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Rüppellgeier (Gyps rueppellii)

Rüppellgeier Fakten

  • Klasse: Vögel
  • Ordnung: Greifvögel
  • Familie: Habichtartige
  • Gattung: Gyps
  • Art: Rüppellgeier (Gyps rueppellii)
  • Verbreitung: Afrika, südlich der Sahara
  • Lebensraum: Offene Landschaften, Savannen, Halbwüsten
  • Körpergröße: Flügelspannweite bis zu 2,6 Metern
  • Gewicht: 6,5 bis 9 kg
  • Soziales Verhalten: Gesellig, bildet Kolonien
  • Fortpflanzung: Ein Ei pro Brut, Brutzeit ca. 55 Tage
  • Haltung: in Europa selten in Zoos

Systematik Rüppellgeier ab Familie

Rüppellgeier Herkunft und Lebensraum

Der Rüppellgeier, wissenschaftlich bezeichnet als Gyps rueppellii, zählt zu den Greifvögeln und ist in der Avifauna des afrikanischen Kontinents verwurzelt, wo er als ein distinkter Bewohner der flugfähigen Fauna gilt. Ursprünglich benannt nach dem deutschen Naturforscher Eduard Rüppell, findet sich sein bevorzugter Lebensraum vornehmlich in den Savannen und Grasländern Subsahara-Afrikas, die sich durch ihre Ausdehnung von der westafrikanischen Sahelzone bis zur Ostafrikanischen Riftzone erstrecken.

Diese verhältnismäßig großen Geierarten präferieren offene Landschaften, die ihnen die erforderlichen thermischen Aufwinde zur Segelfliegerei bieten. Sie nisten in Kolonien meist auf Klippen oder in Akazienbäumen und sind dafür bekannt, in erhebliche Höhen aufsteigen zu können, um so thermische Strömungen für ihre ausgedehnten Flüge zu nutzen. Der Lebensraum des Rüppellgeiers umfasst dabei auch licht bewaldete Gebiete und Gebirgsregionen bis zu einer Höhe von etwa 4.000 Metern über dem Meeresspiegel, dennoch bleiben die Vögel tendenziell den niedrigeren Ebenen treu, in denen ihr spezialisierter Lebensstil auf das Aufspüren und Verwerten von Aas besser zur Geltung kommt. Der Habitatverlust sowie die direkte Verfolgung durch den Menschen haben den einst weit verbreiteten Lebensraum und damit die Populationen des Rüppellgeiers in jüngerer Zeit stark beeinträchtigt.

Rüppellgeier äußere Merkmale

Der Rüppellgeier ist ein Greifvogel, dessen Erscheinungsbild durch markante äußerliche Merkmale gekennzeichnet ist. Dieser Vogel weist ein überwiegend dunkelbraunes Gefieder auf, das eine feine, helle Maserung zeigt. Die Unterseiten der Flügel sind ebenfalls heller und mit deutlich erkennbaren dunklen Flecken durchsetzt. Der lange, breite und tief gefingerte Flügelbau verschafft dem Rüppellgeier eine imposante Flügelspannweite, die seine Silhouette am Himmel unverkennbar macht.

Das Haupt des Rüppellgeiers ist von grauer Färbung und zeigt teilweise nackte Stellen, die insbesondere um die Augen herum zu sehen sind. Diese Stellen sind für die Thermoregulation von großer Bedeutung. Die Augen des Rüppellgeiers sind von einem hellen Gelb, die etwa von kurzen Wimpern umrahmt sind, was dem Blick des Vogels eine durchdringende Qualität verleiht.

Der Schnabel des Rüppellgeiers ist kräftig, gebogen und endet in einer scharfen Spitze, die für das Reißen von Beutetieren ausgelegt ist. Zudem ist der Schnabel an der Basis heller und wird zur Spitze hin dunkler. Die Beine des Rüppellgeiers sind kräftig und mit verhältnismäßig kurzen, aber scharfen Krallen ausgestattet.

Im Jugendalter ist das Gefieder des Rüppellgeiers heller und weist eine Übergangsphase auf, bevor es die charakteristischen schattierten Farbtöne des erwachsenen Rüppellgeiers annimmt. Insgesamt vermittelt dieser Greifvogel ein majestätisches und robustes Erscheinungsbild, das ihm einen eindrucksvollen Auftritt in seinem natürlichen Lebensraum sichert.

Soziales Verhalten

Das Sozialverhalten des Rüppellgeiers ist geprägt durch die Bildung von Gruppen, insbesondere beim Aasfressen, bei dem sie oft mit anderen Geiern unterschiedlicher Arten zu finden sind. Rüppellgeier nutzen die Thermik für gemeinsame Flüge und zeigen dabei ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Sie sind bekannt dafür, in Kolonien zu brüten und zu leben. Diese Kolonien können sich auf Klippen und anderen erhöhten Brutplätzen befinden, wo sie in enger Nachbarschaft mit anderen Paaren nisten. Die Bindung zwischen dem Brutpaar ist stark, und diese Geier arbeiten zusammen, um ihre Jungen aufzuziehen. Sie zeigen dabei Verhaltensweisen wie das gemeinsame Brüten und Füttern des Nachwuchses. Bei der Nahrungssuche können Rüppellgeier in größeren Gruppen zusammenarbeiten, um größere Beutetiere zu finden und zu verwerten oder um effizienter Aasquellen zu nutzen.

Paarungs- und Brutverhalten

Der Rüppellgeier gehört zu den monogamen Vogelarten, welche langfristige Paarbindungen eingehen. Das Brutverhalten dieser majestätischen Greifvögel ist geprägt durch ein enges Zusammenwirken der Partner, die gemeinsam Verantwortung für die Aufzucht ihres Nachwuchses übernehmen. Die Brutsaison beginnt in Abhängigkeit von der Region; es wird jedoch beobachtet, dass der Rüppellgeier in den trockeneren Zeiten zu brüten beginnt, um die Verfügbarkeit von Aas als Nahrungsquelle für die Jungvögel zu maximieren.

Das Nest wird auf hohen Klippen oder in großen Bäumen errichtet, wobei das Männchen und das Weibchen zusammenarbeiten, um eine sichere und geschützte Brutstätte zu schaffen. Diese Nester können im Laufe der Jahre wiederverwendet und kontinuierlich ausgebaut werden. Der Rüppellgeier legt in der Regel nur ein Ei pro Brutzyklus, welches von beiden Elternteilen abwechselnd bebrütet wird. Die Brutzeit beträgt etwa 55 Tage, nach denen ein flauschiges Küken schlüpft.

Die elterliche Fürsorge ist besonders ausgeprägt, beide Eltern beteiligen sich aktiv an der Fütterung und Pflege des Jungvogels. Das Küken wird mit vorverdautem Futter aus dem Kropf der Eltern gefüttert. Es dauert etwa vier bis fünf Monate, bis der junge Rüppellgeier vollständig flügge ist und das Nest verlassen kann. Durch die anhaltende Fürsorge der Eltern besteht für das Küken eine gute Überlebenschance, sofern keine äußeren Bedrohungen wie Nahrungsengpässe oder menschliche Störungen vorliegen.

Rüppellgeier Gefährdung

Der Rüppellgeier, benannt nach dem deutschen Naturforscher Eduard Rüppell, gehört zur Familie der Greifvögel und wird in seinem Bestand als gefährdet eingestuft. Eine wesentliche Bedrohung für diese Spezies stellt die Vergiftung dar. Es ist eine traurige Realität, dass Landwirte in einigen afrikanischen Regionen, in denen der Rüppellgeier heimisch ist, gezielt Köder mit Gift auslegen. Diese Praxis richtet sich zwar häufig gegen Raubtiere, die als Bedrohung für Nutztiere angesehen werden, aber die ausgelegten Köder werden auch von Aas fressenden Vögeln wie dem Rüppellgeier konsumiert.

Die Folge ist eine hohe Mortalitätsrate unter den Geiern, verbunden mit langfristigen Auswirkungen auf die Population, da Geier generell niedrige Reproduktionsraten aufweisen und erst in einem höheren Alter geschlechtsreif werden. Solche Vorkommnisse münden in einer stetigen Erosion der Population.

Zum Schutz des Rüppellgeiers sind internationale und lokale Schutzmaßnahmen von Bedeutung. Naturschutzorganisationen arbeiten mit lokalen Gemeinschaften zusammen, um das Bewusstsein für die ökologische Bedeutung des Rüppellgeiers zu schärfen und alternative Methoden des Tier- und Weidemanagements zu fördern, die ohne den Einsatz von Gift auskommen. Internationale Abkommen und Gesetze fungieren als Rahmenbedingungen zum Schutz der Art, indem sie etwa Verpflichtungen zum Erhalt der Lebensräume beinhalten und den Handel mit bedrohten Tierarten regulieren. Im Rahmen von Aktionsplänen zur Erhaltung der Art werden zudem gezielte Maßnahmen ergriffen, um die Überlebenschancen des Rüppellgeiers zu verbessern.