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Blindschleiche (Schleiche blind)

Die Blindschleiche, auch als Anguis fragilis bezeichnet, ist eine kleine Echse, die in vielen Teilen Europas vorkommt. Mit einer maximalen Länge von etwa 50 cm und einer schlanken, wurmartigen Gestalt ist sie leicht zu erkennen. Das Besondere an der Blindschleiche ist, dass sie vollständig blind ist, obwohl sie Augen hat. Diese dienen jedoch lediglich zur Wahrnehmung von Licht und Dunkelheit und haben keine Funktion zur Bildung von Bildern.

Aufgrund ihrer leicht zu verwechselnden äußeren Erscheinung, werden Blindschleichen oft für Schlangen gehalten. Anders als Schlangen, haben Blindschleichen jedoch keine Schuppen, sondern eine glatte Haut. Zudem besitzen sie kleine unfunktionielle Beinknochen, die als Überbleibsel der Evolution zu verstehen sind.

Blindschleichen bevorzugen feuchte Lebensräume wie Wälder, Gärten und Parkanlagen. Hier leben sie vor allem von Regenwürmern, Schnecken und Insekten, die sie mit ihrer langen Zunge fangen. Aufgrund ihrer Vorliebe für Feuchtigkeit können sie aber auch in Gewässern wie Flüssen und Teichen angetroffen werden.

Im Frühjahr paaren sich Blindschleichen und legen Eier oder gebären lebende junge. Während dieser Zeit verteidigen die Männchen ihr Territorium aktiv gegenüber anderen Männchen.

Obwohl sie in vielen Ländern Europas vorkommen, sind Blindschleichen in einigen Regionen vom Aussterben bedroht. Grund dafür sind vor allem die Zerstörung ihres Lebensraumes und der Einsatz von Pestiziden. In immer mehr Regionen Europas wird deshalb versucht, Blindschleichen aktiv zu schützen und ihre Lebensräume zu erhalten oder wiederherzustellen.

Blindschleiche Fakten

  • Klasse: Reptilien
  • Ordnung: Schuppenkriechtiere
  • Familie: Blindschleichen
  • Gattung: Anguis
  • Art: Blindschleiche (Anguis fragilis)
  • Verbreitung: Europa, Nordafrika, Zentralasien
  • Lebensraum: Wälder, Buschlandschaften, Gärten, Parks
  • Körperlänge: bis zu 50 cm
  • Gewicht: bis zu 100 Gramm
  • Soziales und Rudel-Verhalten: Einzelgänger
  • Fortpflanzung: eierlegend, legt 4-20 Eier im Sommer

Systematik Blindschleiche ab Familie

Äußerliche Merkmale von Blindschleiche

Die Blindschleiche hat einen schlanken, schlangenartigen Körper ohne erkennbare Gliedmaßen. Ihr Kopf geht nahtlos in den Rumpf über, was ihr ein einzigartiges Erscheinungsbild verleiht. Die Schuppen sind klein und dicht angeordnet, was der Blindschleiche eine glatte Oberfläche verleiht. Ihre Färbung variiert von hellbraun bis dunkelbraun mit einer glatten, glänzenden Textur. Auf dem Rücken kann eine dunkle Linie verlaufen, die bei Weibchen und Jungtieren oft ausgeprägter ist als bei Männchen.Die Augen der Blindschleiche sind mandelförmig und besitzen bewegliche Augenlider, was sie von vielen anderen schlangenähnlichen Tieren unterscheidet. Diese Merkmale ermöglichen es der Blindschleiche, gut zu sehen, auch wenn sie oft im Verborgenen lebt. Ihre Fähigkeit zur Selbstverstümmelung – das Abwerfen eines Teils des Schwanzes – dient als Überlebensstrategie gegen Fressfeinde. Der Schwanz wächst jedoch nicht nach; stattdessen bleibt ein stumpfer Rest zurück.

Lebensraum und Herkunft

Blindschleichen sind in einer Vielzahl von Lebensräumen anzutreffen, wobei sie vor allem feuchte und kühle Umgebungen bevorzugen. Sie leben häufig in Laubwäldern, an Waldrändern sowie in Wiesen und naturnahen Gärten. Ihre Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Biotope macht sie zu einem häufigen Anblick in vielen europäischen Regionen. Die Art kann sowohl in tiefen als auch in mittleren Lagen vorkommen und ist bis in Höhenlagen von 2400 Metern anzutreffen.Die Herkunft der Blindschleiche reicht bis ins nördliche Europa zurück, wo sie sich an die gemäßigten Klimabedingungen angepasst hat. In Deutschland ist die Blindschleiche weit verbreitet und gilt als häufigstes Reptil des Landes. Ihre Fähigkeit, sich in verschiedenen Lebensräumen wohlzufühlen, trägt zu ihrem Erfolg als Art bei.

Verhalten von Blindschleiche

Blindschleichen sind vor allem dämmerungsaktiv und verbringen den Großteil ihres Lebens versteckt unter Steinen oder im Boden. Sie sind nicht territorial und zeigen eine auffallende Ortsbindung; das bedeutet, dass sie oft denselben Bereich über längere Zeiträume bewohnen. Ihre Hauptnahrung besteht aus kleinen wirbellosen Tieren wie Nacktschnecken und Regenwürmern. Diese Ernährungsweise macht sie zu wichtigen Prädatoren im Bodenökosystem.In der Regel halten Blindschleichen Winterschlaf von Oktober bis Anfang März. Während dieser Zeit ziehen sie sich tief in den Boden zurück oder suchen geschützte Plätze auf, um den kalten Temperaturen zu entkommen. Diese Anpassungsfähigkeit an saisonale Veränderungen ist entscheidend für ihr Überleben.

Paarung und Brut

Die Fortpflanzung der Blindschleiche erfolgt im Frühjahr. Nach einer Tragzeit von etwa drei Monaten gebären die Weibchen lebende Nachkommen, was für Reptilien ungewöhnlich ist. Ein Weibchen kann zwischen 5 und 20 Jungtiere gebären; diese sind bei der Geburt bereits relativ groß (7 bis 9 cm) und unabhängig.Die Jungtiere sind anfänglich sehr verletzlich und müssen schnell lernen, sich in ihrer Umgebung zurechtzufinden. Sie verbringen ihre ersten Wochen damit, sich versteckt zu halten und ihre Umgebung zu erkunden, um geeignete Nahrungsquellen zu finden.

Gefährdung

Obwohl die Blindschleiche in vielen Regionen nicht gefährdet ist, sieht sie sich dennoch verschiedenen Bedrohungen gegenüber. Habitatverlust durch Urbanisierung, intensive Landwirtschaft sowie Straßenverkehr stellen ernsthafte Gefahren dar. Insbesondere die Zerschneidung von Landschaften führt dazu, dass viele Tiere dem Verkehr zum Opfer fallen.Zusätzlich können streunende Katzen eine Bedrohung für die Blindschleiche darstellen. Schutzmaßnahmen sind notwendig, um geeignete Lebensräume zu erhalten und eine Vernetzung dieser Flächen zu fördern. Aufklärungsarbeit ist ebenfalls wichtig, um Missverständnisse über die harmlosen Tiere auszuräumen.

Quellen

AG Feldherpetologie – Lebensräume der Blindschleiche

NABU Brandenburg – Blindschleiche

Waldwissen.net – Die Blindschleiche

Wikipedia – Blindschleiche

Animalia.bio – Blindschleiche