Der Flusskrebs hat fünf Paar Laufbeine, von denen das vorderste Paar zu einem Paar kräftiger Scheren umgebildet ist. Mit diesen Scheren erbeutet der Flusskrebs seine Beute oder vertreibt Artgenossen aus seinem Revier. Mit den Mundwerkzeugen und den sogenannten Kieferfüßen zerreißt der Flusskrebs die Beute, die er mit den Scheren gefangen hat.
Der Flusskrebs wird bis zu 18 cm groß, die Weibchen sind etwas kleiner. Der Vorderkörper (Kopf und Brust) des Krebses ist mit einem harten Panzer (Carapax) bedeckt, der aus Chitinschichten mit Kalkeinlagerungen besteht. Der Panzer wächst nicht mit, so dass sich der Krebs mehrfach häuten muss, wenn er wächst. Während seiner Häutung ist der Krebs mit dem weichen Panzer (Butterkrebs) sehr verletzlich und muss sich bis zum Aushärten des Panzers verstecken, da er eine leichte Beute für seine Feinde ist.
Am Hinterkörper trägt der Flusskrebs weitere fünf Paar Beine (das Weibchen besitzt nur vier). Ein weiteres Paar sogenannte Schwanzbeine bilden zusammen mit dem Schwanz einen fünfblättrigen Schwanzfächer. Wird der Flusskrebs angegriffen (seine natürlichen Feinde sind Raubfische), dann schlägt er seinen Schwanzfächer unter den Bauch. Dadurch erzeugt er einen Rückstoß, der ihn rückwärts aus der Gefahrenzone bringt.
Flusskrebs Steckbrief
- Klasse: Crustacea (Krebstiere)
- Ordnung: Decapoda (Zehnfußkrebse)
- Familie: Astacidae
- Gattung: Astacus
- Verbreitung: Der Flusskrebs kommt in naturbelassenen Flüssen und Bächen Europas vor. Aufgrund von Krankheiten und der Zerstörung seines Lebensraums ist er sehr selten geworden.
- Lebensraum: Flusskrebse leben in Stillwasserzonen, z.B. unterspülten Weiden- oder Erlenwurzeln.
Systematik der Flusskrebse ab Familie
Überfamilie: Flusskrebse (Astacoidea)
Teilordnung: Astacidea
Unterordnung: Pleocyemata
Ordnung: Zehnfußkrebse (Decapoda)
Überordnung: Eucarida
Unterklasse: Eumalacostraca
Klasse: Höhere Krebse (Malacostraca)
Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Äußerliche Merkmale von Flusskrebs
Flusskrebse zeichnen sich durch ihren robusten Körperbau und ihre charakteristischen Scheren aus. Die Schale ist meist grünlich-braun bis grau gefärbt und bietet eine gute Tarnung im Wasser. Männliche Flusskrebse sind in der Regel größer als die Weibchen und haben größere Scheren, die sie zur Verteidigung sowie zur Konkurrenz um Weibchen einsetzen. Die Scheren sind asymmetrisch; eine ist oft deutlich größer als die andere.Die Körperlänge kann bis zu 16 cm betragen; die Weibchen erreichen meist eine Länge von etwa 12 cm. Die Augen sind auf einem kurzen Stiel sitzend und ermöglichen eine gute Sicht auf ihre Umgebung. Die Beine sind kräftig und ermöglichen es den Flusskrebsen, sich schnell über den Gewässerboden zu bewegen oder sich bei Gefahr zurückzuziehen.
Lebensraum und Herkunft
Flusskrebse bewohnen vor allem saubere, klare Gewässer in Europa. Ihr Lebensraum erstreckt sich über verschiedene Regionen, von den kalten Bächen Skandinaviens bis hin zu den wärmeren Gewässern des Mittelmeerraums. Sie bevorzugen Gebiete mit reichlich Unterständen wie Steinen, Wurzeln oder Pflanzen, die ihnen Schutz bieten.Die Lebensqualität ihrer Umgebung ist entscheidend für ihr Überleben. Flusskrebse benötigen sauerstoffreiches Wasser mit niedrigen Nährstoffkonzentrationen und meiden verschmutzte Gewässer. In vielen Regionen haben menschliche Aktivitäten wie Landwirtschaft, Urbanisierung und Wasserverschmutzung zu einem Rückgang ihrer Populationen geführt.
Verhalten von Flusskrebs
Flusskrebse sind vorwiegend nachtaktiv und verbringen den Tag in Verstecken oder unter Steinen. Sie zeigen ein territoriales Verhalten, insbesondere während der Fortpflanzungszeit, wenn Männchen um die Gunst der Weibchen konkurrieren. Ihre Ernährung ist vielfältig; sie fressen sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung.Die Kommunikation erfolgt hauptsächlich durch chemische Signale im Wasser sowie durch Bewegungen der Scheren und des Körpers. Bei Bedrohungen ziehen sie sich schnell in ihre Verstecke zurück oder nutzen ihre Scheren zur Verteidigung gegen Fressfeinde wie Fische oder Vögel.
Paarung und Brut
Die Fortpflanzung bei Flusskrebsen erfolgt typischerweise im Herbst. Männliche Flusskrebse suchen aktiv nach Weibchen und zeigen dabei ein auffälliges Balzverhalten. Nach der Paarung trägt das Weibchen die befruchteten Eier an ihren Schwimmbeinen bis zum Schlüpfen.Die Eier schlüpfen meist im Frühjahr des folgenden Jahres. Die Jungtiere leben zunächst als Plankton im Wasser, bevor sie sich am Gewässerboden niederlassen und ein sessiles Leben führen. Diese Fortpflanzungsstrategie ermöglicht es den Jungtieren, in einer geschützten Umgebung aufzuwachsen.
Gefährdung
Die Flusskrebsbestände sind stark gefährdet durch verschiedene Faktoren wie Wasserverschmutzung, Habitatverlust sowie die Einführung invasiver Arten wie dem Signal-Krebs (Pacifastacus leniusculus). Diese invasive Art trägt Krankheiten wie die Krebspest in sich, gegen die einheimische Arten wie Astacus astacus anfällig sind.Die IUCN hat Astacus astacus als vulnerable eingestuft, was bedeutet, dass dringende Maßnahmen zum Schutz dieser Art erforderlich sind. Schutzprogramme konzentrieren sich auf die Wiederherstellung von Lebensräumen sowie auf Aufklärungsmaßnahmen zur Reduzierung der Bedrohungen durch invasive Arten.
Quellen
https://animalia.bio/de/flusskrebs