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Steinkrebs (Austropotamobius torrentium)

Der Steinkrebs (Austropotamobius torrentium) ist eine Art aus der Familie der Flusskrebse (Astacidae) und ist in Europa heimisch. Er besitzt eine braune bis schwarze Körperfarbe und ist durch seine robuste Scherenbewaffnung gekennzeichnet. Eine adulte Steinkrebsdame kann eine Körperlänge von bis zu 12 Zentimetern erreichen, während die Männchen etwas kleiner bleiben. Ihren Namen verdankt die Art ihrem typischen Lebensraum, den schnellfließenden Bächen und Flüsschen der europäischen Mittelgebirge.

Der Steinkrebs hat eine relativ kurze Lebensspanne, die in der Regel zwischen drei und fünf Jahren liegt. Die Männchen sterben in der Regel kurz nach der Paarung, während die Weibchen noch Eier ablegen und danach ebenfalls sterben. Zur Fortpflanzung gräbt das Weibchen eine Höhle am Gewässergrund, in die sie die Eier ablegt und anschließend bewacht. Nach wenigen Wochen schlüpfen die Jungkrebse und bleiben zunächst in der Obhut der Mutter, bevor sie auf eigene Faust ihren Lebensraum erkunden.

Der Steinkrebs ernährt sich vor allem von pflanzlichem Material wie Algen und toten Pflanzenteilen, aber auch von kleinen Wasserinsekten und anderen Wirbellosen. Seine Scheren dienen sowohl als Waffe zur Verteidigung als auch als Werkzeug zum Zerkleinern der Nahrung. Um sich vor Fressfeinden wie Fischen oder anderen Krebsarten zu schützen, versteckt sich der Steinkrebs tagsüber in Felsspalten oder unter Steinen und geht erst in der Dämmerung auf Nahrungssuche.

Die Art ist jedoch in vielen Regionen Europas stark bedroht. Ursachen sind vor allem die Zerstörung des Lebensraums durch Gewässerverschmutzung und -begradigung sowie die Einschleppung von nicht-einheimischen Fischarten, die den Steinkrebs als Nahrung betrachten. Zudem ist die Art anfällig für verschiedene Krankheiten, die eine weitere Bedrohung darstellen. Um den Bestand des Steinkrebses zu schützen, werden verschiedene Maßnahmen ergriffen, wie beispielsweise die Schaffung von geschützten Lebensräumen oder die Neubesiedelung bereits ausgestorbener Populationen.

Der Steinkrebs ist ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems der Fließgewässer und hat zudem auch eine kulturelle Bedeutung. In einigen Regionen Europas wird er als Delikatesse geschätzt und dementsprechend geangelt. Um die Zukunft dieser Art zu sichern, ist es jedoch wichtig, ihre Lebensräume zu schützen und die Ursachen der Rückgangs zu bekämpfen. Durch gezielte Schutzmaßnahmen und den Erhalt der Artenvielfalt in den Flüssen können wir dazu beitragen, dass der Steinkrebs auch für zukünftige Generationen erhalten bleibt.

Steinkrebs Fakten

  • Klasse: Krebstiere
  • Ordnung: Flusskrebse
  • Familie: Astacidae
  • Gattung: Austropotamobius
  • Art: Austropotamobius torrentium
  • Verbreitung: Europa (vor allem in den Alpen und den karstigen Mittelgebirgen)
  • Lebensraum: klare Flüsse, Bäche und Gräben mit steinigem Grund
  • Körperlänge: bis zu 12 cm
  • Gewicht: bis zu 50 g
  • Soziales und Rudel-Verhalten: einzelgängerisch, keine Rudelbildung
  • Fortpflanzung: Weibchen tragen die Eier bis zum Schlupf der Larven im Frühjahr

Systematik Steinkrebs ab Familie

Äußerliche Merkmale von Steinkrebs

Der Steinkrebs hat eine charakteristische Erscheinung, die ihn von anderen Flusskrebsarten unterscheidet. Die Körperlänge beträgt maximal 12 cm, wobei die Weibchen in der Regel kleiner sind als die Männchen. Die Färbung variiert von grau bis grünlich-braun, während die Unterseite der Scheren meist hell gefärbt ist. Die Scheren sind kräftig ausgeprägt und zeigen eine körnige Oberfläche, was ihnen hilft, Nahrung zu fangen und sich zu verteidigen.Ein weiteres markantes Merkmal des Steinkrebses ist das Fehlen eines Mittelkiels auf dem Rumpf sowie die glatten Seiten des Rostrums. Diese Merkmale tragen zur Identifikation der Art bei. Die Scheren sind asymmetrisch; das Männchen hat größere Scheren als das Weibchen. Diese Unterschiede sind wichtig für das Fortpflanzungsverhalten, da sie bei der Balz eine Rolle spielen können. Zudem besitzen Steinkrebse abgeplattete Endgliedmaßen, die einen Schwanzfächer bilden, was ihnen hilft, sich im Wasser fortzubewegen.

Lebensraum und Herkunft

Die ursprünglichen Lebensräume des Steinkrebses sind kühle, klare Bäche und Flüsse mit steinigem Untergrund. Diese Gewässer bieten ideale Bedingungen für seine Fortpflanzung und Entwicklung. In Europa ist der Steinkrebs vor allem in Süd- und Mitteleuropa verbreitet, wo er häufig in naturnahen Wald- und Wiesenbächen vorkommt. Die Art benötigt sauberes Wasser mit einer Temperatur zwischen 10 °C und 18 °C für ein optimales Wachstum.Die Anpassungsfähigkeit des Steinkrebses an verschiedene Lebensräume ist begrenzt; er reagiert empfindlich auf Veränderungen in seiner Umgebung. Intensive Landwirtschaft und Urbanisierung haben viele seiner natürlichen Lebensräume beeinträchtigt. In vielen Regionen ist der Steinkrebs mittlerweile selten geworden oder sogar ausgestorben. Um den Erhalt dieser Art zu sichern, sind Maßnahmen zur Renaturierung von Gewässern sowie zur Verbesserung der Wasserqualität unerlässlich.

Verhalten von Steinkrebs

Der Steinkrebs zeigt ein typisches Verhalten für Flusskrebse: Er lebt meist versteckt unter Steinen oder im Sediment des Gewässers. Diese Verstecke bieten ihm Schutz vor Fressfeinden wie Vögeln oder größeren Fischen. Der Steinkrebs ist nachtaktiv und verlässt sein Versteck hauptsächlich in der Dämmerung oder bei Dunkelheit auf der Suche nach Nahrung.Die Ernährung des Steinkrebses besteht aus detritalem Material sowie Algen und Insektenlarven. Er nutzt seine Scheren sowohl zum Fangen von Beute als auch zum Graben von Höhlen unter Steinen oder Wurzeln. Die soziale Interaktion zwischen den Individuen kann variieren; während sie oft territorial sind, zeigen sie auch ein gewisses Maß an sozialem Verhalten während der Fortpflanzungszeit.

Paarung und Brut

Die Fortpflanzung des Steinkrebses erfolgt typischerweise im Herbst zwischen Oktober und November. Das Weibchen legt seine Eier nach einer Befruchtung ab und trägt sie an ihren Schwimmbeinen bis zum Schlüpfen aus. Diese Brutpflege ist entscheidend für das Überleben der Nachkommen in einem oft feindlichen Umfeld.Die Eier schlüpfen nach etwa drei bis vier Monaten; die Larven entwickeln sich zunächst im Schutz des Weibchens weiter. Nach dem Schlüpfen sind die Jungtiere sehr klein und benötigen besondere Pflege durch das Weibchen, um zu überleben. Diese Phase ist kritisch für ihre Entwicklung, da sie anfällig für Fressfeinde sind.

Gefährdung

Der Steinkrebs gilt als stark gefährdet aufgrund mehrerer Faktoren wie Gewässerverschmutzung, Habitatverlust und Krankheiten wie Krebspest. Diese Pilzkrankheit wird durch invasive Krebsarten übertragen und hat verheerende Auswirkungen auf heimische Bestände gehabt. Der Verlust natürlicher Lebensräume durch menschliche Aktivitäten hat zudem zur Isolation vieler Populationen geführt.Um den Rückgang der Bestände zu stoppen, sind umfassende Schutzmaßnahmen erforderlich. Dazu gehören die Renaturierung von Gewässern sowie Aufklärungsarbeit über die Bedeutung dieser Art für das Ökosystem. Schutzprogramme zielen darauf ab, geeignete Lebensräume zu erhalten und zu regenerieren sowie invasive Arten zu kontrollieren.

Quellen

https://www.life-lech.at/schutzgueter/tiere-im-projektgebiet/krebse/steinkrebs/

https://sicona.lu/lebensweise-steinkauz/

https://de.wikipedia.org/wiki/Steinkrebs

https://www.land-oberoesterreich.gv.at/files/publikationen/N_Artenschutz_Steinkrebs.pdf

https://lfvbayern.de/lexikon/steinkrebs