Der nördliche Entenwal, auch bekannt unter seinem wissenschaftlichen Namen Hyperoodon ampullatus, ist ein Zahnwal und gehört zur Familie der Schnabelwale. Er ist ein mittelgroßes Mitglied dieser Gruppe und kann bis zu neun Meter lang werden. Entenwale führen ihr Leben in den tiefen Gewässern des Nordatlantiks und des Nordpazifiks. Sie ernähren sich großteils von Kopffüßern und Tintenfischen, die in ihrem Lebensraum vorkommen.
Die Entenwale zeichnen sich durch ihre extrem langen Kiefer aus, wobei der Unterkiefer normalerweise länger ist als der Oberkiefer. Die Wale nutzen ihren Schnabel, um ihre bevorzugte Beute, Tintenfische, zu fangen. Entenwale ähneln in gewisser Weise den Weißwalen, sind jedoch viel größer und aufgrund ihrer Schnäbel leicht zu unterscheiden.
Ein weiteres charakteristisches Merkmal der Entenwale ist ihr Kopf, der im Vergleich zu anderen Walen proportional größer ist. Auf der Oberseite ihres Kopfes befinden sich zwei Ausbuchtungen, die als Melon bezeichnet werden und dazu dienen, Schallwellen zu erzeugen und aufzufangen. Diese sonarartige Methode zu Klicken ermöglicht es ihnen, ihre Beute zu orten und sich in ihrer Umgebung zu orientieren.
Leider gibt es nur sehr wenige Informationen über die Bestände von Entenwalen, was zum Teil auf die Schwierigkeit zurückzuführen ist, sie in der freien Wildbahn zu beobachten. Schätzungsweise leben weltweit rund 60.000 Individuen dieser Art. Sie stehen jedoch unter Beobachtung, da sie aufgrund ihrer schnellen Fortpflanzungsrate sowie ihrer frühen Geschlechtsreife relativ unempfindlich gegenüber Bestandsrückgängen sind.
In den letzten Jahren hat die Jagd auf Entenwale insbesondere in Island und Norwegen zu kontroversen Diskussionen geführt. Die Jagd wird von einigen als notwendig erachtet, um den Fischfang in den betroffenen Gebieten zu schützen, während andere glauben, dass die Bestände der Art aufgrund der Jagd bedroht sind. Wie bei vielen Themen, die das Wohl von Tierpopulationen betreffen, bleiben die Meinungen in dieser Frage gespalten.
Insgesamt bleiben die Entenwale eine faszinierende und zugleich rätselhafte Spezies, die weiterhin die Forschung der Wissenschaftler auf der ganzen Welt aufrechterhält. Wir hoffen, dass weitere Informationen über diese faszinierenden Tiere gesammelt werden können, um sowohl ihr Überleben als auch ihre Lebensräume in Zukunft zu schützen.
Nördlicher Entenwal Fakten
- Klasse: Säugetiere
- Ordnung: Wale
- Familie: Schnabelwale
- Gattung: Hyperoodon
- Art: Nördlicher Entenwal (Hyperoodon ampullatus)
- Verbreitung: Nordatlantik, Nordpolarmeer, Barentssee, Grönlandsee
- Lebensraum: Tiefes Wasser, Kaltwasserregionen
- Körperlänge: Männchen bis zu 9,8 Meter, Weibchen bis zu 8,5 Meter
- Gewicht: Männchen bis zu 6,8 Tonnen, Weibchen bis zu 4,5 Tonnen
- Soziales und Rudel-Verhalten: Leben in Gruppen von bis zu 20 Tieren
- Fortpflanzung: Tragzeit beträgt etwa 11 Monate, Geburt von einem einzelnen Kalb alle 2 bis 3 Jahre
Systematik Nördlicher Entenwal ab Familie
Äußerliche Merkmale von Nördlicher Entenwal
Der Nördliche Entenwal weist eine charakteristische Körperform auf. Sein Körper ist zylindrisch mit einer großen, runden Stirn, die bei erwachsenen Männchen stark gewölbt ist. Diese Stirnfarbe verändert sich mit dem Alter von braun bei jungen Tieren zu gelblich-grau bei älteren Exemplaren. Die Schnauze ist kurz und erinnert an die eines Delfins. Die Fluken sind klein und spitz zulaufend, während die dorsal gelegene Finne auffallend weit hinten sitzt. Diese Finne hat eine sichelförmige Form und kann je nach Alter des Tieres eine hellere Färbung aufweisen.Die Zähne des Nördlichen Entenwals sind bei den Weibchen nicht ausgeprägt; männliche Tiere besitzen 2 bis 4 konische Zähne im Unterkiefer, die erst im Alter von 15 bis 17 Jahren durchbrechen. Diese Zähne sind nicht nur ein Merkmal der Geschlechtsdimorphismus, sondern auch ein Indikator für das Alter des Tieres. Die Hautfarbe variiert zwischen dunkelgrau bis schwarz mit einem helleren Bauchbereich. Diese Merkmale machen den Nördlichen Entenwal leicht erkennbar und unterscheiden ihn von anderen Walarten.
Lebensraum und Herkunft
Der Nördliche Entenwal lebt hauptsächlich in tiefen Gewässern des Nordatlantiks. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von den kalten Gewässern der Arktis bis hinunter zu den gemäßigten Regionen des Atlantiks. Diese Wale bevorzugen Gebiete mit Wassertiefen über 1000 Metern und Temperaturen zwischen -2 °C und 17 °C. Sie sind selten in Küstennähe anzutreffen und ziehen es vor, in offenen Gewässern zu leben.Die Migration dieser Art erfolgt saisonal; im Frühjahr und Sommer suchen sie kältere Gewässer auf, während sie im Spätsommer nach Süden ziehen. Es gibt Hinweise darauf, dass sie auch Wanderungen unternehmen können, um geeignete Lebensräume zu finden oder um sich fortzupflanzen. Die Populationen im Nordatlantik sind jedoch nicht gleichmäßig verteilt; einige Gruppen sind stabiler als andere. Ein Beispiel ist die Gully-Population vor Nova Scotia, die Gegenstand intensiver Forschung ist.
Verhalten von Nördlicher Entenwal
Nördliche Entenwale zeigen ein komplexes Sozialverhalten. Sie leben in Gruppen von mindestens zwei bis zehn Individuen, können aber auch in größeren Schulen vorkommen, die mehrere Hundert Tiere umfassen. Diese sozialen Strukturen können saisonal variieren; oft sind Männchen und Weibchen getrennt nach Geschlecht und Alter anzutreffen. Jungtiere neigen dazu, sich neugierig gegenüber neuen Geräuschen zu verhalten, was sie anfällig für menschliche Aktivitäten macht.Die Tauchgewohnheiten dieser Wale sind bemerkenswert; sie können Tiefen von bis zu 1450 Metern erreichen und dabei Tauchzeiten von 14 bis 70 Minuten haben. In einigen Fällen wurden sogar Tauchzeiten von bis zu zwei Stunden dokumentiert. Diese Fähigkeiten machen den Nördlichen Entenwal zu einem der tiefsttauchenden Säugetiere der Welt.
Paarung und Brut
Die Fortpflanzung beim Nördlichen Entenwal erfolgt in einem polygynen System, wobei ein Männchen mit mehreren Weibchen während der Paarungszeit assoziiert ist. Die Tragzeit beträgt etwa zwölf Monate, wobei die Geburt meist im Frühling oder Frühsommer stattfindet. Neugeborene Kälber können eine Länge von bis zu 3,5 Metern erreichen.Nach der Geburt bleibt das Kalb etwa ein Jahr lang bei seiner Mutter zur Aufzucht. Während dieser Zeit wird es gesäugt und lernt wichtige Überlebensfähigkeiten. Die Geschlechtsreife wird bei Männchen mit einer Länge von etwa 7 bis 7,6 Metern erreicht (im Alter von 7 bis 9 Jahren), während Weibchen bei einer Länge von etwa 6,7 bis 7 Metern geschlechtsreif werden (im Alter von 8 bis 14 Jahren). Diese Fortpflanzungsstrategien tragen zur Stabilität der Population bei.
Gefährdung
Der Nördliche Entenwal war historisch gesehen stark vom Walfang betroffen, insbesondere im 19. und frühen 20. Jahrhundert. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Situation jedoch verbessert; die Art wird derzeit nicht mehr kommerziell bejagt seit 1973. Die IUCN stuft den Nördlichen Entenwal als „Lower Risk“ ein, was bedeutet, dass er nicht akut gefährdet ist.Dennoch gibt es weiterhin Bedrohungen durch menschliche Aktivitäten wie Schifffahrt, Fischerei sowie Umweltveränderungen durch Klimawandel oder Verschmutzung seiner Lebensräume. Insbesondere die Gully-Population vor Nova Scotia gilt als gefährdet und steht unter dem Schutz des kanadischen Gesetzes für gefährdete Arten (Species at Risk Act). Der Schutz ihrer Lebensräume bleibt entscheidend für das Überleben dieser Art.
Quellen
https://de.whales.org/wale-delfine/artenfuehrer/noerdlicher-entenwal/
https://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%B6rdlicher_Entenwal