Die tieferen Wasserschichten rund um den Südpol erwärmen sich im Vergleich zu anderen Weltmeeren doppelt so schnell. Forscher befürchten nun, dass diese Entwicklung eine ökologische Katastrophe in dem Gebiet verursachen kann.
Seit 1990 setzen die Forscher vom Scripps Institut für Ozeanographie in San Diego eine große Zahl von Tauchrobotern ein. Sie übermitteln ihre gesammelten Daten via Satellit. Die neueren Messwerte wurden mit älteren verglichen, die seit 1930 durch Schiffe gesammelt worden waren. Demnach stieg die Temperatur in 700 bis 1100 Meter Tiefe zwischen 1950 und den 80er Jahren um 0,17 Grad. Das entspricht dem Doppelten der Durchschnittserwärmung in anderen Weltmeeren. „Das klingt nicht nach viel“, räumt Sarah Gille vom Scripps Institut ein. „Aber man darf nicht vergessen, dass nach derzeitiger wissenschaftlicher Sicht, die Erwärmung an der Oberfläche keinen Einfluss auf das Wasser in der Tiefe haben soll.“
Für die beschleunigte Erwärmung der antarktischen Tiefengewässer haben die Wissenschaftler noch keine Erklärung. Einzig die Folgen der Entwicklung können sie skizzieren: Durch höhere Temperaturen schmilzt das Meereseis. Das wirkt sich negativ auf das Wachstum der Algen aus, die an der Unterseite der Eismassen wachsen. Die Algen sind eine wichtige Nahrungsquelle des Krills, der wiederum Fischen und Meeressäugern als Speise dient. Die Erwärmung verringert außerdem das Speichervermögen für das gelöste Treibhausgas Kohlendioxid. Bleibt davon mehr in der Atmosphäre, beschleunigt es den Klimawandel.
Quelle: Greenpeace