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Lungenfisch (Protopterus annectans)

Der Lungenfisch (Protopterus annectans) ist ein faszinierender Fisch, der in den Flüssen und Seen von Afrika heimisch ist. Er ist bekannt für seine einzigartige Fähigkeit, sowohl unter Wasser als auch an der Luft zu atmen, und ist ein Überlebenskünstler in den oft schwierigen Lebensbedingungen, in denen er lebt.

Der Lungenfisch hat eine lange Evolution hinter sich und gilt als einer der ältesten bekannten Wirbeltiere. Es wird angenommen, dass er seit mehr als 400 Millionen Jahren auf der Erde existiert und im Laufe der Zeit nur wenige Veränderungen durchlaufen hat.

Der afrikanische Lungenfisch stellt eine Art lebendes Fossil dar. Er gehört zu einer äußerst Alten Ordnung, die bereits im Devon, also vor rund 300 Millionen Jahren, gelebt hat. Obwohl sich die Lungenfische seit dieser Zeit kaum weiter entwickelt haben, sind sie extrem gut an ihre Umwelt angepasst. Wie der Name bereits sagt, verfügen diese Fische über eine einfache Lunge, die beiderseits des Vorderdarmes liegt. Die Kiemen dagegen sind stark zurückgebildet und tragen kaum zum Atmen bei.

Obwohl der Lungenfisch als gefährdet gilt und einige seiner Unterarten vom Aussterben bedroht sind, bleibt er ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems der Flüsse und Seen, in denen er lebt. Seine einzigartigen Anpassungen und Fähigkeiten machen ihn zu einem faszinierenden Tier, das weiterhin Forscher und Naturliebhaber gleichermaßen begeistert.

Afrikanischer Lungenfisch im Steckbrief

  • Klasse: Osteichthyes (Knochenfische)
  • Ordnung: Lungenfische (Lepidosireniformes)
  • Familie: Afrikanische Lungenfische (Protopteridae)
  • Gattung: Protopterus (afrik. Lungenfische)
  • Art: Protopterus annectans
  • Verbreitung: Halbdürre Gebiete und Savannen südliche der Sahara.
  • Lebensraum: Kurzlebige Teiche und Überflutungsregionen die auch aus sehr warmem und/oder sehr schlammigem Wasser bestehen können.
  • Maße und Gewichte: Körperlänge (Männchen): 180 cm
    Gewicht (Männchen): bis 38 kg
  • Fortpflanzung: Die Fortpflanzung der Lungenfische ist von der Regenzeit abhängig. Mit Einsetzen der schweren Regenfälle werden die Eier abgelegt und vom Männchen bewacht. Die Jungfische ähneln nach dem Schlüpfen Kaulquappen mit außenliegenden Kiemen. Der Nachwuchs verfügt über eine besondere Klebstoffdrüse. Die Ausscheidung dieser Drüse ermöglicht es den kleinen Fischen, sich mit Brust und Rücken an Pflanzen anzuhängen. Wachstum und Metamorphose müssen schnell geschehen und abgeschlossen sein, bevor der Teich, in dem sie leben, austrocknet.

Systematik der afrikanischen Lungenfische ab Familie

Herkunft und Vorkommen der Lungenfische

Lungenfische sind in den Flüssen und Seen von Afrika und Südamerika beheimatet und kommen in verschiedenen Regionen vor. In Afrika sind sie in den Flüssen Nil, Niger, Kongo und Zambezi sowie in Seen wie dem Tanganjikasee und dem Viktoriasee zu finden. In Südamerika sind sie hauptsächlich in den Flüssen des Amazonasbeckens und des Paraguay-Paraná-Flusssystems verbreitet.

Lungenfische leben normalerweise in flachen, stehenden Gewässern oder langsam fließenden Flüssen mit schlammigem oder sandigem Boden. Sie bevorzugen warme Temperaturen und können auch in sauerstoffarmen Gewässern überleben, da sie in der Lage sind, Luft zu atmen.

Es gibt sechs verschiedene Arten von Lungenfischen, von denen drei in Afrika und drei in Südamerika beheimatet sind. Die afrikanischen Arten sind der Westafrikanische Lungenfisch (Protopterus annectens), der Ostafrikanische Lungenfisch (Protopterus aethiopicus) und der Kongolungenfisch (Protopterus dolloi). Die südamerikanischen Arten sind der Brasilianische Lungenfisch (Lepidosiren paradoxa), der Argentinische Lungenfisch (Lepidosiren amblyrhynchus) und der Flusslungenfisch (Lepidosireniformes).

Verbreitungsgebiet des afrikanischen Lungenfisches

Der afrikanische Lungenfisch ist in den halbdürren Gebieten und Savannen südliche der Sahara beheimatet.
Auf der Karte ist das Verbreitungsgebiet rot gekennzeichnet.

Verbreitungsgebiet des afrikanischen Lungenfisches

Äußerliche Merkmale der Lungenfische

Lungenfische haben eine auffällige äußere Erscheinung und sind leicht zu identifizieren. Sie haben eine langgestreckte, zylindrische Körperform mit einer glatten, schuppigen Haut, die normalerweise dunkelbraun oder gräulich ist. Die Schuppen sind klein und glatt und liegen eng an der Haut an.

Ihr Kopf ist groß und flach, mit einem breiten Maul und scharfen Zähnen. Ihre Augen sind klein und seitlich platziert, und sie haben auch eine paarige Nasenöffnung und Kiemen, obwohl sie ihre Atmung aufgrund ihrer Lungen auch an der Wasseroberfläche durchführen können.

Ein bemerkenswertes Merkmal der Lungenfische ist ihre Rückenflosse, die sich über die gesamte Länge ihres Körpers erstreckt und wie ein Segel geformt ist. Sie können sie aufstellen, um sich schneller durch das Wasser zu bewegen oder um sich gegen Feinde zu verteidigen.

Ein weiteres auffälliges Merkmal der Lungenfische sind ihre Brustflossen, die in muskulöse, kräftige „Arme“ umgewandelt sind. Diese helfen ihnen, sich auf dem Boden des Gewässers fortzubewegen und sich selbstständig zu verteidigen. Ihre Schwanzflosse ist ebenfalls muskulös und hilft ihnen, sich schnell durch das Wasser zu bewegen.

Besonderheiten der Lungenfische

Hier sind einige Besonderheiten der Lungenfische aufgelistet:

  • Fähigkeit, in sauerstoffarmen Umgebungen zu überleben, indem sie Luft atmen und Sauerstoff in ihren Lungen speichern.
  • Fähigkeit, während längerer Trockenperioden in eine Art Winterschlaf zu verfallen, genannt aestivation, um Feuchtigkeit zu sparen und ihren Stoffwechsel zu reduzieren.
  • Anpassung der Herzfrequenz und des Stoffwechsels an extreme Umgebungen.
  • Einzigartige Fortbewegungsmethode mit muskulösen „Armen“, die es ihnen ermöglicht, sich auf dem Gewässerboden fortzubewegen und Nahrung zu suchen.
  • Fortpflanzung in saisonalen Versammlungen, bei denen Männchen Nester aus Pflanzenmaterial bauen und Weibchen ihre Eier in diesen Nestern ablegen, die dann von den Männchen bewacht werden.
  • Eine der ältesten lebenden Fischarten, die seit etwa 400 Millionen Jahren existieren und eine wichtige Rolle in der Evolution von Landwirbeltieren gespielt haben.
  • Einzigartige genetische Eigenschaften, die es ihnen ermöglichen, Krankheiten wie Krebs und Diabetes abzuwehren und eine erhöhte Wundheilungsfähigkeit zu haben.
  • Wichtige Rolle als Nahrungsmittelquelle und als Forschungsobjekt in der medizinischen Forschung aufgrund ihrer einzigartigen physiologischen Eigenschaften.
  • Ein interessanter Fakt über Lungenfische ist ihre Fähigkeit, auch in sauerstoffarmen Gewässern zu überleben. Sie können Sauerstoff aus der Luft aufnehmen und speichern ihn in einer speziellen Kammer, die als Lunge bezeichnet wird. Dadurch können sie längere Zeit ohne Sauerstoffzufuhr aus dem Wasser überleben und sogar auf dem trockenen Boden kriechen. Diese Fähigkeit hat den Lungenfischen auch geholfen, eine wichtige Rolle in der Evolution von Wirbeltieren zu spielen. Es wird vermutet, dass Lungenfische eine Verbindung zwischen Fischen und Landwirbeltieren darstellen, da sie in der Lage sind, sowohl unter Wasser als auch auf dem Land zu leben.
  • Ein weiterer interessanter Fakt ist, dass einige Arten von Lungenfischen sehr alt werden können. Zum Beispiel wurde ein Exemplar des australischen Lungenfischs auf über 100 Jahre geschätzt. Dies macht sie zu einigen der langlebigsten Fische der Welt.

Sozialverhalten der Lungenfische

Lungenfische haben kein ausgeprägtes Sozialverhalten im herkömmlichen Sinne, da sie eher als Einzelgänger leben. Sie sind jedoch bekannt dafür, während der Fortpflanzung saisonale Versammlungen zu bilden.

Während der Fortpflanzungszeit versammeln sich Lungenfische in Paaren oder in Gruppen von mehreren Individuen. Die Männchen bauen dann Nester aus Pflanzenmaterial, die als Laichplatz dienen. Die Weibchen legen ihre Eier in diese Nester und die Männchen befruchten sie. Danach bewachen die Männchen die Nester und die sich entwickelnden Embryonen, um sicherzustellen, dass sie nicht von Raubtieren gefressen werden.

Insgesamt haben Lungenfische also ein sehr begrenztes Sozialverhalten und sind eher Einzelgänger, obwohl sie während der Fortpflanzung in saisonalen Gruppen versammeln.

Fortpflanzung und Brutpflege der Lungenfische

Lungenfische haben eine interessante Fortpflanzungs- und Brutpflege-Strategie. Die Fortpflanzung erfolgt in der Regel während der Regenzeit, wenn die Gewässer, in denen sie leben, überflutet werden.

Während der Fortpflanzungszeit gräbt das Männchen eine Grube im schlammigen Boden, die als Nest für die Eier dient. Das Weibchen legt dann ihre Eier in das Nest und das Männchen befruchtet sie.

Nachdem die Eier gelegt und befruchtet wurden, kümmert sich das Männchen um das Nest und sorgt dafür, dass es feucht bleibt und genügend Sauerstoff vorhanden ist. Das Männchen verwendet seine Flossen, um das Wasser um die Eier zu bewegen und somit den Sauerstoffgehalt zu erhöhen.

Die Eier benötigen etwa sechs bis neun Monate, um zu schlüpfen. Die jungen Lungenfische schlüpfen als kleine Larven aus den Eiern und bleiben im Nest, bis sie ihre Larvenphase abgeschlossen haben und bereit sind, sich zu bewegen und zu jagen.

Während der Brutpflegezeit schützt das Männchen das Nest vor potenziellen Raubtieren, wie zum Beispiel Vögeln oder anderen Fischen. Wenn das Nest jedoch von einem Raubtier angegriffen wird, kann das Männchen seine Jungen durch das Aufnehmen in seinen Mund schützen und davontragen.

Insgesamt sind die Lungenfische für ihre einzigartige Fortpflanzungs- und Brutpflege-Strategie bekannt und haben aufgrund ihrer Fähigkeit, in extremen Umgebungen zu überleben, einen wichtigen Platz in vielen Ökosystemen.

Gefährdung der Lungenfische

Lungenfische gelten im Allgemeinen nicht als bedroht oder gefährdet, da sie in verschiedenen Gewässern in Afrika und Südamerika vorkommen und sich gut an unterschiedliche Lebensbedingungen anpassen können.

Allerdings gibt es bestimmte Bedrohungen für die Populationen der Lungenfische. Zum Beispiel kann Habitatverlust aufgrund von menschlicher Entwicklung, Umweltverschmutzung und Überfischung dazu führen, dass die Populationen abnehmen. In einigen Teilen ihres Verbreitungsgebiets werden Lungenfische auch als Nahrungsmittel genutzt, was zu einer Übernutzung führen kann.

Darüber hinaus können invasive Arten, wie zum Beispiel der Nilbarsch, eine Bedrohung für die Lungenfische darstellen, da sie um die gleichen Ressourcen konkurrieren und den Lebensraum der Lungenfische beeinträchtigen können.

Es ist wichtig, die Populationen der Lungenfische im Auge zu behalten und Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Lebensräume und ihre Nahrungsquellen zu schützen und zu erhalten.