Der Entosphenus tridentatus, besser bekannt unter dem deutschen Namen Pazifischer Neunauge, ist ein faszinierendes Tier, das einem längst vergangenen Zeitalter zu entstammen scheint. Diese Art gehört zur Familie der Rundmäuler (Petromyzontidae) und repräsentiert damit eine sehr alte Linie der Wirbeltiere, die schon seit etwa 450 Millionen Jahren existiert. Im Gegensatz zu modernen Fischen besitzen Neunaugen keine Kiefer, sondern ein mundartiges Saugorgan, mit dem sie sich an Beutetieren festsaugen können.
Das Pazifische Neunauge ist in den gemäßigten Gewässern des Pazifiks an der Westküste Nordamerikas beheimatet. In seinem Lebenszyklus durchlebt es eine bemerkenswerte Metamorphose: Nachdem es als Larve mehrere Jahre im Süßwasser verbringt, wandelt es sich zu einem adulten Tier um und migriert ins Meer. Dort ernährt es sich parasitisch, indem es sich an Fische und andere Meerestiere heftet und deren Blut und Körperflüssigkeiten aufnimmt.
Während der Fortpflanzungszeit kehrt das Neunauge in seine süßwasser Herkunftsgebiete zurück, um zu laichen. Dabei vollziehen die Tiere eine eindrucksvolle Wanderung stromaufwärts, ähnlich wie Lachse. Diese Phase ist zudem ihre letzte Lebensetappe, denn nach dem Ablaichen sterben die Neunaugen.
Ökologisch gesehen, spielt das Pazifische Neunauge eine wichtige Rolle im Nahrungsnetz ihrer Lebensräume. Die Art ist trotz ihrer urtümlichen Merkmale durchaus an moderne ökologische Bedingungen angepasst. In manchen Kulturen wird das Neunauge auch von Menschen genutzt, sei es als Nahrung oder traditionelle Medizin. Allerdings ist die Population durch diverse menschliche Aktivitäten und Umwelteinflüsse teilweise gefährdet, was den Bedarf an Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen unterstreicht.
Pazifischer Lampreten Fakten
- Klasse: Kieferlose (Agnatha)
- Ordnung: Rundmäuler (Petromyzontiformes)
- Familie: Neunaugen (Petromyzontidae)
- Gattung: Entosphenus
- Art: Pazifisches Neunauge
- Verbreitung: Pazifik-Küstenregionen von Nordamerika und Ostasien
- Lebensraum: Meeres- und Süßwasserökosysteme, oft in Flüssen und Bächen während der Fortpflanzungsphase
- Körpergröße: Erwachsene Exemplare können etwa 30 bis 60 Zentimeter lang werden
- Gewicht: Kann bis zu circa 2,5 Kilogramm erreichen
- Soziales Verhalten: Isoliert, außer in der Laichzeit, wo sie in großen Gruppen zusammenkommen können
- Fortpflanzung: Anadrome Wanderung, d.h., sie wandern vom Meer in die Flüsse, um zu laichen; legen tausende Eier ab
- Haltung: Nicht üblich in Aquarien oder in Gefangenschaft; Schutzmaßnahmen in ihrem natürlichen Lebensraum sind relevanter
Systematik Pazifischer Lampreten ab Familie
Äußerliche Merkmale von Pazifischer Lampreten
Der Pazifische Lampreten hat einen charakteristischen schlanken Körperbau mit einem langen, zylindrischen Körper. Die Haut ist weich und schuppenlos, was typisch für diese Art von Fischen ist. Die Farbe variiert je nach Lebensraum: Im Meer sind sie oft bläulich-schwarz oder grünlich gefärbt, während sie in Süßwasser braun erscheinen können. Eine auffällige Eigenschaft sind die drei scharfen Zähne auf dem supraoralen Balken über dem Mund, die es ihnen ermöglichen, sich an anderen Fischen festzuhalten und deren Blut zu saugen.Die Kiemenöffnungen des Pazifischen Lampreten sind seitlich am Körper angeordnet und tragen zur Atmung bei. Die Rückenflossen sind weit hinten am Körper positioniert und helfen dem Fisch beim Manövrieren im Wasser. Während der Larvenphase haben die Lampreten eine andere Morphologie: Sie sind wurmförmig und besitzen keine Augen oder Zähne. Diese Veränderungen treten während der Metamorphose auf, wenn sie sich auf das Leben als adulte Fische vorbereiten.
Lebensraum und Herkunft
Der Pazifische Lampreten ist vor allem in den Flüssen und Küstengewässern des pazifischen Raums verbreitet. Ihre Fortpflanzung findet in Süßwasserflüssen statt, wo sie Nester bauen und ihre Eier ablegen. Die Larven schlüpfen dann und verbringen mehrere Jahre im Süßwasser als Ammocoetes, bevor sie zur Metamorphose ins Meer wandern. Diese Wanderung ist entscheidend für ihren Lebenszyklus, da sie während dieser Zeit ihre Ernährung umstellen.Die Küstenregionen Nordamerikas von Alaska bis Kalifornien sowie Teile Asiens sind wichtige Lebensräume für diese Art. In diesen Gebieten finden sich geeignete Nahrungsquellen sowie geschützte Brutplätze. Die Anpassungsfähigkeit des Pazifischen Lampreten an verschiedene Umweltbedingungen ermöglicht es ihm, in einer Vielzahl von aquatischen Ökosystemen zu gedeihen.
Verhalten von Pazifischer Lampreten
Das Verhalten des Pazifischen Lampreten ist stark von seiner parasitären Lebensweise geprägt. Als adulte Fische suchen sie aktiv nach Wirten, an denen sie sich festhalten können. Sie nutzen ihren scharfen Mund, um sich an anderen Fischen anzusaugen und deren Blut zu entziehen. Dieses Verhalten kann für den Wirt schädlich sein, führt jedoch nicht immer zum Tod des Fisches.In der Larvenphase hingegen sind die Ammocoetes bodenlebend und verbringen ihre Zeit damit, sich im Sediment zu vergraben. Sie filtern Nahrung aus dem Wasser und ernähren sich hauptsächlich von organischem Material sowie kleinen Partikeln. Diese unterschiedlichen Verhaltensweisen in den verschiedenen Lebensphasen zeigen die Anpassungsfähigkeit des Pazifischen Lampreten an seine Umgebung.
Paarung und Brut
Die Fortpflanzung des Pazifischen Lampreten erfolgt typischerweise im Frühling oder frühen Sommer. Während dieser Zeit wandern die erwachsenen Fische flussaufwärts zu ihren Brutstätten in Süßwassergebieten. Die Männchen zeigen auffällige Balzverhalten, um Weibchen anzulocken; dazu gehören spezielle Schwimmbewegungen und das Abgeben von Gerüchen.Nach der Paarung legen die Weibchen ihre Eier in Nester ab, die aus Kieselsteinen bestehen. Die Eier kleben an den Steinen fest und entwickeln sich innerhalb weniger Wochen zu Larven. Diese Larven verbleiben mehrere Jahre im Süßwasser, bevor sie zur Metamorphose ins Meer wandern. Dieser komplexe Fortpflanzungszyklus ist entscheidend für das Überleben der Art.
Gefährdung
Obwohl der Pazifische Lampreten nicht als akut gefährdet gilt, gibt es dennoch erhebliche Bedrohungen für seine Populationen. Habitatverlust durch menschliche Aktivitäten wie Urbanisierung und Landwirtschaft hat negative Auswirkungen auf die Brutstätten dieser Art. Zudem können Umweltveränderungen wie Klimawandel die Wassertemperaturen beeinflussen und somit die Fortpflanzung beeinträchtigen.Die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Organisationen und indigenen Gemeinschaften hat bereits begonnen, um Schutzmaßnahmen für den Pazifischen Lampreten zu implementieren. Diese Initiativen zielen darauf ab, geeignete Lebensräume zu erhalten und das Bewusstsein für die Bedeutung dieser Art im Ökosystem zu fördern.
Quellen
https://www.fws.gov/species/pacific-lamprey-entosphenus-tridentatus