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Indischer Geier

Indischer Geier Fakten

  • Klasse: Vögel (Aves)
  • Ordnung: Greifvögel (Accipitriformes)
  • Familie: Habichtartige (Accipitridae)
  • Gattung: Gyps
  • Art: Indischer Geier
  • Verbreitung: Indien, Pakistan, Nepal, Bangladesch
  • Lebensraum: Offenes Land, Halbwüsten, Kulturland
  • Körpergröße: 80 bis 103 cm
  • Gewicht: 5,5 bis 6,3 kg
  • Soziales Verhalten: Sozial, bildet oft Kolonien
  • Fortpflanzung: Monogam, 1 Ei pro Brut, Brutzeit etwa 45-50 Tage
  • Haltung: Nicht üblich in der Gefangenschaft, hauptsächlich in Schutzgebieten oder zur Rehabilitation

Systematik Indischer Geier ab Familie

Indischer Geier Herkunft und Lebensraum

Der Indische Geier, wissenschaftlich als Gyps indicus bezeichnet, ist eine große Greifvogelart aus der Familie der Habichtartigen (Accipitridae), die überwiegend auf dem indischen Subkontinent beheimatet ist. Seine geografische Verbreitung erstreckt sich hauptsächlich durch Indien, jedoch finden sich Populationen dieser Art auch in den angrenzenden Gebieten Pakistans, Nepals und Bangladeschs.

Der natürliche Lebensraum des Indischen Geiers umfasst offene Landschaften wie Savannen, Halbwüsten und landwirtschaftlich genutzte Flächen, wobei er sich oftmals in der Nähe von menschlichen Siedlungen aufhält. Historisch nutzte der Indische Geier auch hohe Bäume oder Klippen als Brutplätze, jedoch wurden aufgrund von Habitatveränderungen und der nahen Präsenz zum Menschen auch andere Strukturen wie Masten oder Gebäude als Substitute angenommen.

Als Aasfresser spielt der Indische Geier eine wichtige Rolle im Ökosystem, da er zur schnellen Beseitigung von Tierkadavern beiträgt und somit die Verbreitung von Krankheiten eindämmt. Allerdings ist seine Population in den letzten Jahren aufgrund menschlicher Aktivitäten und insbesondere des Einsatzes des entzündungshemmenden Tierarzneimittels Diclofenac in der Viehhaltung dramatisch zurückgegangen. Diclofenac ist für Geier tödlich und hat zu einem massiven Populationsrückgang dieser und anderer Geierarten auf dem Subkontinent geführt.

Indischer Geier äußere Merkmale

Der Indische Geier, bekannt unter der wissenschaftlichen Bezeichnung Gyps indicus, präsentiert eine beeindruckende Erscheinung durch seine spezifischen äußerlichen Merkmale. Die Vogelart zeichnet sich durch ein vorwiegend graubraunes Gefieder aus, das an Flügeln und Rücken dunklere Töne aufweist, während der Kopf und der Hals auffällig heller gefärbt sind und eine fast weiße Tönung annehmen können. Der Kopf des Indischen Geiers ist kahl, was eine wirksame hygienische Funktion beim Fraß ermöglicht, und zeigt eine graue bis rosafarbene Haut.

Die Augen des Indischen Geiers wirken durch einen dunklen Augenring scharf kontrastiert, und der mächtige Schnabel ist hakenförmig und kräftig, geeignet, um selbst zähes Gewebe zu durchtrennen. Der Hals des Indischen Geiers ist ebenfalls nur spärlich mit Federn bedeckt, was eine eigenartige, fast urzeitlich wirkende Optik ergibt. Betrachtet man die Flügel, stellen sie sich als breit und lang dar, was dem Indischen Geier einen imposanten Gleitflug ermöglicht. Am Ende des Körpers findet sich ein eher kurzer, aber keilförmiger Schwanz, der im Fliegen eine effektive Steuerung erlaubt. Die Beine des Indischen Geiers zeigen sich robust und sind mit kräftigen Krallen bestückt, die eine wesentliche Hilfe bei der Nahrungsaufnahme darstellen.

Soziales Verhalten

Das Sozialverhalten des Indischen Geiers wird charakterisiert durch verschiedene Interaktionen innerhalb der Art. Indische Geier sind, wie viele Greifvögel, vor allem während der Nahrungsfindung und Brutzeit sozial. Sie brüten in Kolonien, die manchmal viele Paare umfassen können, und nutzen oft große Bäume oder Felsvorsprünge als Nistplätze. Das Nisten in Gruppen könnte zur gegenseitigen Warnung vor Gefahren und einer effizienteren Nahrungssuche beitragen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Sozialverhaltens der Indischen Geier ist das Aasfressen. Sie finden ihre Nahrung oft durch das Kreisen in der Luft und beobachten die Aktivitäten anderer Geier, um mögliche Nahrungsquellen zu lokalisieren. Am Futterplatz verhalten sich Indische Geier teils aggressiv untereinander, um Zugang zum begehrten Aas zu erlangen. Es gibt eine Hackordnung, wobei größere und dominantere Individuen zuerst das Fressen beginnen.

Die Kommunikation unter den Indischen Geiern ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil ihres Sozialverhaltens, wobei sie durch eine Vielzahl von Lautäußerungen, Körperhaltungen und Bewegungen mit ihren Artgenossen interagieren.

Allerdings wurde die Population des Indischen Geiers aufgrund der Nutzung des entzündungshemmenden Medikaments Diclofenac in der Tiermedizin stark dezimiert, da dieses für Geier toxisch ist, wenn sie Aas von damit behandelten Tieren fressen. Dies hat möglicherweise auch das Sozialverhalten dieser Art beeinflusst, da die Anzahl der Geier und somit die Gruppengröße sinkt und sich damit auch die sozialen Strukturen verändern.

Abgesehen von diesen grundlegenden Charakteristika des Sozialverhaltens können weitere spezifische Verhaltensweisen wie Balzrituale, Pflege des Gefieders und soziale Interaktionen von Jungvögeln mit ihren Eltern sowie innerhalb der Geschwister beobachtet werden.

Paarungs- und Brutverhalten

Leider hat die Recherche zum Brut- und Paarungsverhalten des Indischen Geiers keine spezifischen Ergebnisse geliefert.

Indischer Geier Gefährdung

Der Indische Geier steht gegenwärtig vor einer signifikanten Bedrohung durch den Einsatz des nicht-steroidalen Entzündungshemmers Diclofenac in der Veterinärmedizin. Diese Substanz, häufig eingesetzt zur Behandlung von Hausvieh, erweist sich als fatal für den Indischen Geier, wenn dieser sich von Kadavern behandelter Tiere ernährt. Der Wirkstoff führt bei den Vögeln zur Ausbildung einer Niereninsuffizienz, die als viscerale Gicht bekannt ist und zumeist tödlich endet. Als Konsequenz dieses anthropogenen Einflusses hat die Population des Indischen Geiers in den letzten Jahren dramatisch abgenommen, was zur Einstufung der Art als „kritisch gefährdet“ auf der Roten Liste der IUCN geführt hat.

Zum Schutz des Indischen Geiers sind internationale und lokale Naturschutzmaßnahmen getroffen worden. Ein zentrales Element des Schutzes ist das Verbot von Diclofenac für die Anwendung bei Tieren, das in einigen Ländern durchgesetzt wurde, in denen der Indische Geier vorkommt. Des Weiteren wird an alternativen Medikamenten geforscht, die für die Tiergesundheit notwendig sind, jedoch keine schädlichen Auswirkungen auf Aasfresser haben. Schutzgebiete und Aufzuchtprogramme in Gefangenschaft wurden ebenfalls etabliert, um die Populationen des Indischen Geiers zu stabilisieren und langfristig wieder zu erhöhen. Sensibilisierungskampagnen zielen darauf ab, die Öffentlichkeit über die kritische Lage dieser Art zu informieren und Unterstützung für die Schutzmaßnahmen zu gewinnen.