bevorzugt wärmebegünstigte Regionen mit reich gegliederten Lebensräumen wie Laubwäldern und Waldrändern. Diese Gebiete bieten sowohl Nistplätze als auch Jagdmöglichkeiten für die Fledermaus. Besonders wichtig sind alte Gebäude oder Höhlen als Wochenstubenquartiere während der Fortpflanzungszeit.In Deutschland ist die einzige bekannte Wochenstube dieser Art in der Oberpfalz lokalisiert. Hier nutzen die Tiere Dachböden als Schlafplätze während des Tages. Im Winter zieht die Große Hufeisennase in geeignete Winterquartiere um, die oft bis zu 35 km vom Sommerquartier entfernt liegen können. Diese Winterquartiere befinden sich häufig in kühlen Höhlen oder Stollen mit hoher Luftfeuchtigkeit und stabilen Temperaturen zwischen 5 und 10 °C.Die Jagdgebiete der Großen Hufeisennase erstrecken sich meist über eine Entfernung von bis zu 3,5 km vom Quartier aus. Die Tiere orientieren sich dabei an linearen Landschaftselementen wie Hecken oder Baumreihen. Diese Elemente sind entscheidend für ihre Navigation während des Jagdflugs.

Verhalten von Großer Hufeisennase

Die Große Hufeisennase ist eine nachtaktive Fledermausart, die ihre Jagdaktivitäten in der Dunkelheit entfaltet. Sie nutzt ein ausgeklügeltes System der Echoortung, um Insekten zu lokalisieren und zu fangen. Dabei stößt sie hochfrequente Klicklaute aus, die durch ihren Nasenaufsatz fokussiert werden. Diese Laute helfen ihr nicht nur bei der Beutejagd, sondern auch bei der Orientierung im Raum.Das Jagdverhalten dieser Art umfasst langsame Flüge mit vielen Richtungsänderungen sowie Gleitphasen. Die Nahrungssuche findet meist in zwei Flügen pro Nacht statt und dauert etwa drei Stunden insgesamt. Die Hauptnahrung besteht aus Käfern und Nachtschmetterlingen, die sowohl im Flug gefangen als auch vom Boden oder Pflanzen aufgenommen werden.Ein weiteres interessantes Verhalten zeigt sich während der Fortpflanzungszeit: Weibchen suchen aktiv nach Männchen in ihren Kolonien zum Paaren. Nach der Paarung bilden sie oft nur Weibchen bestehende Kolonien zur Aufzucht ihrer Jungen.

Paarung und Brut

Die Fortpflanzung bei der Großen Hufeisennase erfolgt im Frühjahr und Herbst. Während dieser Zeit schwärmen die Weibchen aus ihren Wochenstuben aus und suchen Männchen auf, um sich zu paaren. Nach dem Paarungsakt kehren sie zurück zu ihren Kolonien zur Aufzucht des Nachwuchses.Die Tragzeit beträgt etwa 75 Tage; im Juli bringt jedes Weibchen meist ein Jungtier zur Welt. Dieses wiegt bei der Geburt etwa 5 bis 6 g und entwickelt sich rasch weiter: Nach drei bis vier Wochen kann es fliegen und wird nach sieben bis acht Wochen selbstständig. Geschlechtsreife erreichen diese Tiere erst nach zwei bis drei Jahren.Besonders auffällig ist das Fortpflanzungsverhalten: Es handelt sich um eine spezielle Form der Polygynie, bei der ein Männchen mit mehreren Weibchen einer Familie paart. Dies führt zu einer hohen genetischen Diversität innerhalb der Population.

Gefährdung

Die Große Hufeisennase gilt als „Near Threatened“ gemäß dem IUCN-Rotlistensystem aufgrund verschiedener Bedrohungen ihres Lebensraums. Habitatverlust durch landwirtschaftliche Expansion sowie urbanes Wachstum stellen ernsthafte Herausforderungen dar. Zudem können Störungen durch menschliche Aktivitäten wie Tourismus oder Baumaßnahmen während der Fortpflanzungszeit negative Auswirkungen auf ihre Population haben.Der Schutz geeigneter Lebensräume ist entscheidend für das Überleben dieser Art. In vielen Ländern unterliegt die Große Hufeisennase gesetzlichen Schutzmaßnahmen gemäß den EU-Richtlinien zum Schutz gefährdeter Arten sowie internationalen Abkommen.Um den Rückgang ihrer Bestände aufzuhalten, sind gezielte Naturschutzmaßnahmen notwendig: Dazu gehören die Erhaltung von natürlichen Lebensräumen sowie die Schaffung neuer Rückzugsorte in Form von naturnahen Wäldern oder speziellen Schutzgebieten für Fledermäuse.

Quellen

Wikipedia – Greater horseshoe bat

Wikipedia – Große Hufeisennase

BfN – Artenportraits

CMS – Große Hufeisennase

EUNIS – Greater horseshoe bat