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Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera)

Die Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera) ist eine Süßwasser-Muschelart, die in Europa und Nordamerika beheimatet ist. Die Flussperlmuschel war in Europa einst weit verbreitet, besonders in Skandinavien, auf den Britischen Inseln, in Mitteleuropa und in Nordwestspanien.

Die unscheinbare, meist dunkelbraune bis schwarze Muschel wird durchschnittlich 10 – 13 cm lang.Sie hat flache und unregelmäßig geformte Perlen, die auch als Flussperlen bezeichnet werden und aufgrund ihrer Seltenheit und Einzigartigkeit sehr wertvoll sind. Die Flussperlmuschel ist jedoch aufgrund von Habitatverlust, Verschmutzung und Überfischung als gefährdet eingestuft. Um den Schutz dieser faszinierenden Art zu fördern, werden Maßnahmen wie die Schaffung von Schutzgebieten, die Wiederherstellung von Lebensräumen und die Überwachung von Umweltverschmutzung umgesetzt.

Flussperlmuscheln atmen wie andere Muscheln über Kiemen. Ihr Mantel liegt in zwei großen Lappen innen an den Schalenklappen an. Die verwachsenen Mantelränder bilden eine Ein- und Ausströmöffnung (Sipho), durch die Wasser ein- und ausgestrudelt werden kann. Im Mantelraum liegen die großen Kiemen wie Blätter eines Buches übereinander. Außer zur Atmung dient den Muscheln das Wasser auch zur Ernährung. Aus dem Atemwasser filtrieren sie mikroskopisch kleine Nahrungspartikel heraus und trennen sie nach verdaulichen und unverdaulichen Partikeln.

Flussperlmuschel Steckbrief

  • Stamm: Mollusca (Weichtiere)
  • Klasse: Bivalvia (Muscheln)
  • Ordnung: Unionacea (Süßwassermuscheln)
  • Familie: Margaritiferidae (Flussperlmuscheln)
  • Art: Margaritifera margaritifera

Systematik der Flussperlmuschel ab Familie

Äußerliche Merkmale von Flussperlmuschel

Die Flussperlmuschel hat eine charakteristische nierenförmige Schale, die dickwandig und robust ist. Ihre Farbe variiert von dunkelbraun bis schwarz, was ihr hilft, sich im Untergrund der Gewässer zu tarnen. Die Schale kann bis zu 15 cm lang werden und zeigt oft dichte Zuwachsstreifen. Diese Streifen sind Indikatoren für das Alter der Muschel und können bei der Altersbestimmung helfen. Die gesamte Wirbelregion der Schale ist häufig stark zerfressen, was auf die lange Lebensdauer dieser Muscheln hinweist.Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal der Flussperlmuschel ist ihre Fähigkeit zur Bildung von Perlen. Dies geschieht als Reaktion auf Fremdkörper, die in die Muschel eindringen. Die Muschel umschließt diesen Fremdkörper mit Schichten von Perlmutt, was zur Bildung einer Perle führt. Diese Perlen sind oft klein und unregelmäßig geformt im Vergleich zu Zuchtperlen.

Lebensraum und Herkunft

Die Flussperlmuschel bewohnt vor allem saubere, kalkarme Bäche und kleine Flüsse in Europa und Nordamerika. Ihre natürlichen Lebensräume sind häufig in Gebirgen oder Mittelgebirgen anzutreffen, wo die Gewässer aus silikatischen Gesteinen entspringen. Diese Umgebung bietet die notwendigen Bedingungen für das Überleben der Muscheln: kühles Wasser mit hohem Sauerstoffgehalt und niedrigen Nährstoffkonzentrationen.Die Muscheln leben in großen Gruppen oder sogenannten Muschelbänken im Untergrund des Gewässers. Sie graben sich teilweise in den Boden ein und richten ihre Atemöffnung gegen die Strömung des Wassers aus. Dies ermöglicht es ihnen, das Wasser effizient zu filtern und Nahrungsstoffe aufzunehmen. Die Ufervegetation spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle für ihren Lebensraum; naturnahe Wiesenflächen bieten eine wichtige Nahrungsquelle.

Verhalten von Flussperlmuschel

Flussperlmuscheln sind sessile Tiere, die sich nicht aktiv bewegen können. Sie leben in großen Verbänden am Gewässerboden und filtern kontinuierlich Wasser durch ihre Kiemen, um Nahrung aufzunehmen. Ihre Ernährung besteht hauptsächlich aus feinen pflanzlichen Schwebstoffen sowie Mikroorganismen, die im Wasser vorhanden sind.Obwohl sie keine Augen oder Ohren besitzen, können sie durch chemische Signale auf Veränderungen in ihrer Umgebung reagieren. Ihre Fortpflanzung erfolgt durch einen komplexen Prozess: Die weiblichen Muscheln setzen ihre Larven (Glochidien) im Spätsommer frei, die dann parasitär im Kiemengewebe von Bachforellen leben müssen, um sich weiterzuentwickeln.

Paarung und Brut

Die Fortpflanzung der Flussperlmuschel erfolgt typischerweise zwischen August und September. Die Weibchen produzieren Glochidien-Larven, die nach dem Ausstoßen ins Wasser gelangen und einen Wirt suchen müssen – in diesem Fall junge Bachforellen. Diese parasitäre Phase dauert etwa acht Wochen; während dieser Zeit ernähren sich die Glochidien vom Blut des Wirtsfisches.Nach dem Abschluss dieser Phase verlassen die Jungmuscheln den Wirt und graben sich in den Bachgrund ein. Dort verbringen sie mehrere Jahre (ca. 4 bis 7 Jahre), bevor sie schließlich an die Oberfläche kommen. Die Geschlechtsreife erreichen sie erst im Alter von etwa 15 bis 20 Jahren.

Gefährdung

Die Flussperlmuschel gilt als stark gefährdet aufgrund mehrerer Faktoren wie Wasserverschmutzung, Habitatverlust durch menschliche Aktivitäten sowie Überdüngung der Gewässer. In vielen Regionen ist ihre Population dramatisch zurückgegangen; Schätzungen zufolge existieren nur noch 2-3 % der ursprünglichen Bestände in Europa.Um diese Art zu schützen, wurden verschiedene Artenschutzprojekte ins Leben gerufen, darunter Zuchtstationen zur Nachzucht der Muscheln sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität ihrer Lebensräume. Es ist entscheidend, diese Maßnahmen fortzuführen, um das Überleben dieser einzigartigen Art langfristig zu sichern.

Quellen

  1. https://www.flussperlmuschel.at/die-flussperlmuschel/oekologie-und-lebensraum/
  2. https://www.land-oberoesterreich.gv.at/files/publikationen/N_Artenschutz_Flussperlmuschel.pdf
  3. https://lfvbayern.de/lexikon/flussperlmuschel
  4. https://www.bu-praktisch.de/index.php/bupraktisch/article/download/4921/4830/24048

Video über die Flussperlmuschel