Die Wasserspitzmaus, auch als europäische Wasserspitzmaus oder Kleine Wasserspitzmaus bekannt, ist ein kleines Säugetier aus der Familie der Spitzmäuse. Sie ist in Europa und Westasien verbreitet und lebt in der Nähe von Gewässern wie Flüssen, Bächen, Seen und Teichen. Die Wasserspitzmaus führt ein semi-aquatisches Leben und ist eine der drei Arten von Spitzmäusen, die Schwimmen als Hauptfähigkeit nutzen.
Die Wasserspitzmaus hat ein dichtes, braunes Fell und ist etwa acht bis zehn Zentimeter lang. Mit ihrem langen, spitzen Maul und den scharfen Zähnen ist sie in der Lage, schnelle Beute unter Wasser zu fangen. Wasserpflanzen und Kleinlebewesen stehen auf dem Speiseplan der Wasserspitzmaus, aber auch Fische und Frösche werden gejagt.
Ihre bevorzugten Lebensräume sind feuchte Wälder, Uferzonen und Sümpfe. Oft ist die Wasserspitzmaus in der Nähe menschlicher Siedlungen zu finden, wo sie sich in Bachläufen und Bewässerungsgräben einnistet. Die Wasserspitzmaus lebt in der Regel allein und verteidigt ihr Revier aggressiv gegen Eindringlinge.
Die Fortpflanzung der Wasserspitzmaus findet im Frühling und Sommer statt. Das Weibchen gebärt nach einer kurzen Tragzeit bis zu sechs Junge. Diese sind bei der Geburt blind und nackt, aber bereits nach 20 Tagen verlassen sie das Nest und beginnen selbständig zu jagen.
Die Wasserspitzmaus ist in vielen Regionen Europas eine geschützte Art und wird von Habitatverlust und Umweltverschmutzung bedroht. In vielen Ländern wird sie als Indikator für die Wasserqualität verwendet und dient als wichtige ökologische Schutzmaßnahme.
Wasserspitzmaus Fakten
- Klasse: Säugetiere
- Ordnung: Insektenfresser
- Familie: Spitzmäuse
- Gattung: Neomys
- Art: Wasserspitzmaus (Neomys fodiens)
- Verbreitung: Europa, Asien
- Lebensraum: Gewässer und feuchte Gebiete
- Körperlänge: 7 bis 9 cm
- Gewicht: 5 bis 12 g
- Soziales und Rudel-Verhalten: Einzelgänger
- Fortpflanzung: Bis zu 3 Würfe pro Jahr mit 4 bis 7 Jungen pro Wurf
Systematik Wasserspitzmaus ab Familie
Äußerliche Merkmale von Wasserspitzmaus
Die Wasserspitzmaus hat ein charakteristisches Aussehen, das sie gut an ihr aquatisches Leben anpasst. Ihr Fell ist auf der Oberseite glänzend schwarz und variiert auf der Unterseite zwischen silbrig weiß bis schwarzbraun, oft mit einem rostbraunen Überzug. Diese Färbung hilft ihr, sich in ihrem natürlichen Lebensraum zu tarnen. Die Länge des Körpers beträgt zwischen 70 und 96 mm, während der Schwanz 47 bis 77 mm lang ist. Das Gewicht variiert zwischen 10 und 25 g, wobei Weibchen tendenziell größer sind als Männchen.Ein bemerkenswertes Merkmal der Wasserspitzmaus sind ihre Hinterfüße, die mit Borsten ausgestattet sind, die wie Schwimmhäute wirken. Diese Anpassungen ermöglichen es ihr, effizient zu schwimmen und zu tauchen. Der Schwanz hat auf seiner Unterseite einen Borstenkiel, der als Ruder dient. Die Augen sind klein und oft von einem weißen Rand umgeben, was ihnen hilft, sich in ihrem Lebensraum besser zurechtzufinden. Ihre Ohren sind ebenfalls klein und im Fell verborgen, was sie vor Wasser schützt. Diese physischen Merkmale machen die Wasserspitzmaus zu einem effektiven Jäger im Wasser.
Lebensraum und Herkunft
Die Wasserspitzmaus bewohnt eine Vielzahl von feuchten Lebensräumen in der nördlichen Paläarktis. Ihr bevorzugter Lebensraum sind naturnahe Uferbereiche von Flüssen, Bächen und Seen mit einer hohen Wasserqualität. Diese Gebiete bieten nicht nur ausreichend Nahrung in Form von Wasserinsekten und Kleinkrebsen, sondern auch Verstecke zur Fortpflanzung und Aufzucht ihrer Jungen. Die Art benötigt strukturreiche Gewässer mit unverbauten Ufern sowie dichten Pflanzenbewuchs, um erfolgreich zu leben.Die Verbreitung der Wasserspitzmaus erstreckt sich über große Teile Europas bis nach Nordasien. Sie kommt in Ländern wie Großbritannien, Deutschland, Österreich und der Schweiz vor. In den Alpen kann sie bis in Höhenlagen von 2.500 Metern gefunden werden. Ihr Vorkommen ist jedoch stark abhängig von der Verfügbarkeit geeigneter Lebensräume. In urbanisierten Gebieten oder Regionen mit intensiver Landwirtschaft ist die Wasserspitzmaus selten geworden oder ganz verschwunden. Der Verlust kleinerer Gewässer mit guter Wasserqualität hat zur Gefährdung dieser Art beigetragen.
Verhalten von Wasserspitzmaus
Die Wasserspitzmaus zeigt ein ausgeprägtes Verhalten, das auf ihre aquatische Lebensweise abgestimmt ist. Sie ist ein hervorragender Schwimmer und Taucher und kann bis zu 20 Sekunden unter Wasser bleiben. Ihre Jagdtechnik besteht darin, am Grund von Gewässern nach Beute zu suchen, wobei sie sich geschickt zwischen Steinen und Pflanzen bewegt. Die Hauptnahrung besteht aus Wasserinsekten wie Köcherfliegenlarven sowie kleinen Fischen und Amphibien.Wasserspitzmäuse leben meist als territoriale Einzelgänger mit teilweise überlappenden Revieren. Die Größe ihres Territoriums variiert je nach Jahreszeit und Verfügbarkeit von Ressourcen zwischen 77 und 373 m². Während der Fortpflanzungszeit zeigen Männchen nomadisches Verhalten auf der Suche nach paarungsbereiten Weibchen. Diese Anpassungen helfen ihnen nicht nur bei der Nahrungssuche, sondern auch bei der Aufrechterhaltung ihrer Populationen in unterschiedlichen Lebensräumen.
Paarung und Brut
Die Fortpflanzung bei der Wasserspitzmaus erfolgt typischerweise zwischen April und September. Ein Weibchen bringt pro Jahr zwei bis drei Würfe zur Welt, wobei jeder Wurf zwischen vier und elf Junge umfasst. Die Jungtiere wiegen bei der Geburt etwa 0,6 g und sind blind sowie hilflos. Ihre Augen öffnen sich nach etwa 20 bis 24 Tagen; die Säugezeit beträgt etwa 38 bis 40 Tage.Die Aufzucht erfolgt in selbst gegrabenen Bauen oder in verlassenen Bauten anderer Tiere nahe am Wasser. Diese Nester bestehen aus Laub, Moos und Gras und bieten den Jungtieren Schutz vor Fressfeinden sowie eine sichere Umgebung zum Wachsen. Nach dem Absetzen verlassen die Jungtiere oft den Bau auf der Suche nach eigenen Revieren; dies geschieht typischerweise im Spätsommer oder Herbst.
Gefährdung
Die Wasserspitzmaus steht unter Druck durch verschiedene Umweltfaktoren, die ihre Populationen gefährden können. In Deutschland wird sie aufgrund ihrer engen Bindung an naturnahe Gewässer als „gefährdet“ eingestuft; ähnliche Statusberichte existieren für andere europäische Länder wie die Schweiz. Der Verlust ihres Lebensraums durch Urbanisierung sowie die Intensivierung landwirtschaftlicher Praktiken haben zur Abnahme ihrer Bestände beigetragen.Ein weiterer bedeutender Faktor ist die Verschmutzung von Gewässern durch Schadstoffe, die nicht nur ihre Nahrungsgrundlage beeinträchtigt sondern auch direkte gesundheitliche Auswirkungen auf die Tiere hat. Die Wasserspitzmaus benötigt sauberes Wasser mit einer hohen Biodiversität an Beutetieren; daher wirkt sich jede Veränderung in ihrem Habitat negativ auf ihre Überlebenschancen aus.Um den Rückgang dieser Art zu stoppen oder umzukehren sind Schutzmaßnahmen erforderlich: Dazu gehören Renaturierungsprojekte für Gewässer sowie Initiativen zur Verbesserung der Wasserqualität in betroffenen Regionen. Öffentlichkeitsarbeit kann zudem dazu beitragen, das Bewusstsein für den Schutz dieser Art zu schärfen.
Quellen
https://animalia.bio/de/eurasian-water-shrew
https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserspitzmaus
https://kleinsaeuger.at/neomys-fodiens/
https://naturschutz.ch/news/natur/wasserspitzmaus-erstmalig-in-der-stadt-zuerich-nachgewiesen/184995