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Sumpfspitzmaus (Neomys anomalus)

Die Sumpfspitzmaus (Neomys anomalus) zählt zu den kleinsten Säugetieren Europas und ist in vielen Teilen des Kontinents anzutreffen. Mit ihrer Körperlänge von nur etwa 5-7 Zentimetern und einem Gewicht von durchschnittlich 4-7 Gramm ist sie ein wahrhaft winziger Vertreter der Spitzmausfamilie.

Die Sumpfspitzmaus ist nahezu gleich groß wie die Wasserspitzmaus, von der sie sich jedoch durch ihren verhältnismäßig kurzen Schwanz und ihre braune Fellfarbe unterscheidet. Ihr Fell ist dicht und weich und dunkelbraun bis schwarz gefärbt. Die Stirn sowie die Seiten des Kopfes sind von weißen Haaren umrahmt. Die Augen der Sumpfspitzmaus sind winzig und werden von einer sehr kleinen Ohrmuschel flankiert.

In Europa ist die Sumpfspitzmaus in nahezu allen Feuchtgebieten, Flüssen und Bächen anzutreffen. Dort lebt sie in der Erde oder unter Wasser unter Pflanzenwurzeln oder in Baumwurzeln. Sie ernährt sich hauptsächlich von Insekten, wie beispielsweise Käfern und Mückenlarven, die sie mit ihrem spitzen und empfindlichen Schnauzapparat erbeutet.

Die Sumpfspitzmaus ist eine sehr scheue und unauffällige Art, die sich nur selten blicken lässt. Besonders tagsüber hält sie sich in ihrem unterirdischen Bau auf und kommt erst in der Nacht heraus, um aktiv zu werden.

Aufgrund ihrer geringen Größe und ihrer oft verborgenen Lebensweise ist die Sumpfspitzmaus vielen Menschen nicht bekannt. Dennoch gilt sie als wichtiger Bestandteil des Ökosystems vieler Feuchtgebiete. So trägt sie beispielsweise zur Kontrolle von Insektenpopulationen bei und ist zudem eine wichtige Nahrungsquelle für viele Raubtiere.

Da ihr Lebensraum jedoch immer weiter schrumpft und durch menschliche Aktivitäten wie Landwirtschaft oder Infrastrukturentwicklung stark beeinträchtigt wird, stehen Sumpfspitzmäuse zunehmend unter Bedrohung. Zum langfristigen Schutz dieser kleinen Tiere müssen daher auch ihre Lebensräume geschützt und ihre Lebensbedingungen erhalten werden.

Sumpfspitzmaus Fakten

  • Klasse: Säugetiere
  • Ordnung: Insektenfresser (Eulipotyphla)
  • Familie: Spitzmäuse (Soricidae)
  • Gattung: Neomys
  • Art: Sumpfspitzmaus (Neomys anomalus)
  • Verbreitung: Europa und Asien
  • Lebensraum: Feuchte Wiesen und Uferbereiche von Gewässern
  • Körperlänge: 6-10 cm
  • Gewicht: ca. 5-10 g
  • Soziales und Rudel-Verhalten: Einzelgänger
  • Fortpflanzung: Paarungszeit im Frühjahr und Sommer, trächtig etwa 20-25 Tage, pro Wurf 4-7 Junge

Systematik Sumpfspitzmaus ab Familie

Die Sumpfspitzmaus zeigt ein interessantes Verhalten in ihrem Lebensraum. Sie ist bekannt dafür, dass sie gut schwimmen und tauchen kann, obwohl sie in diesen Fähigkeiten der Wasserspitzmaus unterlegen ist. Ihre Nester werden aus Laub und Moos gebaut und befinden sich meist an geschützten Orten wie unter Steinen oder in dichter Vegetation. Die Fortpflanzungszeit erstreckt sich von Mai bis September, wobei die Weibchen zwei bis drei Würfe pro Jahr haben können.Die Ernährung der Sumpfspitzmaus besteht hauptsächlich aus Wasserinsekten, deren Larven sowie anderen kleinen wirbellosen Tieren wie Regenwürmern. Bei Nahrungsmangel kann sie auch außerhalb von Gewässern nach Nahrung suchen. Diese Flexibilität in der Nahrungsaufnahme trägt zur Stabilität ihrer Populationen bei.

Lebensraum und Herkunft

Die Sumpfspitzmaus bewohnt vor allem eutrophe Ufervegetation an Stillgewässern, langsam fließenden Bächen und Flüssen sowie Sümpfen. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Portugal im Westen bis zum Don im Osten. In Deutschland ist die Art vor allem in naturnahen Gewässern zu finden, wo sie eine wichtige Rolle im Ökosystem spielt.Die Habitatnutzung der Sumpfspitzmaus wird stark durch die Konkurrenz mit der Wasserspitzmaus beeinflusst. In Gebieten, wo die Wasserspitzmaus nicht vorkommt, zeigt die Sumpfspitzmaus ein stärker aquatisches Verhalten und nimmt oft an Größe zu. Diese Anpassungen sind entscheidend für ihr Überleben in einem sich verändernden Lebensraum.Die Herkunft der Sumpfspitzmaus reicht bis in die letzten Eiszeiten zurück, als sie sich über Europa verbreitete. Historische Aufzeichnungen zeigen eine starke Bindung dieser Art an naturnahe Gewässer, was sie anfällig für Veränderungen in ihrem Lebensraum macht.

Verhalten der Sumpfspitzmaus

Das Verhalten der Sumpfspitzmaus ist geprägt von ihrer Anpassung an feuchte Lebensräume. Sie lebt gesellig in kleinen Gruppen und zeigt weniger aggressive Verhaltensweisen als andere Spitzmäuse. Diese sozialen Strukturen helfen ihnen, sich gegenseitig vor Fressfeinden zu schützen.Sumpfspitzmäuse sind vor allem dämmerungs- und nachtaktiv. Sie verbringen den Tag oft versteckt in ihrem Nest oder unter Deckung der Vegetation. Bei der Nahrungssuche nutzen sie ihre Schwimmfähigkeiten, um Wasserinsekten zu fangen oder an der Wasseroberfläche nach Nahrung zu suchen.Ein bemerkenswertes Verhalten ist ihre Fähigkeit zur Echoortung, ähnlich wie bei anderen Spitzmäusen; dies wurde jedoch bisher nicht nachgewiesen. Die Tiere sind auch dafür bekannt, größere Beute wie kleine Fische durch einen Biss zu lähmen und sie dann an geschützte Stellen zu transportieren.

Fortpflanzung und Brut

Die Fortpflanzung bei der Sumpfspitzmaus findet typischerweise von April bis Oktober statt. Weibchen können pro Jahr zwei bis drei Würfe haben, wobei jeder Wurf zwischen drei und dreizehn Jungtieren umfasst. Die Tragzeit beträgt etwa 20 bis 21 Tage.Nach der Geburt wiegen die Jungtiere nur etwa 0,5 bis 0,6 g und öffnen ihre Augen nach etwa drei Wochen. Die Säugezeit dauert etwa einen Monat, nach dem die Jungen beginnen, das Nest zu verlassen und selbstständig Nahrung zu suchen.Die Fortpflanzung kann auch während milder Wintermonate stattfinden, was auf eine hohe Anpassungsfähigkeit dieser Art hinweist. Die jungen Sumpfspitzmäuse nehmen oft noch im selben Jahr an der Fortpflanzung teil.

Gefährdung

In Deutschland wird die Sumpfspitzmaus aufgrund ihrer engen Bindung an naturnahe Gewässer als „stark gefährdet“ eingestuft. Die Gefährdungen ergeben sich hauptsächlich aus dem Verlust ihres Lebensraums durch Gewässerverbauungen und andere menschliche Aktivitäten.Neuere Untersuchungen zeigen jedoch eine positive Entwicklung in einigen Regionen; so wurde die Art beispielsweise in Bayern als „gefährdet“ eingestuft. Der globale Bestand gilt laut IUCN als ungefährdet, was auf eine gewisse Stabilität hinweist.Um den Erhalt dieser Art langfristig zu sichern, sind gezielte Naturschutzmaßnahmen erforderlich, einschließlich des Schutzes ihrer Lebensräume und der Schaffung geeigneter Bedingungen für ihre Fortpflanzung.

Quellen

https://www.iucnredlist.org/species/4231/5019

https://kleinsaeuger.at/neomys-anomalus/

https://de.wikipedia.org/wiki/Sumpfspitzmaus

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/spitzmaeuse/04744.html

https://www.wildtierportal-bw.de/de/frontend/product/detail?productId=69