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Bartaffe (simias concolor)

Der Bartaffe, auch bekannt als Kinnbartaffe oder Proboscisaffe, ist eine Affenart, die in Indonesien auf den Inseln Borneo und Sumatra beheimatet ist. Mit seinem charakteristischen langen, fleischigen Nasenrücken und dem markanten Kinnbart zählt er zu den bekanntesten und auffälligsten Primaten. Von Natur aus neugierig und gesellig, leben sie in Gruppen von bis zu 20 Tieren, wobei die Männchen auf Grund ihrer Größe und ihrem ausgeprägten Nackenbereich dominieren.

Die Bartaffen haben eine stämmige Statur, wodurch sie eher als langsam und unscheinbar gelten, obwohl sie durchaus agil und beweglich sind. Ihr Körpergewicht variiert zwischen 10 und 24 Kilogramm, wobei die Männchen im Durchschnitt etwa 50% schwerer sind als die Weibchen. Ihr Fell ist dicht und kraus, meist mit einer graubraunen Färbung an den meisten Körperstellen.

Der Lebensraum der Bartaffen erstreckt sich hauptsächlich über Wälder in Küstennähe und Sumpfgebiete, wo sie sich von Blättern, Früchten und Insekten ernähren. Eine Besonderheit ihrer Ernährung ist die Vorliebe für unreife grüne Früchte, die sie auf Grund ihres großen Magens viel besser verdauen können als andere Affenarten.

Die Bartaffen sind auf Grund der Zerstörung ihres Lebensraums und der Jagd auf ihr Fleisch stark bedroht. Damit einher geht auch der Verlust ihrer Fortpflanzungsmöglichkeiten, wodurch der Artenschutz in den kommenden Jahren eine noch wichtigere Rolle spielt. Trotz ihrer auffälligen Merkmale und identifikationsfähigen Gesichter sind sie in ihrem natürlichen Lebensraum schwer zu beobachten, da sie auf Grund ihrer scheuen Art meist im dichten Blattwerk der Bäume verweilen.

Bartaffe Fakten

  • Klasse: Säugetiere
  • Ordnung: Primaten
  • Familie: Meerkatzenverwandte
  • Gattung: Macaca
  • Art: Bartaffe (Macaca silenus)
  • Verbreitung: Süd- und Südostasien
  • Lebensraum: tropische Wälder und Gebirge
  • Körperlänge: circa 45-65 cm
  • Gewicht: männlich 5-8 kg, weiblich 3-5 kg
  • Soziales und Rudel-Verhalten: leben in Gruppen von bis zu 20 Tieren, hierarchische Struktur, enge Verbindungen zwischen den Gruppenmitgliedern
  • Fortpflanzung: trägt 6-7 Monate, ein Jungtier pro Wurf, Geschlechtsreife mit circa 4-5 Jahren

Systematik Bartaffe ab Familie

Äußerliche Merkmale von Bartaffe

Der Bartaffe hat ein markantes Erscheinungsbild, das ihn von anderen Makakenarten unterscheidet. Sein Fell ist überwiegend schwarz, während die Mähne um sein Gesicht grau gefärbt ist. Diese graue Mähne ist nicht nur ein auffälliges Merkmal, sondern spielt auch eine Rolle bei der Kommunikation innerhalb der Art. Am Ende seines Schwanzes hat der Bartaffe eine kleine Bürste, die an den Schwanz eines Löwen erinnert und ihm seinen alternativen Namen „Löwenschwanzmakake“ verleiht.Die Körpergröße des Bartaffen beträgt etwa 60 cm mit einer Gewichtsspanne von 5 bis 10 kg bei Männchen und 2 bis 6 kg bei Weibchen. Diese Unterschiede im Gewicht und in der Größe sind typisch für viele Primatenarten und spiegeln die Geschlechtsdimorphismus wider. Die Wangenbacken des Bartaffen sind ebenfalls auffällig; sie können große Mengen Nahrung speichern, was für die Nahrungsaufnahme in ihrem natürlichen Lebensraum von Vorteil ist.

Lebensraum und Herkunft

Bartaffen bewohnen die immergrünen Gebirgsregenwälder der Westghats in Indien, einer Region, die für ihre hohe Artenvielfalt bekannt ist. Diese Wälder bieten nicht nur eine Fülle von Nahrungsquellen wie Früchte, Blüten und Sprossen, sondern auch Schutz vor Fressfeinden. Der Lebensraum des Bartaffen ist durch dichte Vegetation gekennzeichnet, die es ihnen ermöglicht, sich geschickt zwischen den Bäumen zu bewegen.Die Westghats erstrecken sich über mehr als 1.600 Kilometer entlang der Westküste Indiens und sind UNESCO-Weltkulturerbe. Diese Region hat eine Vielzahl von Mikroklimata, die unterschiedliche Pflanzen- und Tierarten unterstützen. Der Bartaffe ist stark an diesen spezifischen Lebensraum gebunden und kann sich nur schwer an Veränderungen anpassen. Die Zerstörung dieser Wälder durch Abholzung zur Schaffung von landwirtschaftlichen Flächen hat zu einem drastischen Rückgang ihrer Population geführt.

Verhalten von Bartaffe

Bartaffen sind soziale Tiere, die in Gruppen leben, die aus mehreren Männchen und Weibchen bestehen können. Innerhalb dieser Gruppen gibt es eine klare Hierarchie, wobei das Alpha-Männchen eine führende Rolle spielt. Die Gruppen können aus 10 bis 40 Individuen bestehen und zeigen ein ausgeprägtes Sozialverhalten mit verschiedenen Kommunikationsformen wie Lautäußerungen und Körpersprache.Diese Affen sind tagsüber aktiv und verbringen viel Zeit mit der Nahrungssuche in den Bäumen. Sie nutzen ihre Wangenbacken, um Nahrung zu speichern, was ihnen ermöglicht, während ihrer Suche effizienter zu fressen. Die sozialen Strukturen innerhalb der Gruppe helfen ihnen nicht nur bei der Nahrungssuche, sondern auch beim Schutz vor Fressfeinden.

Paarung und Brut

Die Fortpflanzung bei Bartaffen erfolgt fast das ganze Jahr über; die meisten Jungtiere werden jedoch im Februar oder März geboren. Weibliche Bartaffen zeigen während ihrer fruchtbaren Phase eine deutliche Schwellung unter dem Schwanz, was den Männchen signalisiert, dass es Zeit zum Paaren ist. Nach einer Tragzeit von etwa 160 bis 180 Tagen bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier zur Welt.Die Aufzucht des Jungtieres erfolgt gemeinschaftlich innerhalb der Gruppe; das Jungtier wird etwa ein Jahr lang gesäugt. Mit etwa vier Jahren erreichen Weibchen ihre Geschlechtsreife, während Männchen dies erst mit sechs Jahren tun. Die sozialen Strukturen innerhalb der Gruppe spielen eine entscheidende Rolle bei der Aufzucht junger Bartaffen.

Gefährdung

Der Bartaffe gilt als stark gefährdet aufgrund des Verlusts seines Lebensraums durch Abholzung für landwirtschaftliche Zwecke sowie durch Urbanisierung. Schätzungen zufolge leben weniger als 4.000 Tiere dieser Art in freier Wildbahn verteilt über mehrere isolierte Populationen im südwestlichen Indien. Die Fragmentierung ihres Lebensraums erschwert es den Tieren, sich zu bewegen und genetische Vielfalt aufrechtzuerhalten.Zusätzlich zur Habitatzerstörung sind Bartaffen auch durch Jagd bedroht; ihr Fleisch wird illegal gehandelt oder sie werden wegen ihrer sozialen Struktur verfolgt. Um den Bestand dieser Art zu sichern, sind umfassende Naturschutzmaßnahmen erforderlich, einschließlich des Schutzes ihrer natürlichen Lebensräume sowie Aufklärungsarbeit über ihre Bedeutung im Ökosystem.

Quellen

https://animalia.bio/de/lion-tailed-macaque

https://www.zoo-dresden.de/tier/bartaffe/

https://apenheul.de/affen-abc/bartaffe