Bekassine Fakten
- Klasse: Vögel (Aves)
- Ordnung: Schnepfenvögel (Charadriiformes)
- Familie: Schnepfenvögel (Scolopacidae)
- Gattung: Schnepfen (Gallinago)
- Art: Bekassine (Gallinago gallinago)
- Verbreitung: Eurasien, Nordafrika; im Winter teilweise bis ins südliche Afrika und Südasien
- Lebensraum: Feuchtwiesen, Sümpfe, Moore, Uferzonen
- Körpergröße: ca. 25–27 cm
- Gewicht: ca. 80–140 g
- Soziales Verhalten: Einzelgänger außerhalb der Brutzeit, territorial während der Brutzeit
- Fortpflanzung: Bodenbrüter, 3–4 Eier pro Gelege, Brutdauer ca. 19–20 Tage, Jungen sind Nestflüchter
- Haltung: Die Bekassine ist ein Wildvogel und wird nicht in Gefangenschaft gehalten
Systematik Bekassine ab Familie
Bekassine Herkunft und Lebensraum
Die Bekassine, wissenschaftlich als Gallinago gallinago bezeichnet, stammt aus der Familie der Schnepfenvögel, Scolopacidae, und ist in weitreichenden Teilen der nördlichen Hemisphäre verbreitet. Ursprünglich kommt sie aus den temperierten und subarktischen Zonen Eurasiens. Ihr natürlicher Lebensraum besteht vornehmlich aus feuchten Wiesen, Mooren und Sümpfen, wo sie dank ihrer Präferenz für weichen Boden, in dem sie ihre Nahrung suchen kann, gut gedeihen kann. In Europa ist sie in der Brutzeit überwiegend in den nordischen und östlichen Regionen sowie im gemäßigten Westen anzutreffen. Während der kälteren Monate migrieren diese Vögel teils in wärmere Gebiete, beispielsweise nach Südeuropa und Nordafrika, um dort zu überwintern. Ihre Präsenz in diesen Regionen ist jedoch häufig an entsprechende Habitate gebunden, in denen sie den speziellen Bedürfnissen dieser Art gerecht werden können.
Bekassine äußere Merkmale
Die Bekassine ist ein mittelgroßer, gedrungen wirkender Watvogel, dessen äußere Erscheinung durch mehrere charakteristische Merkmale geprägt ist. Ihr auffälligstes Kennzeichen ist der lange, gerade und schlanke Schnabel, welcher länger als der Kopf ist und bei der Suche nach Nahrung im weichen Boden feuchtigkeitsreicher Habitate unverzichtbar ist. Das Gefieder der Bekassine zeigt auf der Oberseite ein Muster aus braunen, schwarzen und hellen Streifen und Flecken, welches eine perfekte Tarnung in ihrem Lebensraum, den sumpfigen Wiesen und Moorlandschaften, ermöglicht. Der Bauch ist hingegen hell und oftmals weißlich. Weitere Merkmale sind die relativ kurzen Beine und die breiten, abgerundeten Flügel. Die Bekassine besitzt einen relativ kleinen Kopf mit großen, auffallend seitlich platzierten Augen, die ihr ein großes Sichtfeld verleihen, um Fressfeinde rechtzeitig zu erkennen. Am Ende des Körpers ragt ein kurzer, aber ziemlich spitzer Schwanz hervor, der im Flug sichtbar wird und zusammen mit den Flügeln ein weiteres Erkennungsmerkmal darstellt.
Soziales Verhalten
Die Bekassine ist vorwiegend ein Einzelgänger und zeigt außerhalb der Brutsaison kaum ausgeprägtes Sozialverhalten. Sie sind eher zurückgezogen und vermeiden Kontakt mit anderen Vögeln, um nicht aufzufallen und sich besser vor Fressfeinden zu schützen. Während der Brutzeit verteidigen sie ihr Revier gegenüber Artgenossen. Ihr territorialer Gesang, bekannt als „Meckern“, trägt zur Kommunikation und Revierabgrenzung bei. Außerhalb der Brutzeit können sie in kleinen Gruppen auf Nahrungssuche gehen, insbesondere während der Zugzeiten. Sie sammeln sich dann manchmal in größeren Schwärmen auf Schlafplätzen oder in Feuchtgebieten, um gemeinsam zu rasten.
Paarungs- und Brutverhalten
Die Bekassine (Gallinago gallinago) gehört zu den Schnepfenvögeln und zeichnet sich durch ein bemerkenswertes Brut- und Paarungsverhalten aus. Zu Beginn der Brutzeit, die im Frühjahr stattfindet, führen die Männchen beeindruckende Balzflüge durch, um Weibchen anzuziehen. Während dieser Flüge stoßen sie durch den schnellen Schlag ihrer äußeren Schwanzfedern charakteristische, zitternde Geräusche aus, die als „Meckern“ beschrieben werden.
Nach der Paarung legt das Weibchen in der Regel vier olivfarbene bis bräunliche Eier mit dunkleren Flecken in eine gut verborgene Bodenmulde. Das Nest wird häufig in feuchtem Grasland errichtet und ist oft schwer zu entdecken. Es wird überwiegend vom Weibchen gerichtet, wobei es Materialien wie Gras und Blätter verwendet.
Die Bekassine betreibt eine intensive Brutpflege. Das Weibchen bebrütet die Eier alleine und ist auch hauptsächlich für die Aufzucht der Jungvögel verantwortlich, die bereits als Nestflüchter auf die Welt kommen und kurz nach dem Schlüpfen in der Lage sind, ihrer Mutter zu folgen. Die junge Bekassine erlangt nach etwa einem Monat die Flugfähigkeit, wobei sie von der Mutter bis zu diesem Zeitpunkt beschützt und geführt wird. Die hohe Fürsorge ist essentiell, da die Lebensräume der Bekassine durch menschliche Aktivitäten immer mehr eingeschränkt werden und der Nachwuchs zahlreichen Gefahren ausgesetzt ist.
Bekassine Gefährdung
Die Bekassine, auch als „Himmelsziege“ bekannt aufgrund ihres charakteristischen Rufs während des Balzflugs, ist eine Vogelart, die zunehmend durch den Verlust ihres Lebensraumes gefährdet wird. Dieser Schnepfenvogel bevorzugt feuchte Wiesen, Moore und Feuchtgebiete, die in Europa, seinem Hauptbrutgebiet, durch intensive Landwirtschaft, Entwässerung und die Umwandlung in Bauland immer seltener werden. Die Vernichtung und Fragmentierung dieser Habitate haben zur Folge, dass den Bekassinen sowohl Brut- als auch Nahrungsflächen entzogen werden, was in einem Rückgang der Populationen resultiert.
Zum Schutz der Bekassine ist es von entscheidender Bedeutung, ihre Lebensräume zu erhalten und wiederherzustellen. Maßnahmen umfassen unter anderem die Renaturierung von Feuchtwiesen, die Wiedervernässung trockengelegter Moore und die Schaffung von Schutzgebieten. Darüber hinaus trägt die umweltverträgliche Landwirtschaft dazu bei, den Lebensraum der Bekassine zu schonen. Die EU-Vogelschutzrichtlinie sowie die Berücksichtigung des Artenschutzes in der Agrarpolitik sind rechtliche Instrumente, die zur Sicherung der Bestände dieser Art beitragen. Die Umsetzung dieser Maßnahmen ist jedoch in vielen Regionen unerlässlich, um einen weiteren Rückgang der Bekassine effektiv entgegenzuwirken.