Der Indri ist eine Primatenart aus der Familie der Indriidae. Er gehört zu den bekanntesten Lemuren und lebt ausschließlich auf Madagaskar. Der Indri wird auch als größter lebender Lemur bezeichnet und erreicht eine Körperlänge von bis zu 75 Zentimetern und ein Gewicht von bis zu neun Kilogramm. Sein Fell ist schwarz-weiß gefärbt und sehr dicht.
Der Indri ist ein hervorragender Kletterer und bewegt sich geschickt durch die Baumkronen. Sein Körperbau ist perfekt an das Leben in den Bäumen angepasst. Die Hände und Füße sind mit speziellen Polstern ausgestattet, die ihm einen sicheren Halt auf den Ästen geben. Seine Augen sind groß und rundenförmig, was ihm eine sehr gute räumliche Wahrnehmung ermöglicht.
Indris sind bekannt für ihre lauten und melodischen Gesänge. Diese sind oft weithin zu hören und dienen zur Markierung ihres Territoriums und zur Kommunikation innerhalb der Gruppe. Der Indri lebt in Familiengruppen von drei bis fünf Tieren und ernährt sich hauptsächlich von Blättern und Früchten. Die Fortpflanzung erfolgt ganzjährig, wobei meist nur ein Junges geboren wird.
Die Tiere sind tagaktive Pflanzenfresser. Zu ihrer Nahrung gehören alle Arten von Blättern, Früchten, Blüten und Knospen. Im allgemeinen halten sich die Tiere im Kronenbereich des Waldes auf. Nur äußerst selten steigt ein Indri auf den Boden hinunter, steht dann jedoch aufrecht und bewegt sich mit hoch erhobenen Armen, ähnlich den Gibbons, fort. Sein 15 bis 30 Hektar großes Revier markiert ein Indri mit lautstarkem Gesang. Dieser Gesang beginnt mit einer Art Bellen und geht dann in Laute über, die an menschliche Schmerzenslaute oder Hundeheulen erinnern. Benachbarte Gruppen antworten gewöhnlich auf diese Rufe, so das nach und nach der ganze Wald von den eindrucksvollen Gesängen der Indris erfüllt ist. Bedingt durch diese Gesänge und sein menschenähnliches Aussehen hat der Indri die Mythen und Legenden der Ureinwohner Madagaskars nachhaltig beeinflusst. So glaubten viele Madagassen daran, das die Seelen ihrer Verstorbenen als Babakoto, wie der Indri von ihnen genannt wird, wiedergeboren werden. Die Tiere wurden daher in früheren Zeiten als heilig verehrt.
Heute gehört der Indri zu den akut vom Aussterben bedrohten Tierarten. Im Falle des Indri ist nicht die direkte Verfolgung durch den Menschen die Bedrohung, sondern vielmehr die Zerstörung seines Lebensraumes. Die Menschen auf Madagaskar haben im Laufe der Jahre über 80 Prozent des Regenwaldes, der einst die ganze Insel bedeckte, zerstört. Die gerodeten Flächen wurden zum Anbau von Reis benötigt, um die steigende Zahl von Einwohnern zu ernähren. Mit Hilfe des WWF versuchen die madagassischen Behörden den Indri in mehreren kleinen Naturschutzgebieten zu erhalten. Leider sind die Erfolge auf Grund fehlender finanzieller und fachlicher Mittel eher bescheiden.
Indri Steckbrief
- Klasse: Mammalia (Säugetiere)
- Ordnung: Primates (Primaten)
- Familie: Indriidae (Indris)
- Gattung: Indri (Indri)
- Art: Indri indri
- Verbreitung: Der Indri lebt ausschließlich auf Madagaskar.
- Lebensraum: Regenwald bis in eine Höhe von 1800 Meter
- Maße und Gewichte: Körperlänge: bis 80 cm
Schwanzlänge: bis 5,5 cm
Gewicht: 7 – 10 kg - Fortpflanzung: Über die Fortpflanzungsgewohnheiten des Indri ist nur wenig bekannt. Er lebt in dauerhafter Einehe in der das Weibchen im Durchschnitt nur alle drei Jahre ein Junges zur Welt bringt. Das Junge wird etwa 26 Wochen lang gesäugt, bleibt aber bis zur Geschlechtsreife, die mit acht bis neun Jahren eintritt, in der Familiengruppe. Solche Gruppen bestehen daher aus maximal vier bis fünf Tieren.
Systematik der Indris ab Familie
Teilordnung: Lemurenartige (Lermuriformes)
Unterordnung: Feuchtnasenaffen (Strepsirrhini)
Ordnung: Primaten (Primates)
Überordnung: Euarchontoglires
Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria/Plazentalia)
Klasse: Säugetiere (Mammalia)
Stamm: Chordatiere (Chordata)
Äußerliche Merkmale von Indri
Der Indri hat ein auffälliges Erscheinungsbild mit einem robusten Körperbau und langen Gliedmaßen. Sein Fell ist überwiegend schwarz mit weißen Flecken an den Beinen, dem Hals und dem unteren Rücken. Diese Färbung variiert je nach Region; einige Populationen zeigen fast vollständige Schwarzfärbung. Die Gesichtshaut ist nackt und hat eine blass schwarze Farbe, die von weichem weißen Fell umrahmt wird.Ein bemerkenswertes Merkmal des Indris ist der rudimentäre Schwanz, der nur wenige Zentimeter lang ist. Die großen, runden Augen sind grünlich und verleihen dem Tier einen charakteristischen Ausdruck. Die Ohren sind klein und meist im dichten Fell verborgen. Der Indri hat auch eine spezielle Zahnstruktur mit einem reduzierten Zahnschema, das ihn von anderen Lemuren unterscheidet.
Lebensraum und Herkunft
Indris leben in den feuchten tropischen Regenwäldern Madagaskars, wo sie sich an die dichten Baumkronen angepasst haben. Ihr Lebensraum erstreckt sich von Küstenregionen bis hinauf zu montanen Regenwäldern in Höhenlagen von bis zu 1.800 Metern. Diese Wälder bieten nicht nur Schutz vor Raubtieren, sondern auch eine reichhaltige Nahrungsquelle.Die Zerstörung ihres Lebensraums durch Abholzung für Landwirtschaft und Holzernte stellt die größte Bedrohung für den Indri dar. Die Umwandlung von Regenwald in landwirtschaftliche Flächen hat zu einem drastischen Rückgang der Populationen geführt, was den Indri zu einer gefährdeten Art macht.
Verhalten von Indri
Der Indri ist ein tagaktives Tier und zeigt ein ausgeprägtes Sozialverhalten innerhalb seiner Gruppen. Diese Gruppen bestehen typischerweise aus einem monogamen Paar und ihren Nachkommen. Die Kommunikation erfolgt durch laute Rufe und Gesänge, die oft synchronisiert sind und als Teil ihrer sozialen Interaktion dienen.Die Fortbewegung des Indris ist einzigartig: Er nutzt seine starken Hinterbeine für beeindruckende Sprünge zwischen den Bäumen. Auf dem Boden bewegt er sich aufrecht mit kurzen Hops vorwärts, während er seine Arme hochhält. Diese Fortbewegungsweise ermöglicht es ihm, sich effizient durch sein Baumhabitat zu bewegen.
Paarung und Brut
Die Fortpflanzung bei Indris erfolgt typischerweise alle zwei bis drei Jahre, wobei die Weibchen zwischen dem siebten und neunten Lebensjahr geschlechtsreif werden. Nach einer Tragzeit von etwa vier bis fünf Monaten bringt das Weibchen in der Regel ein Jungtier zur Welt. Die Geburt erfolgt meist zwischen Mai und Juni.Das Jungtier bleibt in den ersten Monaten eng an die Mutter gebunden und wird intensiv betreut. Es beginnt mit etwa vier bis fünf Monaten auf dem Rücken der Mutter zu sitzen und zeigt erste Anzeichen von Unabhängigkeit im Alter von acht Monaten. Vollständig unabhängig wird es jedoch erst nach etwa zwei Jahren.
Gefährdung
Der Indri gilt als vom Aussterben bedroht (Endangered). Die Hauptbedrohungen sind der Verlust seines Lebensraums durch Abholzung sowie illegale Jagd. Die Zerstörung der Regenwälder für landwirtschaftliche Zwecke hat dramatische Auswirkungen auf die Populationen des Indris.Um den Indri zu schützen, sind umfassende Naturschutzmaßnahmen erforderlich. Dazu gehören die Schaffung geschützter Gebiete sowie Programme zur Aufforstung und Wiederherstellung seines natürlichen Lebensraums. Öffentlichkeitsarbeit zur Sensibilisierung für die Bedeutung dieser Art ist ebenfalls entscheidend für ihren Erhalt.
Quellen
https://www.iucnredlist.org/species/4229/5019