Die Brillenschlange, auch Naja naja genannt, zählt zu den bekanntesten Schlangenarten in Indien und Sri Lanka. Mit einer Körperlänge von durchschnittlich 1,5 bis 2 Metern gehört sie zu den größeren Vertretern innerhalb ihrer Gattung. Ihr deutscher Name ist auf die markante Farbgebung ihres Kopfes zurückzuführen, die an eine Brille erinnert.
Die Brillenschlange ist tagaktiv und lebt in der Regel in feuchten Wäldern, aber auch in ländlichen Siedlungen und Feldern. Sie ernährt sich vor allem von Ratten, Mäusen und kleinen Vögeln, die sie mit ihrem speziellen Gift lähmt und im Anschluss verschlingt.
Das Gift der Brillenschlange ist vergleichsweise mild und für den Menschen in der Regel nicht tödlich. Dennoch sollten Bisse der Schlange unbedingt ärztlich behandelt werden, um mögliche Nebenwirkungen wie Nekrosen und Entzündungen zu vermeiden. In der indischen Volksmedizin wird das Gift der Brillenschlange jedoch auch für therapeutische Zwecke genutzt.
Die Fortpflanzung der Brillenschlange findet zwischen März und August statt. Die Weibchen legen dabei zwischen 6 und 25 Eier, die nach einer Inkubationszeit von rund 60 Tagen schlüpfen. Die Jungschlangen sind dabei bereits eigenständig und suchen sich unmittelbar nach dem Schlüpfen ihre erste Mahlzeit.
Die Brillenschlange steht nicht unter dem Schutz von Artenschutzabkommen und wird in einigen Regionen gezielt bejagt. Allerdings wird sie in anderen Regionen auch als nützlicher Schädlingsbekämpfer betrachtet und geschützt.
Brillenschlange Fakten
- Klasse: Reptilien
- Ordnung: Schuppenkriechtiere
- Familie: Riesenschlangen
- Gattung: Naja
- Art: Brillenschlange (Naja naja)
- Verbreitung: Südasien, bis Malaysia
- Lebensraum: Wälder, Graslandschaften, Flüsse
- Körperlänge: bis zu 2,5 Meter
- Gewicht: bis zu 6 kg
- Soziales und Rudel-Verhalten: eher Einzelgänger, können aber in kleinen Gruppen leben
- Fortpflanzung: legen bis zu 30 Eier, bei ca. 25-30°C Inkubationstemperatur schlüpfen nach ca. 2 Monaten die Jungen
Systematik Brillenschlange ab Familie
Ordnung: Schuppenkriechtiere (Squamata)
Klasse: Reptilien (Reptilia)
Äußerliche Merkmale von Brillenschlange
Die Brillenschlange hat eine markante Erscheinung mit einem relativ großen Kopf, der leicht vom Hals abgesetzt ist. Ihre Hautfarbe variiert von braun bis schwarz mit helleren Mustern und kann je nach Region unterschiedlich sein. Ein auffälliges Merkmal ist die Kapuze, die sie bei Bedrohung aufbläht. Diese Kapuze wird durch spezielle Rippen im Nackenbereich gebildet und zeigt oft ein Muster, das an Augen erinnert – ein evolutionärer Vorteil zur Abschreckung von Fressfeinden.Die Augen der Brillenschlange sind groß mit runden Pupillen, was ihr ermöglicht, Bewegungen gut wahrzunehmen. Ihre Zähne sind lang und hohl, was es ihnen ermöglicht, ihr Gift effizient in ihre Beute zu injizieren. Die Larven sind bei der Geburt bereits funktionsfähig und können sofort selbstständig jagen.
Lebensraum und Herkunft
Die Brillenschlange ist in einer Vielzahl von Lebensräumen anzutreffen. Sie bevorzugt feuchte Wälder, offene Graslandschaften sowie landwirtschaftliche Flächen wie Reisfelder oder Weizenanbaugebiete. Diese Schlange ist auch in städtischen Gebieten häufig anzutreffen, wo sie sich von Nagetieren ernährt.Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über den gesamten indischen Subkontinent sowie Teile von Pakistan, Nepal, Bhutan und Sri Lanka. Die Brillenschlange kann in Höhenlagen bis zu 2.000 Metern leben und meidet echte Wüstengebiete. Sie wird oft in der Nähe von Wasserquellen gefunden und nutzt natürliche Verstecke wie Baumhöhlen oder Erdhöhlen zur Ruhe.
Verhalten von Brillenschlange
Die Brillenschlange ist vorwiegend tagaktiv (diurnal), kann aber auch in den frühen Abendstunden aktiv sein. Sie ist bekannt dafür, dass sie häufig in der Nähe menschlicher Siedlungen auftritt, da sie sich von Nagetieren ernährt, die in diesen Gebieten häufig vorkommen. Ihr Verhalten beinhaltet oft das Aufrichten des vorderen Körperteils sowie das Ausbreiten ihrer Kapuze als Verteidigungsmechanismus.Wenn sie sich bedroht fühlt oder auf Beute lauert, zeigt die Brillenschlange ein charakteristisches Verhalten: Sie wird sich aufrichten und ihre Kapuze ausbreiten, um größer und bedrohlicher zu erscheinen. Diese Haltung dient nicht nur zur Abschreckung von Fressfeinden, sondern hilft auch bei der Jagd.
Paarung und Brut
Die Fortpflanzung erfolgt typischerweise zwischen April und Juli. Nach der Paarung legt das Weibchen zwischen 10 und 30 Eier in geschützte Orte wie Rattenlöcher oder Termitenhügel ab. Die Brutpflege ist bemerkenswert: Das Weibchen bewacht die Eier während der Inkubationszeit von etwa 48 bis 69 Tagen und verlässt den Neststandort nur zum Fressen.Nach dem Schlüpfen sind die Jungschlangen sofort unabhängig und verfügen bereits über voll funktionsfähige Giftzähne. Sie sind sofort in der Lage zu jagen und müssen schnell lernen, sich in ihrer Umgebung zurechtzufinden.
Gefährdung
Die Brillenschlange gilt als nicht gefährdet gemäß der IUCN-Rote Liste. Ihre Populationen scheinen stabil zu sein, obwohl sie durch menschliche Aktivitäten wie Habitatverlust und illegale Jagd bedroht werden könnten. Die Nachfrage nach Schlangenhaut für modische Produkte hat ebenfalls negative Auswirkungen auf lokale Bestände.Trotz dieser Herausforderungen bleibt die Brillenschlange eine wichtige Art im Ökosystem Südasien. Ihr Gift wird auch in der traditionellen Medizin verwendet, was zusätzliche Bedeutung verleiht. Es ist wichtig, den Schutz dieser Schlange sowie ihres Lebensraums weiterhin zu fördern.
Quellen
https://en.wikipedia.org/wiki/Indian_cobra