Die Seeratte (Hydrolagus colliei) ist ein auffälliges und einzigartiges Meereslebewesen, das zur Familie der Chimaeren gehört. Diese Kreaturen, auch als Seekatzen oder Geisterschattenfische bekannt, wurden erstmals im Jahr 1899 im Pazifischen Ozean vor der Küste Nordamerikas entdeckt. Mit ihrem unverkennbaren Aussehen und bemerkenswerten biologischen Eigenschaften faszinieren sie Forscher und Meeresliebhaber gleichermaßen.
Die Seeratte zeichnet sich durch einen langgestreckten, schlanken Körper aus, der in der Regel etwa einen Meter Länge erreichen kann. Sie haben eine dunkle, fast schwarze Färbung, die ihnen eine bemerkenswerte Tarnung ermöglicht, wenn sie auf dem Meeresgrund leben. Diese außergewöhnliche Erscheinung wird durch ihre haarähnlichen Platten auf ihrer Haut verstärkt, die dem Tier ein fast pelziges Aussehen verleihen. Aufgrund dieser charakteristischen Merkmale ist die Seeratte leicht von anderen Meeresbewohnern zu unterscheiden.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Fischen haben Seeratten keine Schuppen, sondern eine dünne Knorpelpanzerung, die sie vor äußeren Einflüssen schützt. Dies macht sie zu einer erstaunlich widerstandsfähigen Art, die selbst in den tiefsten und dunkelsten Teilen des Ozeans überleben kann. Ihre großen Augen sind ein weiteres bemerkenswertes Merkmal, das es ihnen ermöglicht, auch in der niedrigen Lichtintensität der Tiefsee zu sehen.
Ein interessanter Aspekt der Seeratte ist ihre Fähigkeit, Giftstoffe zu produzieren, die sie als Verteidigungsmechanismus gegen Feinde einsetzen kann. Diese Gifte werden von spezialisierten Drüsen im Spiershield, einer Rückenflosse, abgesondert. Sobald ein potentieller Feind das Tier angreift oder bedroht, kann die Seeratte das Gift freisetzen und so den Angreifer abschrecken.
Seeratten sind generell Einzelgänger und halten sich meistens in der Nähe des Meeresbodens auf. Sie ernähren sich von verschiedenen wirbellosen Tieren wie Krebstieren, Weichtieren und kleinen Fischen, die sie mit ihren scharfen Zähnen fangen. Da sie in der Tiefsee leben, sind sie oft auf Nahrung angewiesen, die von oben herab sinkt, wie Aas oder herabfallende Organismen.
Obwohl die Seeratte relativ häufig im Pazifik vorkommt, sind viele ihrer biologischen Aspekte immer noch unerforscht. Ihre Fortpflanzungsgewohnheiten, Wanderungen und Lebenserwartung sind nur einige der Fragen, die Wissenschaftler weiterhin untersuchen. Mit ihren einzigartigen Merkmalen und ihrer mysteriösen Lebensweise bleibt die Seeratte ein faszinierender Bewohner der Tiefsee, der viel zu unserem Verständnis der Meereswelt beitragen kann.
Seeratte Fakten
- Klasse: Chondrichthyes (Knorpelfische)
- Ordnung: Hexanchiformes
- Familie: Chimaeridae (Seeratten)
- Gattung: Hydrolagus
- Art: colliei
- Verbreitung: Nordpazifik (vor allem an der Westküste Nordamerikas)
- Lebensraum: Tiefsee (zwischen 200 und 1800 Metern Tiefe)
- Körperlänge: bis zu 120 Zentimeter
- Gewicht: bis zu 2 Kilogramm
- Soziales und Rudel-Verhalten: leben meist alleine oder paarweise und sind keine rudelbildenden Tiere
- Fortpflanzung: ovipar (legt Eier die nach einer längeren Inkubationszeit schlüpfen)
Systematik Seeratte ab Familie
Ordnung: Hexanchiformes
Klasse: Knorpelfische (Chondrichthyes)
Äußerliche Merkmale von Seeratte
Der Seeratte hat einen charakteristischen Körperbau mit einem großen, runden Kopf und einem langen, schmalen Körper. Die Färbung ist meist grau bis braun mit weißen Flecken, was ihm hilft, sich in seiner Umgebung zu tarnen. Die Haut ist glatt und schuppenlos, was typisch für Chimaeras ist.Die Schnauze des Seeratten erinnert an die eines Kaninchens und hat eine breite, duckbill-artige Form. Die Augen sind groß und grünlich gefärbt, was ihm eine gute Sicht im Dunkeln ermöglicht. Der Schwanz macht fast die Hälfte der Gesamtlänge aus und hat eine spitze Form.
Lebensraum und Herkunft
Der Lebensraum des Seeratten erstreckt sich über den nordöstlichen Pazifischen Ozean, wo er in Tiefen von 50 bis 900 Metern vorkommt. Diese Art bevorzugt sandige oder schlammige Böden in der Nähe von Unterwasserstrukturen wie Felsen oder Korallenriffen.Seerattten sind vor allem in kalten Gewässern anzutreffen und können sowohl in flachen als auch in tiefen Gewässern leben. Sie sind oft in der Nähe des Meeresbodens zu finden, wo sie sich von verschiedenen Beutetieren ernähren.
Verhalten von Seeratte
Seerattten sind meist nachtaktiv und verbringen den Tag verborgen am Meeresboden. Sie sind dafür bekannt, dass sie sich in den Sand eingraben oder zwischen Felsen verstecken, um Raubtieren zu entkommen. Ihre Ernährung besteht hauptsächlich aus Weichtieren, Krebstieren und kleinen Fischen.Diese Art hat ein einzigartiges Fortbewegungsverhalten; sie verwenden ihre großen Brustflossen zum Schwimmen und können sich dabei elegant durch das Wasser bewegen. Bei Gefahr können sie schnell tauchen oder sich verstecken.
Paarung und Brut
Die Fortpflanzung des Seeratten erfolgt durch Oviparie; das Weibchen legt Eikapseln ab, die an den Meeresboden geheftet werden. Diese Kapseln haben eine charakteristische Form und können mehrere Monate im Wasser hängen bleiben, bevor die Jungtiere schlüpfen.Die Inkubationszeit beträgt etwa 12 Monate, nach denen die Jungtiere mit einer Länge von etwa 14 cm (5,5 Zoll) schlüpfen. In ihrem ersten Lebensjahr können sie bis zu 30 cm (12 Zoll) wachsen.
Gefährdung
Der Seeratte gilt als „gering gefährdet“ gemäß der IUCN-Roten Liste. Obwohl sie nicht kommerziell gefischt werden und keine bedeutende Bedrohung durch Menschen haben, sind sie dennoch anfällig für Umweltveränderungen und Habitatverlust.Schutzmaßnahmen sind wichtig, um sicherzustellen, dass die Populationen stabil bleiben und ihre Lebensräume erhalten bleiben.
Quellen
https://en.wikipedia.org/wiki/Spotted_ratfish
https://www.floridamuseum.ufl.edu/discover-fish/species-profiles/hydrolagus-colliei/