Lachmöwen sind durch das gesamte gemäßigte Eurasien verbreitet. Ab Ende des 19. Jahrhunderts haben sie ihr Verbreitungsgebiet nach Norden erweitert und so ab 1880 Norwegen und ab 1911 auch Island besiedelt, wo sie heute eine der häufigsten Möwenarten sind. Der Bestand ging in Europa im 20. Jahrhundert durch Bejagung und Eiersammeln stark zurück. Mittlerweile haben sich die Bestände aber wieder gut erholt. Auch heute werden noch Lachmöweneier für Speisezwecke gesammelt. Da nur Zweiergelege gesammelt werden, die Möwen aber gewöhnlich drei Eier legen, sind die Gelege noch nicht vollständig und damit auch noch nicht bebrütet. Die Möwen bringen Nachgelege hervor und so geht hiervon keine direkte Gefahr für die Lachmöwenpopulation aus. Anders sieht das für Vogelarten aus, die im Schutz der Möwenkolonien brüten und von den Eiersammlern empfindlich gestört werden. Dies betrifft zum Beispiel die bedrohten Kolbenenten oder Schwarzhalztaucher.
Lachmöwe Steckbief
- Klasse: Aves (Vögel)
- Ordnung: Charadriiformes (Regenpfeifervögel)
- Familie: Laridae (Möwenvögel)
- Gattung: Larus (Möwen)
- Art: Larus ridibundus
- Verbreitung: Europa und Asien
- Lebensraum: Küstengewässer und Süßwässer in Binnenregionen
- Maße und Gewichte: Körperlänge (Männchen): 37 cm
- Fortpflanzung: Lachmöwen brüten in großen Kolonien am Boden. Die Brutzeit beginnt im Mai und dauert 22 bis 24 Tage. Ein Gelege besteht im Normalfall aus drei Eiern, kann aber auch bis zu sechs Eier groß sein. Die etwa 50 Millimeter langen Eier sind von olivgrüner Farbe mit größeren braunen Tupfen. Das Daunengefieder der Jungen ist nach dem Schlüpfen von rostbrauner Farbe und hebt sich kaum von der Umgebung ab. Die Nestlinge „sperren“ nicht nach Art der Singvögel, sondern betteln mit weit vorgestrecktem Hals um Futter. Gegen Feinde der Brut, etwa Krähen und Igel, gehen alle Möwen der Kolonie in gemeinsamem Schreiangriff vor. Trotzdem erbeuten die Krähen so manches Möwenei. Nach vier bis fünf Wochen sind die Nestlinge flugfähig und eine weitere Woche später selbständig. Die Brutreife erreichen die Jungvögel im Alter von zwei Jahren.
Systematik der Lachmöwen ab Familie
Überfamilie: Regenpfeiferartige (Charadriiformes)
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Klasse: Vögel (Aves)
Stamm: Chordatiere (Chordata)
Äußerliche Merkmale von Lachmöwen
Die Lachmöwe zeigt eine Vielzahl äußerlicher Merkmale, die sie von anderen Möwenarten unterscheiden. Im Sommer haben adulte Vögel ein auffälliges schokoladenbraunes Kopfgefieder, das im Winter verblasst und nur noch zwei dunkle Flecken hinterlässt. Der Körper ist überwiegend hellgrau mit schwarzen Spitzen an den Flügeln und einem roten Schnabel sowie roten Beinen. Junge Lachmöwen hingegen haben ein braun geflecktes Gefieder und sind weniger auffällig gefärbt.Die Flügelspannweite der Lachmöwe beträgt zwischen 94 und 110 cm, was sie zu einer relativ kleinen Möwenart macht. Diese Vögel sind für ihre akrobatischen Flugkünste bekannt, die sie bei der Nahrungssuche einsetzen. Ihr Flugbild wird durch die weißen Flügelränder charakterisiert, die im Kontrast zum dunklen Kopf stehen. Die unterschiedlichen Gefiederfarben im Laufe des Lebenszyklus machen es einfach, zwischen Jungvögeln und erwachsenen Tieren zu unterscheiden.
Lebensraum und Herkunft
Die Lachmöwe bewohnt eine Vielzahl von Lebensräumen, die sich über große geografische Bereiche erstrecken. Ihr Hauptverbreitungsgebiet umfasst die nördliche Paläarktis, wo sie sowohl in Küstenregionen als auch im Binnenland brütet. In Mitteleuropa ist sie häufig an Seen, Flüssen und Feuchtgebieten anzutreffen. Die Brutgebiete befinden sich oft in der Nähe von Wasserflächen, da diese Orte reich an Nahrungsressourcen sind.Lachmöwen sind anpassungsfähige Vögel, die auch in urbanen Gebieten gedeihen können. Sie nutzen Müllkippen und städtische Parks als Nahrungsquelle und zeigen ein bemerkenswertes Verhalten beim Umgang mit Menschen. Ihre Fähigkeit, sich an verschiedene Umgebungen anzupassen, hat zu ihrem Erfolg als häufige Vogelart beigetragen.
Verhalten von Lachmöwen
Das Verhalten der Lachmöwe ist vielfältig und zeigt eine ausgeprägte soziale Struktur innerhalb ihrer Kolonien. Diese Vögel sind bekannt für ihre lautstarken Rufe, die während der Brutzeit besonders ausgeprägt sind. Die Kommunikation spielt eine entscheidende Rolle bei der Interaktion zwischen den Mitgliedern einer Kolonie. Darüber hinaus zeigen Lachmöwen ein interessantes Verhalten beim Nestbau: Männchen sind oft für den Bau des Nests verantwortlich und wählen dafür geschützte Stellen in der Vegetation oder auf unkonventionellen Flächen wie Dächern.Ein weiteres bemerkenswertes Verhalten ist das Fressen von Abfällen auf Müllkippen sowie das Nachfolgen von landwirtschaftlichen Maschinen auf Feldern. Dieses opportunistische Fressverhalten zeigt ihre Anpassungsfähigkeit an menschliche Aktivitäten und trägt zu ihrem Überleben in verschiedenen Lebensräumen bei.
Paarung und Brut
Die Fortpflanzung der Lachmöwe erfolgt in Kolonien, wo mehrere Paare nebeneinander nisten. Die Brutzeit beginnt im späten Frühjahr und erstreckt sich über mehrere Wochen. Während dieser Zeit legen Weibchen meist zwischen zwei bis vier Eier in ein Nest aus Pflanzenmaterial ab. Die Nester werden oft in dichter Vegetation angelegt oder schwimmend auf Wasserflächen platziert.Nach dem Schlüpfen kümmern sich beide Elternteile um die Aufzucht der Küken. Diese sind zunächst hilflos und benötigen intensive Betreuung durch die Eltern. Die Küken verlassen das Nest nach einigen Wochen und beginnen selbstständig nach Nahrung zu suchen, wobei sie weiterhin von den Eltern unterstützt werden.
Gefährdung
Die Lachmöwe steht vor verschiedenen Herausforderungen, die ihre Population gefährden könnten. Eine der größten Bedrohungen ist der Klimawandel, der zu Veränderungen in ihrem Lebensraum führen kann. Prognosen deuten darauf hin, dass bis zum Ende des 21. Jahrhunderts weite Teile ihres heutigen Verbreitungsgebiets nicht mehr geeignet sein könnten für diese Art.Zusätzlich sind menschliche Aktivitäten wie Habitatverlust durch Urbanisierung oder landwirtschaftliche Praktiken ebenfalls problematisch für die Lachmöwe. Schutzmaßnahmen sind notwendig, um ihre Lebensräume zu erhalten und sicherzustellen, dass diese Vogelart auch weiterhin in Mitteleuropa verbreitet bleibt.
Quellen
http://eduardbaak.ro/portfolio/larus-ridibundus/